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Thema: Nasenspüllösung mit Tetracainchlorid und Naphazolinhydrochlorid

  1. #1
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    Nasenspüllösung mit Tetracainchlorid und Naphazolinhydrochlorid

    Hallo,
    uns hat eine Rezeptur von unseren HNO-Arzt über eine Nasenspüllösung erreicht, die zum Spülen nach OPs gedacht ist.
    Die Rezeptur lautet:
    Naphazolinhydrochlorid 0,01 g
    Tetracainhydrochlorid 2g
    Aqua conservans ad 200g
    Der Arzt besteht auf die Rezeptur, die wohl seit Jahren von einer anderen Apotheke hergestellt wurde.

    Uns erscheint das Tetracainhydrochlorid kritisch, wie auch das Aqua conservans auf eine frische Nasen-OP-Wunde.
    Für eine Überprüfung/Stellungsnahme wären wir dankbar.
    Schöne Grüße aus Nürnberg
    Annette Bücherl

  2. #2
    Kompetenz-Manager
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    Hallo Frau Bücherl,
    ich habe auch ein wenig recherchiert und sehe das ähnlich wie Sie:
    Tetracain ist ein besonders systemtoxisches Lokalanästhetikum. Bei Anwendung in der verletzten Nase ist davon auszugehen, dass es noch schneller resorbiert wird. Lt. Rezepturhinweis Tetracain geht man mittlerweile zu weniger problematischen Lokalanästhetika, wie z.B. Lidocainhydrochlorid-Monohydrat, über.

    PHB-Ester, wie sie u.a. in Aqua conservans zu finden sind, sind zur Anwendung in der Nase ebenso wenig geeignet. Siehe Rezepturhinweis PHB-Ester. Für eine Konservierung eignet sich eher Benzalkoniumchlorid.

    Ggf. wäre es möglich eine Kombination aus dem Lidocainhydrochlorid 4%- Nasenspray aus dem Rezepturenfinder und der entfallenen Naphazolinhydrochlorid-Nasentropfen 0,05% (ehemalige NRF 8.1) herzustellen. Hierbei müsste auch gut auf die ph-Einstellung geachtet werden.

    Eventuell hat das Team der Infostelle des DAC/NRF noch konkrete Vorschläge einer alternativen Rezeptur.

    Mit besten Grüßen

    K. Michelis
    Dipl. Pharm. Katharina Michelis, Apothekerin bei pharma4u.
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  3. #3
    Kompetenz-Manager Avatar von Dr. Stefanie Melhorn
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    Hallo Frau Bücherl,

    hier scheint es in erster Linie um die pharmakologische und toxikologische Einordnung des Rezepturarzneimittels zu gehen und weniger um die galenische. Für pharmakologisch-therapeutische Fragestellungen, Fragen der Sinnhaftigkeit in einem bestimmten Anwendungsgebiet und mögliche Alternativen sind die regionalen Arzneimittelinformationsstellen Ihrer Apothekerkammer zuständig.

    Kombinationen aus einem Vasokonstriktor und einem Lokalanästhetikum sind mir vor allem für die Diagnostik und zur Vorbereitung nasaler Eingriffe zur Anwendung durch den HNO-Arzt bekannt. Diskutiert werden könnte der Ersatz des Tetracainhydrochlorid durch Lidocainhydrochlorid und der Ersatz des Naphazolinnitrat bzw. -hydrochlorid durch Xylometazolinhydrochlorid.

    Viele Grüße
    Dr. Stefanie Melhorn
    Dr. Stefanie Melhorn, NRF, Apothekerin: Ihre Expertin im Forum Schwierige Rezepturen
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