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Thema: Nasensalbe

  1. #1
    Premium-User
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    Nasensalbe

    Hallo,
    wir haben von unseren HNO-Arzt eine Rezeptur über eine stark betäubende Nasensalbe zum Herstellen bekommen:
    Lidocain 6,90 g
    Tetracain 6,90
    Tetracain HCL 1,05g
    Hydrophobes Basisgel ad 20,0
    Paraffin dickflüssig q.s.
    Unserer Meinung noch ist die Rezeptur zu hoch dosiert und obsolet.

    Vielen Dank im voraus für eine 2. Meinung
    MfG
    Frau Bücherl

  2. #2
    Hallo Herr Weidinger,

    als langjähriger Amtsapotheker bin ich nun wirklich kein Spezialist für Rezepturen. Dennoch kommt mir da folgende Gedanken:
    1. Man müsste sich zunächst nach dem Sinn dieser lipophilen Zubereitung fragen. Es ist höchst unwahrscheinlich, dass das lipophile Zeug auf der Nasenschleimhaut mit dem darauf befindlichen wässrigen Schleim spreitet. Letztendlich bleibt die Zubereitung wahrscheinlich nicht da, wo sie eigentlich wirken soll.
    2. Aber jetzt kommt das eigentliche rechtliche Problem:
    Bereits 2016 hat die AMK wiederholt vor der Anwendung öliger NT gewarnt. Und diese Warnung hat es in sich: Ausbildung von Lipidpneumonien!
    https://www.apotheke-adhoc.de/nachri...l-in-der-nase/

    Klären Sie das Problem mit dem Arzt genauestens ab. Im Zweifelsfall müssen Sie sogar die Herstellung verweigern.

    Beste Grüße aus einem irgendwie verkorksten Urlaub in Norddeutschland

    H.-U. Thielmann

  3. #3
    Kompetenz-Manager Avatar von Antje Lein, Dipl.-Pharm.
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    153
    Hallo Frau Bücherl,

    paraffinische Nasensalben gibt es, s. zum Beispiel die NRF 8.9. und ein paar salinische Nasensalben, die es als Fertigprodukte gibt. Viele der im Handel befindlichen Nasensalben enthalten aber tatsächlich zusätzlich noch Emulgatoren, die vermutlich die Spreitung auf der Nasenschleimhaut erleichtern. Bei den von Herrn Thielmann angesprochenen öligen Nasalia geht es vorrangig um Nasenöle und das Risko der Aspiration. Das dürfte sich bei halbfesten Zubereitungen relativieren.

    Zu pharmakologisch-toxikologischen Fragen, also ob solch eine hoch konzentrierte Zubereitung auf der Nasenschleimhaut überhaupt sinnvoll angewendet werden kann, sollten Sie sich an die regionale Arzneimittelinformationsstelle Ihrer Kammer wenden.

    Hoch konzentrierte lokalanästhetische Zubereitungen, ähnlich wie die angegebene, sind im Zusammenhang mit der Laserbehandlung der Haut bekannt. Die Zubereitungen, die in dieser Kombination geläufig sind, enthalten insgesamt maximal 30 % lokalanästhetische Wirkstoffe. In der hier
    aufgeführten Formel läge der Anteil der Feststoffe bei über 70 %. Es stellt sich dann auch die Frage, ob die Anfertigung überhaupt noch praktikabel ist.

    Viele Grüße
    Antje Lein
    Antje Lein, NRF, Apothekerin: Ihre Expertin im Forum Schwierige Rezepturen
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