Notfalldepot - Darreichungsformen

[cleo]

Meine Frage bezieht sich auf das Notfallsdepot in der Apotheke:
Müssen - vor allem bei Antischaummitteln (Lefax, Sab) und bei der medizinischen Kohle - bestimmt Darreichungsformen vorhanden sein? z.B. flüssige Form vom Lefax, oder würden auch die Kautabletten reichen? Oder muss beides da sein?
Danke schonmal!

[Dr. Oliver Scholle]

Guten Abend,

tatsächlich gibt es für Antischaummittel und medizinische Kohle keine direkte Vorgabe der Darreicherungsform. Trotzdem sollte man gerade bei diesen Mitteln, die sicherlich auch regelmäßig in der Selbstmedikation nachgefragt werden, eine geeignete Darreichungsform anbieten können.
- Medizinische Kohle entweder als Pulver (Carbo activatus) oder Tabletten - diese werden eh suspendiert
- Antischaummittel würde ich definitiv in flüssiger Form auf Lager nehmen. Bedenken Sie, dass kleine Kinder mit den Kautabletten nicht viel anfangen können und im Notfall (Verschlucken von Spülmittel) schnellstmöglich die flüssige Form benötigen.

Nach dieser Argumentation würde ich also als logische Konsequenz die Produkte wählen.
Die oben genannten entsprechen übrigens auch den Empfehlungen des Zentrums für Arzneimittelinformation und Pharmazeutische Praxis (ZAPP).

Zur Info: In der ApBetrO gibt es für folgende Mittel explizit die Vorgabe, dass sie in einer Darreicherungsform vorrätig gehalten werden müssen, die eine parenterale Anwendung ermöglicht:
- Antidote gegen Intoxikationen und Überdosierungen mit
Opiaten, Cholinesterase-Hemmern, Cyanid & Methämoglobinbildnern
- Emetika
- Kortikoid
- Tetanus-Impfstoff
- Tetanus-Hyperimmun-Globulin 250 I.E.

Mit besten Grüßen,
Oliver Scholle