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Thema: Histogramm der Siebanalyse

  1. #1
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    Histogramm der Siebanalyse

    Guten Abend,

    ich bereite mich gerade auf eine Klausur für AFL vor. Ich verstehe nicht so ganz, was mir ein Histogramm sagen soll. Dient es nur dafür zu sehen, dass dort, wo der Balken am höchsten ist (also der Rückstand am größten ist), die Pulverteilchen nicht mehr durch das Sieb passen und deswegen größer als diese Siebgröße sind?
    Oder muss ich ganz anders an die Sache gehen?

    Vielen Dank für eventuelle Hilfe ...

    MfG
    Jenny Eichler

  2. #2
    Moderatorin Avatar von Maike Noah
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    Guten Morgen Frau Eichler,
    Dr. Weidenauer scheint momentan beschäftigt zu sein. Ich möchte also gern eine erste Antwort auf Ihre Frage geben und hoffe, es ist noch nicht zu spät.

    Im Buch "Pharmazeutische Technologie" von Rudolf Voigt wird das Histogramm folgendermaßen beschrieben:
    Das Histogramm (Säulendiagramm) ist die einfachste graphische Darstellung. Das Probenkollektiv wird in einzelne Partikelgrößenklassen eingeteilt (bei der Siebanalyse ist die Breite der Klassen durch die Maschenweiten der verwendeten Siebe bestimmt). Auf der Abszisse [Anmerkung Maike Noah: x-Achse] werden die Korngrößenparameter der einzelnen Fraktionen, auf der Ordinate [Anmerkung Maike Noah: y-Achse] die zu jeder Kornklasse gehörenden Teilchenanzahl, die Masse, die relative Häufigkeit oder die Verteilungsdichte aufgetragen.
    In ein solches Normogramm könnte man eine Dichteverteilungskurve einzeichnen. Diese errechnet sich, indem man die relative Häufigkeit durch die Klassenbreite dividiert.

    Im Dr. Ravati-Seminar zur Vorbereitung auf das 2. Staatsexamen hat Dr. Schiffter z.B. folgende Schlüsse aus einem Normogramm gezogen:

    Liegt eine Gaußsche-Normalverteilung vor, dann sehen Sie daran z.B., dass die Partikel aus langsamen Prozessen entstanden sind; z.B. langsamer Aufbau eines Kristallisats.

    Liegt eine Logarithmische-Normalverteilung vor, können Sie erkennen, dass die Partikel aus schnellen Prozessen entstanden sind; z.B. Präzipitate, Zerstäubungsprodukte, Aerosolpartikel.

    Eine RRSB-Verteilung hingegen entsteht bei vielen Mahlprodukten.

    Mit besten Grüßen
    Maike Noah
    Maike Noah, Apothekerin

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  3. #3
    Kompetenz-Manager Avatar von Dr. Uwe Weidenauer
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    Hallo Jenny,

    besten Dank erstmal für die Geduld (und die erste Klärung durch Maike Noah), aber ich bin leider erst seit gestern wieder aus dem Urlaub zurück.

    Nun zu der Frage, was kann man noch alles aus der Siebanalyse bzw. den Histogrammen ableiten:
    Es ist ein Standardtest in der Schüttgutmechanik bzw. (industriellen) Verarbeitung von festen Arzneiformen, wie Tabletten oder Kapseln.
    Beispielsweise kann man ableiten, was die mittlere Teilchengröße ist durch Medianwert, Modalwert oder Mittelwert.
    Der Medianwert gibt dabei die Korngröße an, bei der 50% des Kollektivs die Siebe passiert haben.
    Der Modalwert gibt die häufigste Partikelgröße an.
    Der Mittelwert beschreibt das arithmetische Mittel.

    Außerdem kann ich über den Streuparameter (graphisch zugänglich z.B. über Auswertung mittels RRSB-Verteilungspapier) Rückschlüsse auf die Breite der Verteilung ziehen.

    Was heißt das nun in der Praxis?
    Für den Tablettenhersteller ist in der Regel einer der Werte für die mittlere Teilchengröße und der Streuparameter spezifiziert. Entspricht eine Pulvermischung nicht dieser Spezifikation, in gewissen Grenzen natürlich, da kann es beispielsweise zu einer inhomogenen Mischung kommen. Oder auch zur Entmischung während dem Verarbeitungsprozess kommen.

    Ich hoffe das hilft ein Stück weiter.

    Viele Grüße,
    Uwe Weidenauer
    Ihr Experte im Forum AFL / Technologie
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  4. #4
    Premium-User
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    Für die Klausur war es leider schon zu spät, aber so eine Frage war auch nicht thematisiert. Aber auch in Vorbereitung auf das erste StEx ist es ja ganz nützlich.
    Danke für die ausführliche Antwort.

    LG

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