Ricini oleum
Droge: Ricini oleum / Rizinusöl
Pflanze: Ricinus communis / Wunderbaum (Syn. Ricinusbaum)
Familie: Euphorbiaceae / Wolfsmilchgewächse
Gruppe: LIPID-DROGEN
Herkunft: Südasien, Ostafrika
- Einjährige krautige, in den Tropen auch mehrjährige Pflanze; ist äußerst schnellwüchsig und wird unter idealen Bedingungen innerhalb von 3 bis 4 Monaten bis zu 5 m hoch (volkstümliche Bezeichnung "Wunderbaum"); in tropischem Klima kann sie bis 13 m hoch werden und bildet dann einen verholzten Stamm
- Wechselständig stehende Laubblätter sind 30 bis 70 cm groß, glänzend, grün (bei einigen Sorten rötlich bis tief-purpurfarben), haben lange Blattstiele und sind fünf- bis elflappig handförmig (peltat)
- Es werden große, endständige rispige Blütenstände gebildet; unscheinbare, grüngelbe Blüten; eingeschlechtig
- Es werden rotbraune, mit weichen Stacheln besetzte, dreifächerige Kapselfrüchte mit rötlichbraun-marmorierten, bohnenförmigen Samen gebildet
Allgemein: Samen: besteht hauptsächlich aus Endosperm, etwa 10 mm lang, glänzend, marmoriert (Name lat. ricinus = Zecke); Öl: aus den Samen durch Kaltpressung gewonnenes Öl mit einer Dichte von etwa 0,958 und einem Brechungsindex von etwa 1,479; mischbar mit Essigsäure 99 % und EtOH 96 %, schwer löslich in Petrolether
- 45-55% fettes Öl (in Samen) → zu 80% aus dem Glycerid der Ricinolsäure (12-Hydroxyölsäure)
- Proteine: hochtoxisches Ricin (Lektin aus 529 Aminosäuren); letale Dosis 0,25 mg (entspricht 2-4 Samenkörner)
- Schwächer giftiges Ricinin (Pyridin-Alkaloid)
Indikation: Anwendung als dünndarmwirksames Laxans bei Obstipation
Wirkmechanismus: Im Dünndarm Hydrolyse durch Lipasen; Ricinolsäure stimuliert PGE-2 Produktion
Nebenwirkungen: Magenreizung, Koliken, K+-Verlust; CAVE: keinesfalls anwenden bei Darmverschluss und Darmentzündungen!
Ricin ist in der Kriegwaffenliste des Kriegswaffenkontrollgesetzes aufgeführt (als Biowaffe nur bedingt geeignet, da Verbreitung als Aerosol recht aufwändig)