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Thema: Enalapril schlechter als z.B. Ramipril?

  1. #1
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    Enalapril schlechter als z.B. Ramipril?

    Hallo Dr. Pfaffendorf,

    ich arbeite nebenbei ab und zu ein bisschen in der Apotheke. Letztes Wochende habe ich mitbekommen, wie eine Kundin bei meiner Kollegin ein Rezept eingelöst hat. Auf die Nachfrage, ob die Anwendung bekannt sei, hat die Patientin erzählt, dass sie von Enahexal auf Ramilich umgestellt würde. Es ging wohl um Nebenwirkungen und der neue Hausarzt hatte gemeint, es gebe jetzt was besseres als Enahexal.

    Ist Ramilich neuer als Enahexal und besser verträglich?
    Ich finde das relativ schwierig, das einzuschätzen, da das ja beides ACE-Hemmer sind.

    Larissa

  2. #2
    Dozent Ravati Seminare Avatar von Prof. Dr. Martin Pfaffendorf
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    Sehr verehrte Frau Knecht,
    Enahexal, also Enalapril, und das neuere Ramilich, Ramipril, sind beides Hemmstoffe des Angiotensin converting enzyme (ACE). Beide Stoffe sind pro-drugs, d.h. sie werden erst durch eine Esterspaltung in das eigentlich aktive Agens überführt. Der Wirkmechanismus ist bei beiden gleich. Auch die Nebenwirkungen, die zum größten Teil der Anhäufung von Bradykinin zugeschrieben werden, ist, da das Enzym ACE identisch ist mit der das Bradykinin abbauenden Kininase II, bei beiden Stoffen gleich.
    Der Hauptunterschied liegt in der Datenlage aus klinischen Studien. Für Enalapril konnte, im Gegensatz zu Ramipril, keine prophylaktische Wirkung gegen das Auftreten von Herzinfarkten gezeigt werden. Dies mag der Grund für den verschreibenden Arzt gewesen sein, von Enalapril auf Ramipril umzustellen.
    Was eine beabsichtigte Nebenwirkungsreduktion angeht ist es allerdings auch denkbar, dass der medizinische Kollege irrtümlich Enalapril für einen AT1-Blocker hält. AT1 Blocker hemmen nicht die Bildung von Angiotensin II sondern seine Wirkung am Rezeptor. Solche Substanzen wie Losartan, Candesartan und andere sog. Sartane haben nämlich den Vorteil, dass sie nicht zu einer Bradykinin-Kumulation führen und damit die ACEI-typischen Nebenwirkungen wie den Reizhusten oder das Angioödem nicht, oder in einem sehr viel geringeren Ausmaß hervorrufen.
    in der Hoffnung, Ihnen geholfen zu haben, verbleibe ich mit freundlichen Grüßen

    Martin Pfaffendorf

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