Monsel`sche Lösung

[Erich Ferdinand Wolferseder]

Wir haben auf einem PC Rezept für einen Gynäkologen zur Blutstillung nach Biopsien Monsel`sche Lösung verordnet bekommen.
Die gibt es von Fagron als Fertigpräparat nur als 500ml Flasche. Also in sehr großer Menge.
Alternativ müsste man es selbst herstellen.
Was ist genau die Zusammensetzung der Monsel Lösung?Welches Eisensalz ist FerrumIIIsubsulfat genau?
Und vor allem- wie sieht es mit der Haltbarkeit aus?
Darf man die Lösung überhaupt an offenen Wunden anwenden-sie ist ja nicht steril!
Gibt es alternativ Fertigpräparate mit EisenIIIsalzen?
Fagron konnte/durfte mir leider keine Auskunft zur Haltbarkeit der EisenIIIsubsulfat Lösung nach Öffnung geben.

[Christina Haamann]

Hallo Herr Wolferseder,

es gibt einen Eintrag im Rezepturenfinder des DAC/NRF zu Eisensalzen. Dort wird auch die Monsel-Lösung beschrieben. Soweit ich das verstehe ist sie nicht so einfach herstellbar.
Die Anwendung in Gynäkologie ist aber plausibel.
Leider werden in dem Rezepturhinweis auch keine konkreten Aussagen zur Haltbarkeit nach Anbruch oder einer erforderlichen Sterilität gemacht, daher bin ich in diesen Punkten auch ratlos.

Vielleicht gibt es hier im Forum noch Kollegen die solche Anforderungen beliefern?

Beste Grüße, Christina Herrmann

[Dr. Stefanie Melhorn]

Hallo Herr Wolferseder,

Eisen(III)-subsulfat-Lösungen sind aufgrund des niedrigen pH-Wertes und der eiweißfällenden Wirkung mikrobiell nicht anfällig. Angaben zur Haltbarkeit liegen auch bei DAC/NRF nicht vor. Als Schätzwert ohne Gewähr kann man 12 Monate Laufzeit annehmen. Die Lösung soll unter Lichtschutz aufbewahrt werden.

Für die Aufbrauchsfrist kann die Standardfrist für konservierte Lösungen zur kutanen Anwendung, 6 Monate, angegeben werden. Diese Standardfristen sind im DAC/NRF in den Allgemeinen Hinweise I.4.2.1. zu finden.

Viele Grüße
Stefanie Melhorn

[Beate Nieberding]

Auch wir haben eine Anfrage einer Gynäkologen zur Blutstillung nach Biopsien mit Monsel`sche Lösung.
Die fertige Lösung von Fagron kommt nicht in Frage (500 ml ist zuviel) und ist im Moment auch nicht lieferbar.

Die Eigenherstellung scheint schwierig zu sein.

Dann habe ich noch in einem Forum einen Verweis auf eine evt. Alternative gefunden und zwar sollte man im DAC/NRF unter Silbernitrat nachlesen.

Dort berichtet die Quelle 25: "Über die Anwendung in der Gynäkologie verwendeten Zubereitungen liegen keine Informationen vor".
Und weiter unten wird aus derselben Quelle folgendes berichtet: "Sibernitrat wird als Alternative zu der Eisen(III)subsulfat-haltigen Monsel-Lösung oder der elektrochirurgischen Schlingenexzision an der Zervix angewendet".
(Quelle 25: Wunsch, M., Kap. 6, Eingriffe an der Zervix. In: Uhl, B., OP-Manual Gynäkologie und Geburtshilfe, Thieme, 2013, S. 146)

1.) Kann ich der Ärztin alternativ zur Monsel'schen Lösung folgende Lösung empfehlen?:
Silbernitrat-Lösung 0,5 % / 1 % (NRF 11.98.)

2.) Wenn ja, dann in 0,5% oder 1%?

Vielen Dank für Ihre Hilfe und viele Grüße
Beate Nieberding

[Christina Haamann]

Guten Morgen Frau Nieberding,

entschuldigen Sie die verspätete Antwort.
Soweit ich weiß, kann Silbernitratlösung zur Blutstillung an der Zervix angewendet werden.
Ich bin aber auch unsicher, welche Konzentration verwendet wird. Ich denke aber, dass 0,5 bzw. 1% zu schwach ist und hätte eher 5-10%ig vemutet. Aber ich würde Ihnen raten, sich ggf. an die Arzneimittelinformationsstelle Ihrer Kammer zu wenden.

Beste Grüße
Christina Haamann

[Dr. Stefanie Melhorn]

Hallo Frau Nieberding, hallo Frau Haamann,

bei DAC/NRF gibt es auch keine detaillierten Informationen darüber, welche Zubereitungen in welchem fachärztlichen Anwendungsbereich zur Blutstillung üblich sind, einmal abgesehen von der Empfehlung aus dem zahnärztlichen Bereich, Aluminiumsalze zu verwenden. Im Zusammenhang mit der Probenentnahme im Bereich des äußeren Genitals findet man in gynäkologischen Lehrbüchern Hinweise auf die Blutstillung mit Silbernitrat. Konzentrationsangaben sind dort jedoch in der Regel nicht angegeben.

Die NRF-Vorschrift 11.99. mit 10 % Silbernitrat ist unter anderem zur Anwendung bei Blutungen an der Nasenschleimhaut ausgewiesen. Es ist anzunehmen, dass diese Konzentration auch auf anderen Schleimhäuten ausreichend ist.

Ich würde aber auch dazu raten mit der regionalen Arzneimittelinformationsstelle Ihrer Kammer Kontakt aufzunehmen, die in pharmakologisch-therapeutischen Fragen weiterhelfen kann.

Viele Grüße
Stefanie Melhorn