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Thema: verschiedene Magnesiumverbindungen

  1. #1
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    verschiedene Magnesiumverbindungen

    Guten Abend,
    ein Kunde wollte wissen, warum die organischen Magnesiumverbindungen (wie Citrat und Aspartat) eigentlich besser sind als die anorgansichen Verbindungen (Oxid, Carbonat). Leider hat ihn die Anwort, dass erstere vom Körper besser aufgenommen werden, nicht zufrieden gestellt. Er kommt morgen wieder, da er etwas bestellt hat, und meinte, dass er morgen nochmals nachfragen würde.
    Nun hoffe ich, dass Sie mir bis morgen bereits helfen können.

    Warum genau werden die org. Magnesiumverbindungen denn nun besser aufgenommen? Gibt es hierfür besondere Transporter (mal davon abgesehen, dass sie besser in Lösung gehen)?

    Mit kollegialen Grüßen
    J. Lütsch

  2. #2
    Kompetenz-Manager Avatar von Christopher Kreiss, Dipl.-Pharm.
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    Sehr geehrter Herr Lütsch,


    es wird in der Tat kontrovers diskutiert, welche Mg-Salze sich zur Mg-Substitution am besten eignen. Häufig wird die Schlussfolgerung gezogen, dass diejenige Mg-Verbindung, welche in vitro die beste Löslichkeit zeigt, auch in höherem Ausmaße vom Körper absorbiert wird.

    Fest steht: sobald das Mg-Salz gelöst ist, liegt das Magnesium als Kation vor und in dieser Form wird es aufgenommen. Es kann sich auch nicht mehr daran 'erinnern', in welcher Form es bei Einnahme vorlag. Da durch die Absorption der Mg-Kationen das chemische Gleichgewicht in Richtung Dissoziation verschoben wird (auch bei Mg-Verbindungen mit geringem Löslichkeitsprodukt), geht immer wieder Magnesium in Lösung.

    Einen ausführlichen PZ-Artikel zu Pharmakokinetik und Bioverfügbarkeit verschiedener Mg-Salze finden Sie hier:

    http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=889

    Dort wird zusammenfassend festgehalten:

    "Zahlreiche Studien beweisen, dass Verbindungen mit unterschiedlichen Anionen sowohl pharmakologisch (resorbierter Anteil ist gleich dem im Urin ausgeschiedenen) als auch biologisch (Erhöhung von Magnesium in Erythrozyten, Downregulation von Lactat- und Insulinkonzentration im Serum, verminderte Ausschöpfung des Stresspotenzials durch die Hormone Cortisol, Aldosteron und Katecholamine, erhöhter Schutz der Muskelzellmembranen) als auch klinisch (um etwa zehn Prozent gesteigerte physische Leistung) äquivalent sind."

    ABER: die in der Apotheke erhältlichen Mg-Präparate sind häufig als Arzneimittel zugelassen, das heißt sie wurden hinsichtlich ihrer Indikation (z.B. Wadenkrämpfe durch Mg-Mangel) in klinischen Studien auf Wirksamkeit, Unbedenklichkeit und pharmazeutische Qualität geprüft. Letzteres gilt natürlich in besonderem Maße auch für die enthaltenen Hilfsstoffe!

    Diese Kriterien erfüllt ein beim Discounter oder in der Drogerie erworbenes Mg-Produkt nicht; zudem sind diese häufig unterdosiert bzw. ködern den Kunden mit der Massenangabe der enthaltenen Mg-Verbindung nicht des Mg-Ions.

    Eine Grund für den eklatanten Preisunterschied zwischen magnesiumhaltigen Nahrungsergänzungsmitteln verschiedener Herkunft ist in der Apothekenexklusivität zu suchen: im Preis für das "Apothekenmagnesium" ist gewissermaßen die Beratung des Apothekers mit enthalten! Dieser erläutert - ohne (im Gegensatz zu den meisten anderen akademischen Berufen) ein separates Honorar zu erheben - Sinn und Unsinn einer Mg-Therapie, die richtige Dosierung für die jeweilige Indikation (Herz? Schwangerschaft? Wadenkrämpfe?) und evtl. Nebenwirkungen (Durchfall).


    In der Hoffnung, Ihnen noch rechtzeitig etwas Argumentationsmaterial für das Kundengespräch geliefert zu haben, verbleibt, mit besten Grüßen,

    CK
    Ihr Experte in den Foren Pharmazeutische Biologie und Pharmazeutische Praxis
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  3. #3
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    Hallo,

    ich hab grade diesen alten Beitrag gefunden und frage mich, wenn die Bioverfügbarkeit wirklich die gleiche ist, warum dann die meisten Präparate ein Magnesiumcitrat enthalten??? Ich hab die Biolectra-Werbung immer für unsinnig gehalten, die sagt dass das Oxid genausogut wirkt wie ein organisches Magnesium...Ist das alles ein Gerücht??? Die Studien schient man ja so oder so interpretieren zu können.

    Schönen abend noch!
    Charlotte Quest

  4. #4
    Moderatorin Avatar von Maike Noah
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    Hallo Frau Quest,
    Zitat Zitat von Charlotte Quest Beitrag anzeigen
    und frage mich, wenn die Bioverfügbarkeit wirklich die gleiche ist, warum dann die meisten Präparate ein Magnesiumcitrat enthalten???
    Ist das so?

    Ich habe als Beispiel die Produkt-Familie Magnesium-Verla herausgesucht, die verschiedene Darreichungsformen mit ganz unterschiedlichen Magnesiumsalzen anbietet:

    Magnesium Verla Dragees: Magnesiumcitrat 9 H2O
    Magnesium Verla N Konzentrat sowie Brausetabletten: Magnesiumbis(hydrogenaspartat)-Dihydrat
    Magensium Verla Kautabletten: Magnesiumbis(hydrogen-DL-aspartat)4 H2O

    In diesem Beispiel: 3x kein Citrat, 1x Citrat

    Beste Grüße
    Maike Noah
    Maike Noah, Apothekerin

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  5. #5
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    In diesem Beispiel: 3x kein Citrat, 1x Citrat
    Ja, aber alle drei enthalten organische Magnesium-Verbindungen und damit macht die Firma ja auch Werbung, da hab ich mich ein bisschen ungenau ausgedrückt. Ob die unterschiedlichen organischen Verbindungen unterschiedlich gut aufgenommen werden wäre noch die nächste Frage. Aber mir ging es jetzt erstmal um den Vergleich -oxid oder organisches Magnesium. Was kann man mit gutem Gewissen empfehlen?

    Grüße
    Charlotte Quest

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