Passiflorae herba
Basisinfos
Droge: Passiflorae herba / Passionsblumenkraut
Pflanze: Passiflora incarnata / Passionsblume
Familie: Passifloraceae / Passionsblumengewächse
Gruppe: PHENOL- U. CHINOID-DROGEN, Flavonoid-Drogen
Herkunft: Mittel- und Südamerika
Pflanze
- Immergrüner, ausdauernder Kletterstrauch
- Verholzender Stängel; an jüngeren Teilen grün und im Querschnitt leicht eckig, an älteren Pflanzenteilen eher grau und rund
- 2 bis 6 Meter (selten 10 Meter) lange Triebe
- Netznervigen Laubblätter wechselständig angeordnet; tief dreiteilig gelappt und leicht gesägt; Länge und Breite etwa 6 bis 15 Zentimeter; unbehaart oder fein behaart, am deutlichsten auf den Blattadern und dem Blattstiel
- Radiärsymmetrische und fünfzählige Blüten erreichen einen Durchmesser von 6 bis 8 Zentimeter; stehen einzeln an bis zu 10 Zentimeter langen Stielen und werden von drei zugespitzten Hochblättern umgeben, an denen sich Nektarien befinden
- Kronblätter meist blassrosa
- Kelch- und Kronblätter bilden gemeinsam einen zehnblättrigen Kreis
- Für Passionsblumen typischer Strahlenkranz innerhalb der Blütenkrone (auch als Corona bezeichnet) bildet eine Nebenkrone und besteht bei Passiflora incarnata aus etwa 100 fransenartigen, gewellten Fortsätzen
- Ovale, gelbliche Früchte; Beeren, die in der Form etwa Hühnereiern entsprechen
- In Früchten enthaltene, zahlreiche Samen; ausgereift dunkelbraun, grubig-punktiert, oval-abgeflacht, 5 bis 8 Millimeter lang und 2 bis 3 Millimeter breit
Droge (inkl. Mikroskopie)
Allgemein: Gestielte, tief dreilappig geteilte, ursprünglich bis max. 15 cm lange, auf der Unterseite fein behaarten Blätter sowie hohle Stängelstücke; zudem langgestielte, bis 8 cm große gelblich-weiße Blüten und häufig platt gedrückte, grünlich-braune Früchte mit kleinen, bräunlich-gelben Samen. Charakteristisch sind die ebenfalls in der Schnittdroge befindlichen korkenzieherartig eingerollten Rankenfragmente.
Mikroskopie: Dünnwandige Gliederhaare in Stängel- und Blattanteilen; zahlreiche Oxalatdrusen im Blattmesophyll; Epidermiszellen der Calyx sind knotig verdickt (besonders an deren Innenseite); Pollenkörner mit netzartig erscheinendem Muster der Exine
- 2,5% Flavonoide: Vitexin, Isovitexin, Apigenin, Luteolin
- Cumarine
- Polysaccharide
- Maltol (→ Geschmacksverstärker in Süßwaren)
- In Spuren das cyanogene Glykosid Gynocardin
- Das Vorkommen von Harmanalkaloiden (β-Carboline) konnte nicht bestätigt werden!
Biogenese (der wichtigsten Inhaltsstoffe)
Indikation: Anwendung bei leichten Formen nervös bedingter Störungen (Komm. E+)
Wirkmechanismus: Sedativ, anxiolytisch (?); keine belegte Wirksamkeit, eher schwache Wirkung (dennoch gibt es viele Phytopharmaka)