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Thema: alternative Kapselherstellung

  1. #1
    Premium-User Avatar von Katrin Hochhard
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    alternative Kapselherstellung

    Hallo!

    Bei uns in der Apotheke kam heute eine Diskussion auf.
    Es geht um die Kapselherstellung, die im NRF mit der Methode A und B beschrieben wird.
    Beide PTAs bei uns (noch nicht lange aus der PTA Schule raus) sagten nun, dass Sie dies nicht so machen würden und es ähnlich wie dieMethode nach Münzel bei der Zäpfchenherstellung gelernt hätten.
    Der Wirkstoff wird eingewogen, in die leeren Kapseln gefüllt und mit Füllstoff aufgefüllt. Danach werden die Kapseln wieder entleert und die Mischung im Mörser verrührt und anschließend wieder in die leeren Kapseln gefüllt.
    Ist diese Methode zulässig?
    Ich habe bisher nichts darüber gelesen...würde der Pharmazierat diese Methode bemängeln?
    Es wäre nett, wenn Sie mir weiterhelfen könnten.

    Vielen Dank!

    K. Hochhard

  2. #2
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    Hallo,

    das habe ich auch schonmal gehört. Ob die Methode zulässig ist, weiß ich nicht. Ich find's erstaunlich, dass das so gelehrt wird und freue mich auch auf weitere Meinungen.

    Ich würd es so nicht machen und auch bei den Kollegen nicht zulassen. "Kannste machen, aber unterschreib ich dir nicht" ;-)

    Meine Überlegungen:
    1. Die Patienten sind meistens schwer kranke Kinder
    2. Der pure Wirkstoff bleibt - inhomogen und nicht nachvollziehbar - an der Gelatinekapsel hängen
    3. Ich habe schon ein paar Mal erlebt, dass sich durch nachträgliches Vermörsern von Wirk- und Hilfsstoff das Volumen so stark erhöht, dass es am Ende nicht mehr gepasst hat. Auch nicht mit gutem Willen und (dem ebenfalls unzulässigen...) leichten Klopfen. Inzwischen stell ich immer nach der Methode her, wo man im Zylinder erst auf ca. 75 % auffüllt (Methode B?). Kostet weniger Zeit als nochmal herzustellen...

    Viele Grüße
    Isoprop

  3. #3
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    Die sogenannte Ergänzungsmethode ist in den einschlägigen Lehrbüchern ( Schöffling, Wurm) beschrieben und für die Einzelrezeptur durchaus empfehlenswert.
    Allerdings wird nicht der pure Wirkstoff zuerst in die (nicht arretierten!) Kapselunterteile gefüllt, sondern der Wirkstoff, vermischt mit ca.3/4 des Kapsel-Nennvolumens an Füllstoff.
    Danach wird mit Füllstoff ergänzt, die (arretierten!) Kapselunterteile entleert, das Pulver sorgfältig gemischt und anschließend die (nicht arretierten!) Kapseln befüllt.
    Sofern entsprechend vorbereiteter Füllstoff NRF zur Verfügung steht, artet das Ganze auch nicht in eine Trituration aus, eine Volumenzunahme ist somit vermeidbar.

    MfG

    G.Zück
    Geändert von Gerhard Zück (07.10.2015 um 20:49 Uhr) Grund: Ergänzung

  4. #4
    Premium-User Avatar von Dr. Juliane Kresser
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    siehe auch Diskussion unter alle Foren > Studenten > AFL/ Technologie > Kapselherstellung; Chat vom 06.05.2011

    HG JK
    Geändert von Dr. Juliane Kresser (08.10.2015 um 13:10 Uhr)

  5. #5
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    Es gibt im Rezepturforum einen Artikel dazu http://www.rezepturforum.de/index.php?topic=6368.0

  6. #6
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    Unser PTA hat alle 3 Methoden erlernt (A, B und Ergänzungsmethode).

