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Thema: "Milchschorf-Salbe"

  1. #1
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    "Milchschorf-Salbe"

    Rezeptur:
    Acid.salicyl. 0,5
    Ol. ricini 0,5
    Aqu. calc. 2,0
    Rivanol 0,5
    Eucerin anhydr. ad 50,0

    Rivanol und Salicylsäure sind nicht kompatibel, gibt es dafür eine Begründung?
    Aqu. calc. = Aqua calcariae ? Welchen Sinn hat dieses? Enthält CaOH -> basisch -> Verträglichkeit mit Salicylsäure ?

  2. #2
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    Weitere Hinweise: In NRF 11.63 Verwendung von Salicylsäure und Ethacridinlactat-Monohydrat als Stammverreibung und Hinweis "unter Einwirkung von Feuchtigkeit bildet sich schwer lösliches Ethacridinsalicylat.
    Anwendung von Salicylsäure bei Säuglingen nur bei Psoriasis, nicht bei Milchschorf (siehe Plausibilitäts-Check-Rezeptur Andreas S. Ziegler 3.Auflage) -> Rücksprache mit dem Arzt erforderlich!

  3. #3
    Kompetenz-Manager Avatar von Antje Lein, Dipl.-Pharm.
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    Hallo Frau Jordan,

    Sie hatten sich, wenn ich es richtig verstehe, mit Ihrem Nachtrag schon ein paar Gedanken zu der Rezeptur gemacht. Geht es, wie der Name sagt, um die Behandlung von Milchschorf, ist die Rezeptur aus meiner Sicht abzulehnen, unabhängig von galenischen Überlegungen. Die Salicylsäure ist bei Säuglingen wegen der Gefahr der erhöhten transkutanen Resorption in aller Regel kontraindiziert, einmal abgesehen von speziellen Erkrankungen wie der Psoriasis. Ethacridinlactat ist als Antiseptikum nicht mehr Mittel der Wahl, weshalb einige der entsprechenden NRF-Rezepturen bereits gestrichen wurden. Zu den unerwünschten Wirkungen siehe die verbliebenen Vorschriften in DAC/NRF. Zum Aqua Calcariae findet man die Anwendung als Adstringens. Im Hunnius wird für unterschiedliche Anwendungsgebiete darauf hingeweisen, dass es wegen seiner Ätzwirkung obsolet sei. Das mag sicherlich auch von der Menge und Darreichung abhängen, aus der kinderdermatologischen Literatur ist es aber gar nicht bekannt. In Höger "Kinderdermatologie" wird auf die Differenzierung des Seborrhoischen Säuglinsekzems (Crusta Lactea, Milchschorf) zum Atopischen Ekzem hingewiesen. Als Therapiemaßnahmen sind allgemein die Vermeidung von Irritanzien, wie Seifen, und die Vermeidung zu fetter Cremes genannt, weiterhin die Anwendung milder Glucocorticoide bei entzündlichen Prozessen, das Ablösen von Krusten auf der Kopfhaut mit Hilfe fetter Öle (Olivenöl), die Behandlung intertriginöser Bereiche mit weicher Zinkpaste und ggf. auch die Anwendung von Antimykotika bei sehr hartnäckigen Fällen.

    Viele Grüße
    Antje Lein
    Antje Lein, NRF, Apothekerin: Ihre Expertin im Forum Schwierige Rezepturen
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