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Thema: Hormonersatztherapie und Kontrazeption

  1. #1
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    Hormonersatztherapie und Kontrazeption

    Hallo,

    ich hätte eine Frage zur Hormonersatztherapie. Und zwar sind die Hormonmengen in diesen Präparaten viel höher als in den Kombinierten oralen Kontrazeptiva.

    KOK: 20 - 30 µg Estrogen + 100 - 150 µg Gestagen
    HT: 1 mg Estrogen + 500 µg Gestagen (Activelle)

    Dennoch soll die Hormonersatztherapie nicht kontrazeptiv wirksam sein. Wie kann dann die geringe Dosierung der KOK kontrazeptiv wirken?

  2. #2
    Kompetenz-Manager Avatar von Dr. Alexander Ravati
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    Hallo,

    sagt wer..? Meines Erachtens sind die mind. genauso gut kontrazeptiv wirksam. Allerdings dafür nicht getestet und daher natürlich nicht offiziell zugelassen. (allerdings beruht in Ihrem Besipiel die kontrazeptive Wirksamkeit überwiegend auf dem Gestagen. Die BV von Estradiol ist bei peroraler Gabe einfach zu gering --> ca. 1% --> bei 1 mg --> ca. 10 µg kommen an!)
    In der Fachinfo von Acitvelle habe ich keinen Hinweis dazu gefunden,. dass das AM nicht kontrazeptiv wirksam sei...
    Beste Grüße, Ihr Dr. Alexander Ravati,

    Apotheker, Ihr Experte im Forum Spezielle Rechtsgebiete und Pharmazie
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  3. #3
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    Das steht in meinem Skript vom BBU!

    Dort steht wortwörtlich und mit diesen Textveränderungen:
    "Cave! HT bietet keine ausreichende Kontrazeption!!!"
    Geändert von alaun (29.09.2015 um 17:12 Uhr)

  4. #4
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    Ich würde meinen, dass es damit zusammenhängt, dass die behandelte Frau ja in den Wechseljahren ist, d. h. die körpereigene Hormonproduktion sinkt ab. Eine kontrazeptive Wirkung könnte nur dann gwährleistet werden, wenn über den "normalen" Hormonspiegel hinaus eine "on-top"-Konzentration erreicht wird. Das müsste dann individuell angepaßt werden. Deshalb: HET KANN kontrazeptiv wirksam sein, muss es aber nicht!

    Grüße
    Claudia Wegener
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  5. #5
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    Bedeutet das, dass die KOK mit den Wechseljahren aufgrund der sinkenden basalen Hormonproduktion unwirksam oder unsicherer werden könnten?
    (Wobei sich in der Praxis hier sicher noch die Frage stellen würde, wie hoch die Wahrscheinlichkeit noch ist, überhaupt schwanger zu werden, wenn man in die Wechseljahre kommt)

  6. #6
    Kompetenz-Manager Avatar von Dr. Alexander Ravati
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    Hallo zusammen,

    Frau Wegener hat es richtig gesagt. Es hängt vom jeweiligen FAM ab.
    In Ihrem Beispiel Activelle haben wir eine sichere kontrazeptive Wirkung. So wie auch in vielen anderen AM zur HET.
    ABER: es gibt für hysterektomierte Frauen auch reine Estrogen-Präparate! Diese wirken (je nach Dosis) kaum bis gar nicht kontrazeptiv.
    Beste Grüße, Ihr Dr. Alexander Ravati,

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  7. #7
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    Habe ich das also richtig verstanden?

    Die Pille funktioniert nur, wenn die Frau selber genug Hormone produziert. Das beudeutet, dass in den Wechseljahren, in denen die Hormonproduktion abfällt, die kontrazeptive Wirksamkeit verloren geht.

    Auf der Seite von familienplanung.de steht zur Verhütung in den Wechseljahren:

    "Die Pille kann ich nicht empfehlen, weil sie mit einem erhöhten Risiko für Thrombosen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen einhergeht. Diese Risiken steigen mit dem Alter an und werden durch die Pille zusätzlich verstärkt. Die Minipille ist eher geeignet, weil sie diese Risiken weniger stark erhöht. Sie muss aber sehr regelmäßig und zu festen Uhrzeiten eingenommen werden."

    Da steht nichts davon, dass die Pille in den Wechseljahren unwirksam würde, nur dass das Nutzen-Risiko-Verhältnis nicht mehr so gut ist. Ich bin immer noch unsicher

  8. #8
    Kompetenz-Manager Avatar von Dr. Alexander Ravati
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    Hallo Alaun,

    es ist doch wohl ein Unterschied ob
    a) Hormone prämenopausal sozusagen "on-top" gegeben werden und damit einen völlig unphysiologischen Zustand (für den Zustand NICHT-Schwanger) darstellen (sozusagen eine Schwangerschaft nur vorgaukeln und daher FSH/LH-supprimierend den Einsprung verhindern)
    oder
    b) Hormone postmeonpausal gegeben werden um einen Zustand zu erreichen wie er VOR der Menopause physiologisch war.
    Wenn ein Arzneimittel das machen kann, dann stellt sich die Frage, ob die Gonaden dadurch nochmal "in Schwung" kommen (sind ja fast oder ganz insuffizient)
    Ansonsten ist der Sachverhalt doch oben gut erklärt.. ;-)

    ABER nochmal: postmenopausale Frauen kriegen ja per se (i.d.R.!!) keine Kinder mehr. Präparate wie Acitivelle erhöhen diese Wahrscheinlichkeit mit Sicherheit NICHT! (sondern senken sie weiter. s.o.)
    Beste Grüße, Ihr Dr. Alexander Ravati,

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