    bei mehr als 1mg WS macht er es auch über diese Ergänzungsmethode, jedoch dürfte man die Pulvermischung nach der "Volumenbestimmung" (WS mit Kapsfüllstoff anreiben, in die Kapseln füllen, KFS ergänzen und Kapseln entleeren) NICHT im Mörser anreiben! Da sich dadurch das Volumen der Pulvermischung ändert! Und man das Pulvergemisch dann oft nur mit der eigentlich untersagten "Schüttel-und Stampfmethode" in die Kapseln gefüllt bekommt. Besser ist es in einer Fantaschale mit den Katenblättern zu mischen, jedoch ist das eine Bauchgefühl wann die Pulvermischung ein gleichmäßig verteilten WS-Gehalt aufweist.
    (Bei Unsicherheiten oder zur Kontrolle könnte man aber eventuell etwas Chlorophyl oder andere farbige nicht resorbierbare Substanzen mit ins Pulvergemisch einarbeiten. )

    Wir nehmen regelmäßig an den Ringvrsuchen teil und hatten auch ein Mal Kapseln eingeschickt. Bestanden.
    Ein Patient hat seine von uns hergestellten Kapseln für seinen Sohn beim verordnenden Krankenhaus zur Überprüfung gegeben (ohne unser Wissen) und auch dieses Testergebnis auf die Verteilung des Pulvergemisches, WS-Ghalt etc. war vollkommen in Ordnung.

    In den Ringversuch-Protokollen zur Kapselherstellung muss man auch angeben, welche Methode man gewählt hat. Das Feld für die Ergänzungsmethode ist dort vorhanden. Von daher scheint es wohl doch anerkannt zu sein oder?

  7. #7
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    Zitat Zitat von Geesche Naegeli Beitrag anzeigen
    Es gibt im Rezepturforum einen Artikel dazu http://www.rezepturforum.de/index.php?topic=6368.0
    Sehr interessant, danke für den Link!

  8. #8
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    Hallo,
    wir unterrichten in Köln auch alle drei Methoden. Wobei wir auch die NRF Methoden etwas abwandeln, damit immer aufgeschaukelt, also 1:1 gemischt wird. denn das ist nicht eindeutig berücksichtigt im NRF. D.h. das wir bei wenig Wirkstoff nicht direkt in den Messzylinder gehen sondern erst mal in der Reibschale mit Hilfsstoff anreiben:

    Methode B, DAC Anlage G: (<100 mg Wirkstoff pro Kapsel)
    Berechnung und Einwaage des Wirkstoffs (Analysenwaage)
    Vorlegen von 3-5 ml Füllstoffmischung in den Messzylinder
    Einfüllen des Wirkstoffs
    Abmessen des Füllstoffs ggf. in einem 2. Messzylinder (ca. 80 % des Kalibriervolumens
    Verreiben des Wirkstoffs mit der Füllstoffmischung nach der Aufschaukelmethode.
    Einfüllen der Wirkstoffmischung (ohne Erschütterung)
    Auffüllen mit Füllmittel (ohne Erschütterung)
    Homogenisieren in der Reibschale
    Vollständig dispensieren (Linien legen, evtl. gleichmäßig klopfen)
    Verschließen, Entnahme, Endkontrolle, verpacken & kennzeichnen

    Die Ergänzungsmethode wird unter anderem im Thoma als alternative Methode für hohe Wirkstoffemengen beschrieben, also als Alternative zu Methode A
    Im Prinzip handelt es sich hier um das Verfahren nach Münzel.
    Berechnung und Einwaage des Wirkstoffs (Analysenwaage)
    Mit der Aufschaukelmethode wird ca. 80 % der benötigten Mischung hergestellt.
    Einfüllen der Wirkstoffmischung in die Kapseln (ohne Erschütterung)
    Auffüllen mit Füllstoffmischung (ohne Erschütterung)
    Homogenisieren in der Reibschale
    Vollständig dispensieren (Linien legen, evtl. gleichmäßig klopfen)
    Verschließen, Entnahme, Endkontrolle, verpacken & kennzeichnen


    Dr Julia Potschadel

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