Inhalationslösung mit Dexpanthenol und Prednisolut

[Virginie Schöne]

Liebes pharm4u-Team, liebe pharma4u-Nutzer,

ich habe eine Frage zu folgender Rezeptur, die uns im 3. Staatsexamen hingelegt wird.
Es geht um die Herstellung einer Inhalationslösung folgender Zusammensetzung:

NaCl 0,9 %
Prednisolut 100mg
Dexpanthenol 2,5 mg
Aqua ad injectablia ad 100 g

Wie stellt man diese in einer Apotheke her? Was muss ich beachten? Ist das plausibel?

Mir kommen da einige Gedanken auf: Prednisolon zur Inhaltion (es gibt gängigere Cortisone), dann das Thema Abfüllen --> ich denke Sterilfiltration durch Bakterienzurückhaltenden Filter in steriles Glasgefäß, nur 100 ml groß?, ich wäre eher für Einzeldosen und Haltbarkeit dann nach Anbruch 24 h
Ich bräuchte hier mal einen roten Faden komplett von Anfang bis Ende!
Vielen Dank schonmal für die Unterstützung

[Dr. Stefanie Melhorn]

Hallo Frau Schöne,

als allgemeine Informationsquellen zur Herstellung von Inhalationslösungen können Sie die Allgemeinen Hinweise I.14. in DAC/NRF und die DAC/NRF-Rezepturhinweise "Inhalationslösungen" http://dacnrf.pharmazeutische-zeitun...sloesungen.pdf zur Hilfe nehmen.

Zu der konkreten Rezeptur ist zu sagen, dass es sicherlich modernere Glucocorticoide zur Inhalation gibt, z. B. Budenosid, Fluticason-17-propionat und Beclomethasondipropionat. Die Inhalation der löslichen Prednisolonderivate ist jedoch in der Praxis immer noch verbreitet.

Die Herstellung sollte unter Verwendung von Wasser für Injektionszwecke erfolgen. Dadurch ist eine besser hygienische Ausgangssituation gegeben. Inhalationslösungen müssen jedoch nicht zwangsläufig steril sein.

Die Substanzen werden in Wasser für Injektionszwecke gelöst. Herstellugnstechnisch sind keine Schwierigkeiten zu erwarten. Das Auflösen des Dexpanthenols kann dabei etwas dauern.

Die Inhalationslösung ist mikrobiell anfällig und hätte in dieser Zusammensetzung eine Aufbrauchsfrist von 24 Stunden. Zur Konservierung der Lösung gilt Benzalkoniumchlorid in Kombination mit Natriumedetat aufgrund der bisherigen Erfahrungen trotz seiner unerwünschten Lokalwirkungen als das am ehesten einsetzbare Mittel. Sie können der Zubereitung die Edetathaltige Benzalkoniumchlorid-Stammlösung 0,1 % (NRF S.18.) zusetzen. Eine ausreichend konservierte Lösung ist mit 0,01 % Konservierungsmittel gewährleistet. Die Aufbrauchsfrist beträgt dann 4 Wochen.

Soll die Lösung nicht weiter konserviert werden, muss sie sterilfiltriert in Einzeldosen abgegeben werden. Ein besonderer Filter muss nicht verwendet werden. Die normalen Standard-Einmal-Filtrationseinheiten mit einer Porengröße von 0,2 oder 0,22 µm sind ausreichend.

Bei Herstellung für einen überschaubaren Zeitraum bis zur Anwendung ist es ratsam, durch Wahl geeigneter Temperaturstufen die mikrobielle Stabilität sicherzustellen, z. B.:
• Tieffrieren,
• Aufbewahrung der Einzeldosisbehältnisse im Kühlschrank für einen Wochenvorrat,
• 24 Stunden bei Raumtemperatur.

Selbstverständlich muss sichergestellt werden, dass sich die Lösung einerseits tieffrieren, andererseits aber ohne Qualitätsverlust auch wieder auftauen lässt.

Die konservierte Lösung im Mehrdosenbehältnis muss nicht steril sein, sollte aber mit größtmöglicher Hygiene hergestellt werden. Zur Dosierung der Lsöung im Mehrdosenbehältnis sind am besten kolbenpipetten mit entsprechenden Steckeinsätzen geeignet.

Viele Grüße
Stefanie Melhorn

[Dr. Alexander Ravati]

Hallo zusammen,

sicher können die Rezeptur-Experten von pharma4u hier antworten :-)

Nur zur rechtlichen Lage: es handelt sich bei Inhalationslösungen NICHT um "Parenteralia"!
So definiert das Arzneibuch Parenteralia als „sterile Zubereitungen, die zur Injektion, Infusion oder Implantation in den menschlichen oder tierischen Körper eingebracht werden". Sterilität ist hier als nicht zwingend (Ph.-Eur.-Monographie »Zubereitungen zur Inhalation« nicht zwingend steril zu sein brauchen).

[Kira Maßler]

Ich würde mich zwar nicht als "Experten" bezeichnen, aber antworte mal trotzdem
Hab eine ähnliche Rezeptur schon öfter hergestellt, ich würde das allerdings mit Aqua conservata machen. Im Becherglas mit Glastab.
Zuerst Prednisolut und Dexpanthenol gut verrühren ( Dexpanthenol schwach erwärmen, damit es weicher wird) und dann anteilsweise die Flüssigen Bestandteile dazu und bis zur Lösung rühren. Heiß machen würde ich das ganze nicht, damit der Wirkstoff stabil bleibt. Allerdings würde ich hier die Lösung in mehrere Portionen aufteilen, aufgrund der kürzeren Aufbrauchfrist ( so 10ml mit Tropfeinsatz) Ich schlage kühle Lagerung vor und im konservierten Zustand 2 Wochen Aufbrauchfrist