Flächendesinfektion mit Natriumhypochlorit - suche nach Herstellungsvorschrift - EILT

[Cordula Grüber]

Seit Freitag gibt es eine neue Allgemeinverfügung nach der wir nun Flächendesinfektion mit 0,5 % (m/m) Natriumhypochlorit herstellen dürfen. Auch Chloramin T ist möglich. Ich würde jedoch Natriumhypochlorit bevorzugen, da mir das Gefahrenpotential geringer scheint. Ich suche nach einer Herstellungsvorschrift und würde mich sehr über Hinweise dazu freuen. Einfach NRF, wie für zahnmedizinische Zwecke? Oder gibt es eine Alternative? Insbesondere interessiert mich, ob wir die Lösung auch konzentrierter abgeben dürfen - z.B. 5% zum eigenständigen Verdünnen? Ansonsten schleppen wir viele Kanister "Wasser" ins Heim...

[Dr. Detlev Bregulla]

Eine detaillierte Vorschrift kenne ich nicht. Ich empfehle allerdings, diese Produkte erst dann zu verwenden, wenn andere Alternativen gänzlich ausfallen. Das wären vor allem Mittel auf Alkoholbasis, bei denen - analog wie bei kommerziellen Produkten - eine Wirksamkeit gegeben ist.

Die Verwendung konzentrierter Lösungen verbietet sich, da diese Lösungen zur Zersetzung neigen (Sonneneinstrahlung, Temperatur), eine Verdünnung letztlich nicht so trivial ist und dieser Verfahrensschritt dann vom Heim dokumentiert werden müsste. Nach meinen Erfahrungen im Bereich "Heim" ist dies nicht immer leistbar.

Die grundlegende Rezeptur analog der Vorschrift nach NRF ist sinnvoll.

Mit freundlichem Gruß

Dr. Detlev Bregulla

[Cordula Grüber]

Sehr geehrter Herr Bregulla, herzlichen Dank für Ihre Hinweise. Ethanol 80% ist nur für Flächen bis 2 qm zugelassen. Deshalb wollen wir uns vorsorglich - falls im von uns belieferten Heim demnächst die Fußböden desinfiziert werden - mit der Herstellung der Natriumhypochlorit-Lösung befassen.

Deshalb noch einmal meine Frage zur Herstellung: Welchen ph-Wert würden Sie einstellen für möglichst optimale Wirkung und gute Haltbarkeit? Wie würden Sie diesen ph-Wert stabilisieren? Viele Grüße, Cordula Grüber

[Dr. Detlev Bregulla]

Der sich von selbst einstellende pH-Wert der Lösung sollte um die 10 sein. Eine weitere Einstellung ist dann nicht erforderlich. Bei Werten deutlich unter 10 wäre ein vorsichtiges Einstellen auf deutlich über 10 sinnvoll (das könnte aber auf einen Konzentrationsverlust der Ausgangslösung hindeuten). Ein Puffer wäre aus meiner chemisch-fachlichen Sicht nicht erforderlich. NaOH zur Einstellung ist also möglich.

Die angesprochene Einschränkung alkoholischer Mittel auf 2m² Anwendungsfläche ist meiner Ansicht nach sachlich unbegründet; die übliche Anwendungshöchstmenge liegt bei 50mL/m². Man erreicht dann in Räumen üblicher Höhe global auf keinen Fall die untere Explosionsgrenze. Anwendendes Personal sollte natürlich zum Gebrauch und Schutzmaßnahmen geschult sein.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Detlev Bregulla