Veratri rhizoma
Droge: Veratri rhizoma / Germerrhizom
Pflanze: Veratrum album / Weißer Germer (syn.: Nieswurz, Lauskraut)
Familie: Melanthiaceae / Germergewächse
Gruppe: sonstige Alkaloid-Drogen
Herkunft: Alpen und deren Vorland, Apennin und Osteuropa
- Mehrjährige, krautige Pflanze mit Wuchshöhen von 50-150 cm
- Wurzel innen weiß
- Kräftige Staude mit einfachem Stängel; wechselständig beblättert
- Blätter schraubig, fast dreizeilig angeordnet
- Entlang der 50 Zentimeter langen Rispe sehr viele 12-15 mm große weiße, grünliche oder gelbliche Trichterblüten
Allgemein: Der vorsichtig getrocknete Wurzelstock (evtl. mit daran hängenden Wurzeln)
Mikroskopie: Die weißliche Querschnittfläche der Droge zeigt außen eine dünne, schwarze Parenchymschicht und darunter die bis zur bräunlichen, verkorkten, einschichtigen Zylinderscheide reichende, 2-3 mm dicke, von Leitbündeln durchzogene Rinde. In der Peripherie des Leitbündelzylinders liegen zahlreiche, größtenteils konzentrische und unregelmäßig gekrümmte Leitbündel.
Steroidalkaloide: Protoveratrin A, Protoveratrin B und Veratridin
Indikation: Homöopathische (!) Verwendung bei Brechdurchfall und Kreislaufkollaps
Wirkmechanismus (allopathisch): Öffnungsdauer von Natriumkanälen wird verlängert (erst Erregung dann andauernde Hemmung)
Nebenwirkungen: Erbrechen, Durchfall, Kältegefühl, Muskelkrämpfe, Halluzinationen, Atemnot und Kollapszustände
- CAVE: Als Homöopathikum verschreibungspflichtig bis D3!
- Bestandteil des Schneeberger Schnupftabaks (daher auch der Name Nieswurz)
- Die Pflanze kann in nicht blühendem Zustand mit Gentiana lutea verwechselt werden, dessen Blätter jedoch kreuzweise gegenständig angeordnet sind.