Cocae folium
Droge: Cocae folium / Kokablätter
Pflanze: Erythroxylum coca / Kokastrauch
Familie: Erythroxylaceae / Rotholzgewächse
Gruppe: Tropan-Alkaloid- Drogen
Herkunft: Mittel- und Südamerika
- Immergrüner, bis 2,5 m hoher Strauch, der im Anbau als Nutzpflanze niedrig gehalten wird
- Rötliche Rinde
- Die Blätter sind wechselständig, elliptisch bis spatelförmig und 5 bis 15 cm lang
- Aus den Blattachseln wachsen 1 bis 5 unscheinbare, kleine gelbliche Blüten
- Einsamige, rote Steinfrüchte aus den oberständigen Fruchtknoten
Allgemein: Das aus den Blättern gewonnene Cocain-HCl (Blätter des bis 1 m hohen Strauches; Wildform hat warzige, die Kulturform glatte Stängel; die Pflanze bringt kleine weiße fünfzählige Blüten und rote Steinfrüchte hervor
- 18 Tropanalkaloide (bis 1,0% des TG) mit Cocain (Hauptinhaltsstoff) sowie Hygrin und Cuskhygrin
- Junge Blätter enthalten viel Cinnamoyl-Cocain
- Methylsalicylat, cis-Hexenol, trans-Hexenal, Gerbstoffe
Indikation: Cocain-HCl als Lokalanästhetikum
Wirkmechanismus: Natriumkanalblockade; Freisetzung von Noradrenalin und Dopamin im Frontalhirn und limb. System
Nebenwirkungen: Sehr rasche Entwicklung von Abhängigkeit
- Cocainherstellung: Alle Alkaloide werden zu Ecgonin verseift und dann mit Methanol verestert und zu Cocain benzoyliert
- BtMVV (§ 2 Verschreiben durch einen Arzt): "Für seinen Praxisbedarf darf der Arzt die in Absatz 1 aufgeführten Betäubungsmittel sowie Alfentanil, Cocain bei Eingriffen am Kopf als Lösung bis zu einem Gehalt von 20 vom Hundert oder als Salbe bis zu einem Gehalt von 2 vom Hundert, Remifentanil und Sufentanil bis zur Menge seines durchschnittlichen Zweiwochenbedarfs, mindestens jedoch die kleinste Packungseinheit, verschreiben. Die Vorratshaltung soll für jedes Betäubungsmittel den Monatsbedarf des Arztes nicht überschreiten."
- Illegale Konsumformen:
Cocainsulfat (Paste): Eigentlich ein Zwischenprodukt bei der Herstellung des Hydrochlorids; kann geraucht werden; billigste Form des C. auf dem südamerikanischen Schwarzmarkt
Cocain (free base): Wird durch Erhitzen von Cocain-HCl mit Ammoniak erhalten; unlöslich in Wasser; zum Schnupfen ungeeignet; wird geraucht
Cocain-HCl: gut wasserlöslich; Eignet sich zum Schnupfen oder Injizieren (z.B. als Gemisch mit Heroin: speed-ball"; J. Belushi und R. Phoenix starben daran); zum Rauchen ungeeignet, da Verflüchtigung erst bei hohen Temperaturen (195 °C), dann schnell Zersetzung
Cocain-Hydrogencarbonat (Crack): Mit Na-Hydrogencarbonat aufgekochtes Cocain-HCl; verdampft bei 96 °C mit knackendem Geräusch als freie Base; extrem hohes Abhängigkeitspotential; leichter herzustellen als free base
Schwarzes Cocain (Coca negra): Schmuggelform (kein Konsum!); mit Eisen- oder Cobaltchlorid versetztes Cocain-HCl, das von den herkömmlichen Tests nicht erfasst wird; anschließende Reextraktion im Zielland