Lösung mit Clobetasolpropionat und Hydroxichinolinsulfat- Kaliumsulfat

[Robert Knechtl]

Guten Tag,

Folgende Rezeptur erreicht mich:

Clobetasolpropionat 0,05 g
Hydroxychinolinsulfat- Kaliumsulfat 0,5 g
Ethanol 50% ad 100.0 g

Klar ist mir, dass ich Chinosol 0,5 Tbl zermörsern und die abzuwiegende Menge mit dem Faktor 1,429 nehmen würde. Die Tbl sind zwar außer Handel, aber ich habe noch eine Packung. Dürfte ich die noch verwenden, oder ist diese auch nicht mehr verkehrsfähig?

Meine zweite Frage wäre, ob ich den Clobetasolspiritus 70% aus dem NRF herstellen sollte:

https://dacnrf.pharmazeutische-zeitu...etail&uid=1395

mit Puffer etc und ob ich das Chinosol überhaupt dort einarbeiten sollte, da im NRF auch dieser Hinweis steht:

"Gemäß Aufbereitungsmonographie sollten stark wirksame Glucocorticoide aus pharmakologischen Gründen nicht in fixen Kombinationen mit
Antimykotika,
Antibiotika,
Antiseptika und
Salicylsäure
angewendet werden."


Ich tendiere dazu, also einen Clobetasol- Spiritus nach Vorschrift herzustellen und die Chinosol- Lsg extra anzufertigen. Bzw einen geeigneten Ersatz anzubieten. Käme dazu Ethacridinlactatlösung, zB Rivanol in Frage?


Rücksprache mit der Ärztin würde ich natürlich halten, ich tappe aber noch etwas im Dunkeln und hoffe, dass Sie sich meinen Fragen annehmen können.


Vielen Dank im Vorraus,

freundliche Grüße,

i.A. M. Albert

[Antje Lein, Dipl.-Pharm.]

Hallo Frau Albert,

wenn noch Chinosol-Tabletten vorhanden sind, können diese noch weiterverarbeitet werden. Da sie sich auch in einer ethanolisch-wässrigen Grundlage nicht rückstandsfrei auflösen werden, wird man keine klare Lösung bekommen. Darauf wird man ggf. bei Abgabe hinweisen müssen. Bei der Herstellung sollte möglichst zunächst das Glucocorticoid verarbeitet werden, damit man die Auflösung kontrollieren kann. Die Chinosol-Tabletten enthalten Chinolinolsulfat-Kaliumsulfat, wie auch in der Verordnung angegeben. Der Faktor von 1,429 bezieht sich auf die Umrechnung zwischen Chinolinolsulfat-Monohydrat und Chinolinolsulfat-Kaliumsulfat-Monohydrat.

Die zitierte Aufbereitungsmonographie gibt nicht mehr als den Hinweis an, dass stark wirksame Glucocorticoide nicht in fixer Kombination mit u. a. Antiseptika angewendet werden sollten. Die fachliche Begründung fehlt dort. Da die Bewertung keine verbindliche Richtlinie ist, kann der Arzt seine Therapiefreiheit geltend machen. Nichtsdestotrotz haben wir seitens DAC/NRF vor, diesen Passus in der Aufbereitungsmonographie mit Unterstützung des dermatologischen Fachkreises zu hinterfragen und zu klären, ob es Krankheitsbilder gibt, für die entsprechende Kombinationen prinzipiell plausibel sind oder als Therapieoption gebraucht werden. Bei Einzelanfertigungen gibt es manchmal das Problem der Akzeptanz beim Patienten, der zwei verschiedene Zubereitungen und das u. U. in unterschiedlichen Intervallen anwenden muss.

Der Clobetasolpropionatspiritus aus dem Rezepturenfinder ist keine geprüfte Vorschrift, aber zumindest in sich plausibel. Chinolinolsulfat-Kaliumsulfat reagiert nur schwach sauer. Es schadet deshalb sicherlich nicht, den Citratpuffer auch bei Kombination beizubehalten.

Über Ersatzrezepturen mit anderen Antiseptika kann man mit dem Arzt perspektivisch sicherlich einmal sprechen. Das können, wie schon besprochen, neben Ethacridinlactat auch Octenidin, Polihexanid oder ggf. auch Chlorhexidin sein.

Viele Grüße
Antje Lein

[Robert Knechtl]

Liebe Frau Lein,

herzlichen Dank für die Antwort!