Hyperici herba
Basisinfos
Droge: Hyperici herba / Johanniskraut
Pflanze: Hypericum perforatum / Echtes Johanniskraut
Familie: Hypericaceae (syn. Clusiaceae) / Johanniskrautgewächse
Gruppe: PHENOL- U. CHINOID-DROGEN, Weitere Naphtochinoid-Drogen
Herkunft: Europa, Asien; Nordamerika (eingebürgert)
Pflanze
- Mehrjährige, etwa 60 cm hohe Pflanze
- Blätter und goldgelbe Blüten mit Drüsen besetzt
- Blütenstand: Trugdolde
Droge (inkl. Mikroskopie)
Allgemein: Zur Zeit der Blüte gesammelte Zweispitzen mit Blättern und gelben Blüten; in Blättern vorhandene, kugelige, durchscheinende Exkretbehälter ('perforatum') enthalten bis zu 1% ätherisches Öl (aliphatische und Terpen-KW) und Lipide; in Blättern und gelben Kronblättern sind daneben schwarze Pünktchen zu erkennen → lysigene Exkretbehälter mit Hypericin (Zerreiben der Blätter verursacht rote Finger)
Mikroskopie: Farblose Exkretbehälter und dunkelrote Hypericinbehälter (s.o.)
- 0,1-0,3% Dehydrodianthrone: Hypericin und Pseudohypericin (1:2), Proto-, Protopseudo- und Cyclopseudohypericin (Hypericin fluoresziert im Tageslicht rot)
- 0,2-4% Phloroglucinderivate: Hyperforin (oxidations- und licht-empfindlich)
- Ätherisches Öl
- 2-4% Flavonoide: Hyperosid, Rutin
- Biflavonoid: Biapigenin
- Procyanidine: Catechine
- Xanthone
Biogenese (der wichtigsten Inhaltsstoffe)
Indikation: Verwendung als Antidepressivum bei leichten bis mittelstarken Formen (Wirkeintritt erst nach 2-3 Wochen!)
Wirkmechanismus: Hyperforin → hemmt Wiederaufnahme von Serotonin und Noradrenalin aus dem synaptischen Spalt, aber auch die Wiederaufnahme von GABA, Dopamin und Glutamat → β-Down-Regulation, 5-HT2-Up-Regulation; Hypericine → sehr schwache MAO-Hemmer
Nebenwirkungen: Serotonin-Syndrom (bei gleichzeitiger Gabe anderer Reuptake-Inhibitoren)