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Thema: Adrenalin Injektionslösung ohne Sulfite gesucht

  1. #1
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    Adrenalin Injektionslösung ohne Sulfite gesucht

    Hallo allerseits,

    gesucht wird eine Adrenalin Injektionslösung ohne Sulfite. In allen Fertigarznimitteln ist es zur Stabilisierung enthalten.

    Es geht um einen Kunden, der auf alles mögliche allergisch reagiert, daneben noch zahlreiche schwere Unverträglichkeiten (u.a. eben Sulfite) hat, und dem per OP irgendwas eingesetzt werden muss. Diese OP ist eigentlich wichtig für ihn, darf aber erst stattfinden, wenn eine Möglichkeit gefunden wurde, im Notfall Adrenalin in ihn reinzukriegen ohne seinen dann ja schon kritischen Zustand zu verschlimmern.

    Ich nehme alle Hinweise, gerne auch als Rezepturmöglichkeit. Vielleicht hat sich ja schonmal jemand mit der Thematik beschäftigt und eine Lösung gefunden. Kann man das Adrenalin irgendwie anders stabilisieren? Gibt es in irgendeinem fernen Land ein Fertigarzneimittel, das keine Sulfite enthält?

    Vielen Dank im Voraus!
    Isoprop

  2. #2
    Kompetenz-Manager Avatar von Antje Lein, Dipl.-Pharm.
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    Hallo,

    bei DAC/NRF sind Epinephrin-Lösungen ohne Natriummetabisulfit bzw. alternativ mit anderen antioxidativen Stabilisatoren als Rezepturarzneimittel nicht präsent. Die Stabilität solcher Lösungen hängt allerdings nicht allein von dem antioxidativen Zusatz ab, sondern beispielsweise auch vom pH-Wert und/oder zugesetzten Komplexbildnern. Unter Umständen ist zumindest ad hoc die Herstellung ohne das Natriummetabisulfit möglich, wenn der pH-Wert im Sauren eingestellt ist, z. B. mit Salzsäure wie in den FAM, (USP gibt eine Spanne zwischen 2,2 und 5,0 für Injektionslösungen an, beste Stabilität ist bei pH 3,0 bis 4,0 angegeben) und ggf. auch ein Komplexbildner, wie z. B. Natriumedetat, zugefügt wird.

    Mehr lässt sich rein theoretisch bezüglich Rezeptur erst einmal nicht sagen. Möglicherweise gibt es aber Kollegen, die mit der praktischen Umsetzung schon Erfahrung haben.

    Viele Grüße
    Antje Lein
    Antje Lein, NRF, Apothekerin: Ihre Expertin im Forum Schwierige Rezepturen
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  3. #3
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    Hallo Frau Lein,

    vielen Dank für Ihre Rückmeldung!

    Darf ich Sie um eine grobe Schätzung bitten, wie lange so eine ad hoc zubereitete Lösung stabil wäre? Ich habe verstanden - Sie haben keine Daten. Aber mal angenommen, der richtige pH-Wert wird getroffen. Reden wir dann eher von Tagen oder Minuten? Ich nagel Sie auch nicht drauf fest, versprochen!

    Und lohnt es sich über alternative Antioxidantien nachzudenken?

    Viele Grüße zum Wochenende
    Isoprop

  4. #4
    Kompetenz-Manager Avatar von Antje Lein, Dipl.-Pharm.
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    Hallo,

    es dürfte hier schon eher um Tage als um Minuten gehen. Es ist z. B. eine Epinephrin-Inhalationslösung im Handel, die der veröffentlichten Zusammensetzung nach kein Natriumetabisulfit enthält, dafür aber u. a. Citronensäure und Natriumedetat. Die Anbruchstabilität ist dort relativ gut. Eine Arbeit zur Stabilisierung von Epinephrin-Lösungen, die ich in unseren Unterlagen finden konnte, gibt für eine Lösung ohne Natriummetabisulfit, dafür aber mit 0,01 % Natriumedetat bei Stresslagerung bei 60 °C nach 7 Tagen noch einen Restgehalt von etwa 92 % an.

    Letztlich spielen viele Faktoren hinein, neben pH-Wert und zugesetzten Komplexbildnern auch die Temperatur (ggf. bei Sterilisationsmaßnahmen von Bedeutung) und der Ausschluss von Licht durch geeignete Verpackung. Nach meiner Meinung müsste man sich auch nicht nur auf die Suche nach anderen Antioxidanzien konzentriere, sondern hätte auch andere Ansatzmöglichkeiten, um zumindest kurzfristig ausreichende Stabilität zu erzielen.

    Viele Grüße
    Antje Lein
    Antje Lein, NRF, Apothekerin: Ihre Expertin im Forum Schwierige Rezepturen
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  5. #5
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    Hallo Frau Lein,

    nochmals vielen Dank für die zusätzlichen Informationen! Ich leite das erstmal so weiter, damit der behandelnde Arzt damit in ein Gespräch mit "seiner" Krankenhausapotheke gehen kann. Ich geh mal davon aus, dass ich irgendwann erfahre, wie die Geschichte ausgeht. Dann würd ich hier nochmal Rückmeldung geben.

    Diese Arbeit, die Sie erwähnen - kommt man da irgendwie ran, wenn man nicht beim NRF arbeitet?

    Viele Grüße
    Isoprop

  6. #6
    Kompetenz-Manager Avatar von Antje Lein, Dipl.-Pharm.
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    Hallo,

    ich gebe Ihnen gern die bibliographischen Daten der Publikation an. Ggf. kann die Krankenhausapotheke eine Literaturbeschaffung veranlassen.

    Grubstein, B., Milano, E., Stabilization of epinephrine in a local anaesthetic injectable solution using reduced levels of sodium metabisulfite and edta, Drug Development and Industrial Pharmacy Vol. 18 (Issue 14) 1992, 1549-1566

    Dass es sich um eine zusammengesetzte Lösung handelt, war bisher nicht erwähnt worden, allerdings ist ein Einfluss des Lokalanästhetikums auf die Stabilität des Epinephrin nicht offensichtlich.

    Viele Grüße
    Antje Lein
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  7. #7
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    Super, vielen Dank nochmal!

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