Tormentillae rhizoma
Droge: Tormentillae rhizoma / Tormentillwurzelstock
Pflanze: Potentilla erecta / Blutwurz (syn.: Aufrechtes Fingerkraut, Tormentill)
Familie: Rosaceae / Rosengewächse
Gruppe: Anthocyan-Drogen und Gerbstoff-Drogen
Herkunft: Europa, westl. Teile Asiens
- Ausdauernde krautige Pflanze, mit Wuchshöhen von meist 10 bis 30 cm
- Kräftiges und kriechendes Rhizom; Durchmesser von 1 bis 3 cm, verholzt und innen blutrot
- Aufrechter bis niederliegender Stängel; oben mehrästig, beblättert und unterschiedlich behaart
- Lang gestielte Rosettenblätter; dreiteilig (selten einzelne vier- bis fünfteilig), grob und gezähnt; im Gegensatz zu sitzenden bis kurzgestielten Stängelblättern -> immer dreiteilig
- Auf langen Stielen einzeln entspringende entspringenden Blüten; Durchmesser von etwa 1 cm
- Meist vier (zuweilen auch fünf oder sechs) gelbe Kronblätter; frei, verkehrt und herzförmig; 4 bis 5 mm lang
Allgemein: Bruchstücke des auffällig harten Rhizoms mit unregelmäßigen Ausstülpungen; mittel- bis dunkelbraune Farbe; teilweise von fast schwarzem Kork bedeckt; helle Wurzelnarben
Mikroskopie: Parenchymfragmente mit roten Gerbstoffzellen; mäßig große Oxalatdrusen; Gefäße mit seitlichen Perforationsplatten und kleinkörnige Stärke
- 15-20% Catechingerbstoffe: Tormentillsäure
- Catechintrimere, Ellagsäure und 2% hydrolysierbare Gerbstoffe (Ellagtannine: Agrimoniin)
- Kondensierte Gerbstoffe liegen als oligomere Proanthocyanidine vor
- Triterpensaponin (Tormentosit, Glucosid der Tormenttillsäure)
- Gerbstoffe gehen bei Lagerung langsam in schlechter lösliche Phlobaphene über → Tormentillrot
Indikation: Leichte Formen von Durchfall sowie Entzündungen der Mund-/Rachenschleimhaut (Komm. E+)
Wirkmechanismus: Adstringierend → Abdichtung der Schleimhaut; antiphlogistisch
Nebenwirkungen: GIT-Reizungen sind möglich
- Die volkstümliche Bezeichnung Blutwurz kommt vom bei der Lagerung aus den Catechingerbstoffen entstehenden unlöslichen roten Farbstoff Tormentillrot, einer Mischung aus Phlobaphenen (Gerbstoff-Polymere)