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Thema: Anti-D-Prophylaxe

  1. #1
    Premium-User
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    Anti-D-Prophylaxe

    Hallo zusammen,

    im Zuge meines Studiums bin ich kürzlich auf eine Fragestellung gestoßen, zu der ich bisher keine Lösung finden konnte:

    Wenn eine Rhesus-negative Mutter zum ersten mal mit einem Rhesus-positiven Kind schwanger ist, bekommt sie zur Vermeidung einer Rh-Sensibilisierung (im Zuge des Geburtsvorganges) eine präpartale Prophylaxe mit einem Anti-D-Immunglobulin. Dieses Immunglobulin besteht zu mind. 95% aus IgG, was ja bekanntlich plazentagängig ist. Wieso schädigt man damit nicht den Rhesus-positiven Fötus?

    Letztendlich erzeugt man doch mit dieser Maßnahme genau die Situation, die man unbedingt vermeiden möchte (Eindringen von Anti-D-Antikörpern in den Blutkreislauf des Rhesus-positiven Fötus).

    Eine postpartale Prophylaxe erschließt sich mir. Bei der präpartalen habe ich so meine Probleme.

    Beste Grüße
    Tobias Raichle

  2. #2
    Premium-User
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    Hallo,

    vielleicht liegt deinem Verständnisproblem eine falsche Prämisse zugrunde:
    Denn bei der ersten Schwangerschaft (mit einem Rhesus-positiven Kind) wird eigl noch keine Prophylaxe gegeben, die verläuft erstmal ohne Probleme.
    Für den Fall, dass die Mutter beim ersten Kind noch nicht sensibilisiert wurde, bildet sie auch noch keine igG-Antikörper. Folglich droht dem Kind auch keine Hämolyse.
    Erst bei der Geburt tauschen Mutter und Kind idR relativ viel Blut aus, sodass die Mutter hier sensibilisert wird und sich Gedächtniszellen bilden.
    Das prophylaktische Anti-D wird injiziert, um das (möglicherweise) eingeschwemmte D-Antigen im mütterlichen Blut abzufangen.

    Grüße

  3. #3
    Premium-User Avatar von karl
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    Hey Tobias, hast du schon eine Antwort gefunden?
    Meine Vermutungen wären: präpartal weil es das Kind besser schützt und eine bildung von antikörperbildenden Immunzellen ausbleibt.
    Ich stell mir das so vor dass eine Immunzelle der Mutter viel mehr und viel stärker AK bilden würde und somit die Überlebenschance für das Kind geringer wäre.

    Jetzt sind die Experten gefragt..

    viele grüße

  4. #4
    Moderatorin Avatar von Maike Noah
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    Hallo zusammen,
    kurz zum Stand der Dinge: Dr. Kreiss ermittelt noch eine hieb- und stichfeste Antwort, daher bitte ich noch um ein paar Tage Geduld.

    Beste Grüße
    Maike Noah
    Maike Noah, Apothekerin

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  5. #5
    Kompetenz-Manager Avatar von Christopher Kreiss, Dipl.-Pharm.
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    163
    Hallo,

    die Menge macht's!



    Ich habe mich nochmals beim Hersteller des in Deutschland gängigsten Anti-D-Immunglobulin-Präparates kundig gemacht und es verhält sich so, dass beim Embryo als Folge einer Prophylaxe bei der Mutter trotz guter Plazentagängigkeit des verwendeten IgG kein Spiegel erreicht wird, der auch nur annähernd an die IgG-Konzentration nach einer Immunreaktion heranreicht. Ein paar Erys werden vielleicht "platt gemacht", aber das war's dann auch schon. Für das ungeborene Kind besteht in der Regel keine Gefahr durch die Prophylaxe.


    Mit besten Grüßen -

    C. Kreiss
    Ihr Experte in den Foren Pharmazeutische Biologie und Pharmazeutische Praxis
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