Ergebnis 1 bis 3 von 3

Thema: Hautsalbe mit Tretinoin und BPO

  1. #1
    Premium-User
    Registriert seit
    01.12.2012
    Beiträge
    16

    Hautsalbe mit Tretinoin und BPO

    Hallo liebe Kollegen,
    Ich habe heute folgende Rezeptur (siehe Anhang) bekommen und weiß ehrlich gesagt nicht so viel damit anzufangen. Hat vielleicht schon mal jemand etwas ähnliches hergestellt?
    Zum Einen finde ich kein fertiges Tretinoin Konzentrat in der Variante, denke aber dass man bestimmt auch die Reinsubstanz mit den Liposomen anreiben kann. BPO finde ich auch nix brauchbares als Substanz...da geht aber bestimmt auch ein Fertigarzneimittel. Alles in allem sieht die Rezeptur aber irgendwie auch nicht sehr stabil aus. Gerade das Tretinoin und das BPO zusammen. Zinkacetat ist mir jetzt in einer Salbe auch noch nicht bekannt. Eigentlich wird ja immer das Oxid genommen. Meine Überlegung wäre jetzt gewesen, zwei Salben herzustellen. Eine mit Tretinoin/Liposomen und eine mit dem Rest. Was meint ihr?

    Viele Grüße
    B.Herrmann
    Angehängte Grafiken Angehängte Grafiken
    Geändert von Belinda Herrmann (03.06.2021 um 16:40 Uhr)

  2. #2
    Kompetenz-Manager
    Registriert seit
    29.03.2018
    Beiträge
    57
    Sehr geehrte Frau Herrmann, bitte entschuldigen Sie diese verspätete Antwort auf Ihre Rezepturfrage. Wahrscheinlich sind Sie mit Ihrer Formulierung bereits selbst weitergekommen. Diese dürfen Sie uns gerne mitteilen. Ggf. haben die Kollegen des DAC/NRF noch Vorschläge für uns.

    Mit besten Grüßen

    Katharina Michelis
    Dipl. Pharm. Katharina Michelis, Apothekerin bei pharma4u.
    Rechtlicher Hinweis: Die hier eingestellten Kommentare geben die persönliche Meinung des Beitragstellers wieder und haben keinerlei rechts- empfehlenden oder rechtsbindenen Charakter

  3. #3
    Kompetenz-Manager Avatar von Antje Lein, Dipl.-Pharm.
    Registriert seit
    11.03.2011
    Beiträge
    153
    Hallo Frau Herrmann,

    ich vermute, Sie hatten mit der DAC/NRF-Infostelle zwischenzeitlich schon Kontakt aufgenommen und kennen daher unseren Stand. Ich möchte hier aber trotzdem ein paar Anmerkungen zu der Rezepturformel machen, ggf. auch für andere Kollegen mit vergleichbaren Rezepturanforderungen. Die genaue Herkunft der Formel ist uns bis heute nicht bekannt.

    Bei DAC/NRF haben wir keine praktischen Erfahrungen zur Verarbeitung von Liposomen in Rezepturarzneimitteln. Wirkstoffliposomen wurden früher von der Firma Audor vertrieben. Damals hatten wir die ausreichende pharmazeutische Qualität infrage gestellt, vor allem bei den Leerliposomen, die damals als kosmetische Qualität ausgewiesen waren. Möglicherweise sollen die noch erhältlichen Leerliposomen (Vitamin-F-Liposomen) mit Tretinoin beladen werden. Informationen dazu könnte Ihnen vielleicht die Firma Euro-OTC/Audor geben.

    Tretinoin-7,5-mg-Konzentrat ist nicht bekannt. In DAC/NRF ist ein Lipophiles Tretinoin-Rezepturkonzentrat 2 %, das aber nicht nach Volumen dosiert wird. Als flüssiges Rezepturkonzentrat ist eine alkoholische Tretinoin-Lösung 3,33 mg/mL im Handel. Tretinoin als solches kann prinzipiell in Form des lipophilen Konzentrates in Basiscreme DAC verarbeitet werden s. NRF 11.100. Ist es als Rezeptursubstanz mikrofein gepulvert vom Lieferanten erhältlich, kann es prinzipiell auch als Feststoff verarbeitet werden, sofern die Einwaage hinreichend genau möglich ist.

    Benzoylperoxid ist schon seit Jahren nicht mehr als Rezeptursubstanz erhältlich. Wenn es verarbeitet würde, würde es sich in der Creme nicht lösen. In alten NRF-Vorschriften war eine "Benzoylperoxid-Stammverreibung 40% (entfallene NRF S.19.)" vorgesehen. Sie wurde mit dem Dreiwalzenstuhl bearbeitet. Das Fertigarzneimittel ist auf Carbomergelbasis und damit unverträglich mit Octenidindihydrochlorid und u. U. auch mit Magnesiumchlorid und Zinkacetat.

    Zur Kompatibiliät der Vielstoffrezeptur kann man auf theoretischer Basis wenig sagen. Es sind viele Wirkstoffe involviert und Octenidindihydrochlorid zeigt Ausfällungen mit vielen anderen Stoffen. Ob das Zink- oder Magnesiumsalz hier auch zu einer Ausfällung führt, ist unbekannt. Fraglich ist auch die chemische Stabilität des oxidationsempfindlichen Tretinoin in Gegenwart des Benzoylperoxid. Die Rezepturformel müsste unseres Erachtens nach im Ganzen hinterfragt werden, auch im Hinblick auf den therapeutischen Nutzen und mögliche Alternativen. Für pharmakologisch-therapeutische Fragestellungen kann man sich an die regionale Arzneimittelinformationsstelle der Landesapothekerkammer wenden.

    Vielleicht können Sie bei Gelegenheit hier mitteilen, wie Sie letztlich mit der Zubereitung verfahren sind, bzw. ob Sie Alternativen umsetzen konnten.

    Viele Grüße
    Antje Lein
    Antje Lein, NRF, Apothekerin: Ihre Expertin im Forum Schwierige Rezepturen
    Rechtlicher Hinweis: Die hier eingestellten Kommentare geben die persönliche Meinung des Beitragstellers wieder und haben keinerlei rechts- empfehlenden oder rechtsbindenen Charakter.

Lesezeichen

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •