Cannabisöl aus Blüten herstellen

[Eugene van Eekelen]

Guten Tag,
wir hatten gerade eine Anfrage von einem Arzt, der gern für einen kleinen Patienten aus Cannabisblüten von uns ein Öl hergestellt haben möchte. Er möchte neben dem THC auch das CBD enthalten haben, weshalb man keine Dronabinol verwenden kann.
Hat das jemand schonmal gehört?
Ich bin etwas ratlos, da das meiner Meinung nach nicht "einfach so" funktioniert. Es gibt dazu weder eine Vorschrift, noch ein Extraktionsmittel (alkoholisch soll die Lösung ja auch nicht sein, da für ein Kind), noch Erfahrungswerte. Bin gerade etwas überfragt. Hat jemand dazu eine Idee?

[Antje Lein, Dipl.-Pharm.]

Guten Tag,

seitens DAC/NRF kan ich nur soviel sagen: Unsere zuständige Kommission hat die Standardisierung von Cannabis-Vorschriften zur Extraktion abgelehnt, unabhängig davon, ob die Extraktion in der Apotheke oder beim Anwender vorgesehen wäre. Diese Entscheidung basierte vor allem auf der Überlegung, dass die beiden wesentlichen Cannabinoide, Dronabinol und Cannabidiol, als Rezeptursubstanzen zur Verfügung stehen und nach NRF-Vorschriften zur Einnahme bzw. zur Inhalation nach
Verdampfung rezeptiert werden können. Die einzige Ausnahme betrifft die Zubereitung eines Dekoktes durch den Anwender, also eine Teezubereitung.

Hinzu kommen die Notwendigkeit zur quantitativen Umwandlung der in dem Drogenmaterial enthaltenen, praktisch unwirksamen Vorstufen in die wirksamen Cannabinoide (thermische Vorbehandlung im Backofen), die damit verbundene Geruchsbelästigung (Verdampfung stark riechenden ätherischen Öles), der damit verbundene herstellungstechnische Aufwand und die damit verbundenen arbeitsschutztechnischen Risiken sowie alle Schwierigkeiten der pharmazeutischen Qualitätssicherung.

Es sollte auf jeden Fall geprüft werden, ob etwas gegen die Anwendung der wirksamen Bestandteile als solche spricht. Da sowohl Dronabinol als auch Cannabidiol öllöslich sind, wäre auch eine Kombination in einer Lösung denkbar.

Viele Grüße
Antje Lein