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Thema: 5 Wirkstoffe

  1. #1
    Premium-User
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    5 Wirkstoffe

    Guten morgen,
    wir haben heute die folgende Rezeptur bekommen:

    Glycerol 2g
    Clotrimazol 2g
    Erythromycin 2g
    Vioform 2g
    Hydrocortison 2g
    Harnstoff 2g
    Basiscreme ad 100,0g

    Ich wollte gerne dieses "Prachtexemplar" mit euch teilen und hätte gerne Anregungen bezüglich der Optimierung bzw. Kommunikation mit dem Arzt.

  2. #2
    Kompetenz-Manager Avatar von Susanne Ulmer
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    Hallo Frau Rosentreter,

    na da hat der Arzt Ihnen ja wirklich was vorgesetzt.

    Als erstes ist mir die Überdosierung des Hydrocortisons aufgefallen. Hier sollten Sie in jedem Fall nochmal mit dem Arzt Rücksprache halten.
    Und dann Erythromycin zusammen mit Vioform? Macht für mich nicht so viel Sinn.

    Ich persönlich würde dem Arzt getrennte Rezepturen vorschlagen und das Vioform oder Erythromycin ganz raus nehmen.

    Nr.1: Clotrimazol + Harnstoff in Basiscreme DAC (nachzulesen im Rezepturenfinder des DAC/NRF). Hier würde ich noch das Glycerol mit einarbeiten.

    Nr.2: Vioform/Erythromycin + Hydrocortison(acetat) in Basiscreme DAC (nachzulesen im Rezepturenfinder des DAC/NRF)

    Sie könnten ggf. auch das Hydrocortison gegen ein pH-stabieleres Glucocorticoid wie z.B. Triamcinolonacetonid austauschen. In jedem Fall empfehle ich Ihnen statt Hydrocortison das etwas stabilere Hydrocortisonacetat zu verwenden.

    Vielleicht haben die Kollegen des DAC/NRF auch noch einen sinnvolleren Vorschlag für Sie!


    Beste Grüße,
    Susanne Funke
    Susanne Ulmer, Apothekerin bei pharma4u.
    Rechtlicher Hinweis: Die hier eingestellten Kommentare geben die persönliche Meinung des Beitragstellers wieder und haben keinerlei rechts- empfehlenden oder rechtsbindenen Charakter.

  3. #3
    Premium-User
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    Vielen Dank für Ihren Vorschlag. Leider hat der Arzt gesagt, dass er die Rezeptur genau so wie von ihm verordnet hergestellt haben möchte. Ich werde mal ein Schreiben verfassen, in dem ich ihm die Problematik darlege und ihre hilfreichen Hinweise einfließen lasse.

  4. #4
    Kompetenz-Manager Avatar von Dr. Stefanie Melhorn
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    Hallo Frau Rosentreter,

    zu der vorliegenden Rezeptur möchte ich als erstes die Leitlinie der GD Gesellschaft Dermopharmazie e.V, „Dermatologische Rezepturen“ zitieren. Unter Punkt 6 heißt es dort:

    Zwei oder mehr Wirkstoffe sollen nur in begründeten Ausnahmefällen in Externa kombiniert werden. Mehrfachkombinationen sind nicht nur mit steigender Zahl der Wirkstoffe zunehmend schwerer rational nachzuvollziehen, sondern auch kaum noch in ihrer pharmazeutischen Qualität zu überschauen und zu sichern (siehe GDWirkstoffdossiers für externe dermatologische Rezepturen). Dies gilt insbesondere bei pH-Abhängigkeit der Wirksamkeit und/oder der Stabilität sowie bei der Verarbeitung von Fertigarzneimitteln (siehe Punkt 10.).

    Die komplette Leitlinie finden Sie unter
    http://www.gd-online.de/german/veran...21.03.2013.pdf

    Die von Ihnen angefragte Rezepturen enthält 5 Arzneistoffe, die zum Teil untereinander nicht miteinander kompatibel sind. Als Lösungsvorschlag können wir nur das Gespräch mit dem Arzt empfehlen, um die Rezeptur zu vereinfachen.

    Das therapeutische Konzept der Rezeptur ist nicht klar. Es enthält ein lokales Antibiotikum in Kombination mit einem Antiseptikum und einem Anitmykotikum. Lokale Antibiotika werden in der Therapie infizierter Ekzeme nicht mehr eingesetzt. Auch bei der "klassischen" dermatologischen Erythromycin-Indikation Akne geht man immer mehr zu anderen Therapieprinzipien über. Ich würde wenigstens das Antibiotikum aus der Rezeptur herausnehmen, da es mit Abstand chemisch am empfindlichsten ist.

    Soll das Erythroymcin in derrezeptur verbbleiben, sollte Citronensäure-Lösung analog zur NRF 11.77. zugegeben werden.

    Die Überdosierung von Hydrocortison sollte geklärt werden und ich stimme Frau Funke zu, das Hydrocortisonacetat wäre stabiler. Da ma ndie Aufbaruchsfrist aber sowieso stark begrnezen sollte (s. u.) ist das fast schon zu vernachlässigen.

    Die Aufbrauchsfrist sollte bei so unübersichtlichen Zusammensetzungen in der Regel stark begrenzt werden, es sei denn es gibt Stabilitätsuntersuchungen. Länger als 4 Wochen sollte man der Creme nicht geben.

    Viele Grüße
    Stefanie Melhorn
    Geändert von Dr. Stefanie Melhorn (31.10.2014 um 11:34 Uhr) Grund: URL wurde nicht angezeigt
    Dr. Stefanie Melhorn, NRF, Apothekerin: Ihre Expertin im Forum Schwierige Rezepturen
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