Visci herba
Basisinfos
Droge: Visci herba / Mistelkraut
Pflanze: Viscum album / Weißbeerige Mistel
Familie: Santalaceae / Sandelholzgewächse
Gruppe: Immunstimulanz-Drogen
Herkunft: Europa, Asien
Pflanze
- Immergrüner Halbschmarotzer; sitzt auf den Ästen von Laubbäumen und entzieht mittels sog. Haustorien Wasser sowie darin gelöste Mineralsalze aus deren Xylem
- Büschel bis zu einem Meter Durchmesser
- Lederige Blätter, mehrjährig oder einjährig
- Früchte sind weiße, einsamige kugelige Scheinbeeren
- Je Samen bis zu 34 grüne Embryonen; sind von einem zähen, schleimig klebrigen Fruchtfleisch umgeben -> Verbreitung der Misteln durch Vögel (Verdauungsverbreitung)
Droge (inkl. Mikroskopie)
Allgemein: Bis zu 4 mm dicke runzelige Zweigstücke von gelblichgrüner Farbe; ungestielte Blätter von gelblich-grüner Farbe und lanzettlicher Form, bis zu max. 6 cm lang und 2 cm breit; gelblich-grüne Blüten; kugelrunde, gelblich-grüne oder blassrote, entfernt an Johannisbeeren erinnernde Früchte von max. 0,8 mm Durchmesser
Mikroskopie: Relativ große, paracytische Spaltöffnungen und zahlreiche Oxalatdrusen mit grauem, scharf begrenztem Hof im Inneren
- Gemisch basischer, niedermolekularer Polypeptide: Viscotoxine A, B, P
- Gemisch von Lektinen mit dem wirksamkeitsbestimmenden galaktosespezifischen Mistellektin I (Lektine sind Ribosomen-inaktivierende Proteine mit spezifischem Bindungsvermögen für bestimmte Zucker und Zelloberflächen); Mistellektine I-III bestehen aus zwei Peptidketten A und B (B bindet an Galaktose)
- Saure Polysaccharide → Galactouronane, Arabinogalactan, Rhamnogalacturonane (Viscumsäure)
- Flavonoide
- Kaffeesäure-Derivate
Biogenese (der wichtigsten Inhaltsstoffe)
Indikation: Anwendung zur Palliativtherapie bei Malignomen (Komm. E+)
Wirkmechanismus: Die B-Kette (Haptomer) bindet an ß-D-Galactosereste (ML-I), die A-Kette (Toxomer) setzt Adenin aus den Ribosomen frei und hemmen so die Protein-Biogenese: Die Aktivität von Lymphozyten wirk gesteigert (Lymphokine, Interferone,TNF↑); außerdem: Freisetzung von Endorphinen → Befinden und Lebensqualität der Patienten steigen
Nebenwirkungen: Lokale Entzündungen, Verstärkung von Autoimmunerkrankungen (?)