Lini semen, Lini oleum
Droge: Lini semen, Lini oleum / Leinsamen, Leinöl
Pflanze: Linum usitatissimum / Gemeiner Lein (syn.: Flachs)
Familie: Linaceae / Leingewächse
Gruppe: LIPID-DROGEN
Herkunft: Heutzutage nur noch in Kulturen vorkommend (Abstammung möglicherweise von L. angustifolium, Mittelmeergebiet)
- Einjährige Pflanze mit Wuchshöhen von 20 bis 100 cm
- Kurze, spindelförmige Pfahlwurzel mit feinen Seitenwurzeln
- Dreinervige Blätter sind kahl und haben einen glatten Rand
- Blütenstand: rispenartiger Wickel mit zartblauen Blüten
- Fruchtstiele stehen aufrecht und tragen eine sechs bis neun Millimeter lange Kapsel; diese ist kugelig-eiförmig und rund einen Millimeter lang geschnäbelt
- Die Kapsel ist fünffächrig, jedes Fach enthält zwei Samen; jedes Fach ist durch falsche Scheidewände in zwei Kompartimente mit je einem Samen unterteilt; Kapsel öffnet sich wand- oder fachspaltig oder bleibt geschlossen
Allgemein: Ovale, an der einen Seite konisch zugespitzte, abgeplattete, rötlichbraune, bis zu 6 mm lange, ca. 2-3 mm breite und max. 1,5 mm dicke Samen mit glänzender Oberfläche; An der Spitze sind unter Vergrößerung Mikropyle und Nabel zu erkennen. Nach Quellen in Wasser umgibt eine schleimige Hülle den Samen. Mild-öliger, angenehmer Geschmack
Mikroskopie: Im Querschnitt sind deutlich die Samenschalenepidermis und die Pigmentschicht sowie die beiden großen Keimblätter zu erkennen
- 40% fettes Öl im Samen (vorwiegend Triglyceride mit Linol-, α-Linolen- und Ölsäure, aber auch Sterole)
- 3-6% Schleim (in der Epidermis der Samenschale lokalisierte Polysaccharide) mit neutralen und sauren Komponenten → bei Hydrolyse: Galactose, Arabinose, Rhamnose, Xylose sowie Galacturonsäure und Mannuronsäure
- bis zu 1% cyanogene Glykoside: Linustatin, Neolinustatin
- Proteine
- Ballaststoffe
Indikation: Innerlich: als mildes Laxans (leicht gequetscht oder geschrotet), zudem Verwendung bei Gastritis, Enteritis und Reizmagen (2x täglich, 1-2EL mit viel Flüssigkeit 1:10, sonst Blähungen möglich); äußerlich als Kataplasma bei Entzündungen ("Liniment")
Wirkmechanismus: Innerlich: Darmperistaltik↑ durch Dehnungsreiz → Transportbeschleunigung (Gleitschicht durch Schleim und Konsistenzverbesserung) - bei übergewichtigen Patienten den ganzen Samen verwenden (Ballaststoffgehalt!); äußerlich: → Schleime binden Wasser; Wärmespeicher
Nebenwirkungen: Bei innerlicher Anwendung auf ausreichende Flüssigkeitsmengen achten (sonst Blähungen möglich); CAVE: bei bestehendem Darmverschluss ist die Droge kontraindiziert!
- Stark trocknendes Öl; höchster ω-3-FS Anteil unter den pflanzlichen Fetten (CAVE: Stabilität!)
- Ursprünglich Öffnungsfrucht, durch Züchtung Schließfrucht