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Thema: Statine

  1. #1
    Premium-User Avatar von miriam
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    Statine

    Hi liebes Forum!

    Ich habe noch eine Frage, auf die ich keine Antwort weiß.

    Wir wurden in einer Prüfung gefragt, "Warum gibt es verschiedene Statine?"

    Ich würde sagen, um eine auf den jeweiligen Patienten optimal zugeschnittene Therapie zu gewährleisten
    Liege ich richtig oder gibt es noch andere Gründe?

    Vielen Dank schon mal für Eure Hilfe

  2. #2
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    Hi,
    das ist eine knifflige Frage - als erstes mal, damit jede große Pharmafirma auch Umsatz macht...
    Spaß beiseite: die Dynamik ist bei allen Statinen gleich: HDL leicht rauf, LDL runter
    die Kinetik ist der Knackpunkt: Abbau über verschiedene CYPs, deshalb verschiedene Wechselwirkungen
    Effekt verschieden stark: Atorvastatin und Rosuvastatin am potentesten, Pravastatin am schwächsten
    Also unter dem Strich: tatsächlich kann man (fast) jedem Patienten die optimale Statintherapie angedeihen lassen - richtige Antwort!

    Grüße
    C. Wegener
    Claudia Wegener, Apothekerin, Ihre Expertin in den Recht-Foren von pharma4u.
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  3. #3
    Premium-User Avatar von miriam
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    Vielen vielen Dank für Ihre Hilfe

  4. #4
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    Hallo miriam,

    etwas später abder dennoch: Der Beitrag könnte dich interessieren:

    http://www.pharmazeutische-zeitung.d...x.php?id=56167

    ; )

  5. #5
    Premium-User Avatar von miriam
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    Sorry für die späte Antwort. Der Beitrag ist echt interessant
    Vielen Dank Arnika

  6. #6
    Kompetenz-Manager Avatar von Dr. Christoph Behrendt
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    Liebe Miriam, liebe Arnika,

    ich muss den Ausführungen des PZ-Artikels widersprechen! Herr Steinhilber sagt, dass "die diversen Substanzen ... sehr verschiedenartig in ihren pharmakodynamischen und physikochemischen Eigenschaften und somit in ihrer Hemmwirkung auf die HMG-CoA- Reduktase" sind.
    Pharmakokinetisch betrachtet gebe ich ihm absolut recht, Wechselwirkungspotential, Ausscheidungswege, Halbwertszeiten sind unterschiedlich, eine geringere (!) absolute Bioverfügbarkeit ist wünschenswert (Hepatoselektivität).
    Warum die Hemmkonstante gg. der HMG-CoA so relevant sein soll, ist mir im Allgemeinen sowieso nicht mehr ganz schlüssig, da sich meiner und der Meinung vieler anderer nach pleiotrope Effekte der Statine viel deutlicher für den therapeutischen Effekt auswirken.
    Aber wenn wir schon dabei sind, betrachten wir doch die Hemmkonstanten (in vitro !): Atorvastatin IC50 = 8,2 nM; Rosuvastatin IC50 = 5,4 nM; Simvastatin IC50 = 11,2 nM; Pravastatin IC50 = 44,1 nM; Pitavastatin IC50 = 6,8 nM und Fluvastatin IC50 = 27,6 nM.
    Nun, die von Herrn Steinhilber hochgelobten Ator- und Rosuvastatin weisen durchaus im Labor die RELATIV gesehen stärksten Hemmungen der HMGCoA auf, warum aber werden dann alle relevanten Statine im zweistelligen mg-Bereich dosiert?
    Sie könnten die relative Bioverfügbarkeit anführen, sprich Resorptionsraten: Simvastatin 60 %, Atorvastatin 30 %, Fluvastatin 98 %, Rosuvastatin 20 %, Pravastatin 34 %... passt auch nicht wirklich zu folgendem Zitat: »Mit ihnen lässt sich in sehr viel geringeren Dosierungen eine sehr viel höhere Senkung des LDL-Cholesterolspiegels erzielen als mit den älteren Statinen«
    ein völlig aus der Luft gegriffenes Argument ist doch folgendes: "Steinhilber unterstrich, dass die höhere Hepatoselektivität nicht nur mit einer verstärkten klinischen Effektivität, sondern auch mit einem sehr viel geringeren Risiko von Nebenwirkungen wie Myalgien, Myopathien und Rhabdo*myolyse einhergeht. "
    Für die Nebenwirkung Rhabdomyolise gibt es folgende Häufigkeitsangaben in der ABDATA:
    Simvastatin -> >1/10000; Atorvastatin -> >1/10000 (Muskelschmerzen übrigens häufiger); Rosuvastatin -> >1/10000
    Diese Nebenwirkung ist übrigens völlig unabhängig von der Dosierung in gleichem ausmaß beobachtet worden.
    Am Ende kommt es doch auf die harten Endparameter an, also die Sterblichkeit:
    Ich zitiere hierzu das Arzneitelegramm: "Der klinische Nutzen von Simvastatin erweist sich in der HPS (Heart Protection Study) als unabhängig von der Höhe des Serumcholesterins und seiner Unterfraktion sowie von der individuellen LDL-senkenden Wirksamkeit. Die Therapiesteuerung nach LDL-Werten verliert damit ihren Stellenwert.
    In der Primärprävention senekn Atorvastatin, Lovastatin, Pravastatin und Rosuvastatin kardiovaskuläre Ereignisse zwar statistisch signifikant, der absolute Nutzen ist aber bei geringem Ausgangsrisiko sehr gering.
    Nach einer Metaanalyse von Primärpräventionsstudien mit Statinen soll auch die Gesamtsterblichkeit geringfügig, aber signifikant gesenkt werden (von 5,70 % auf 5,12 % in gut 4 Jahren, NNT = 700/Jahr). Neben der klinischen Relevanz steht jedoch auch die Validität dieses Befundes in Frage: in der größten ausgewerteten Studie, der JUPITER-Studie mit Rosuvastatin, wird zwar ein signifikanter Effekt auf die Gesamtsterblichkeit und auf die Krebssterblichkeit - ein bislang unbekannter Effekt von Statinen -, nicht aber auf die kardiovaskuläre Sterblichkeit gefunden. Wir (das AT) stufen das Ergebnis zur Gesamtsterblichkeit in Jupiter daher am ehesten als zufallsbedingt ein. Von einer weiteren großen Studie, der ASCOT-LLA-Studie mit Atorvastatin, werden in einer Metaanalyse die Daten aus der Extensionsperiode gut 2 Jahre nach dem vorzeitigen Studienstopp verwendet. Im Unterschied zu den ursprünglichen Ergebnissen soll sich nach diesen Daten ein signifikanter Überlebensvorteil unter Atorvastatin ergeben. Solche Extensionsdaten sind jedoch aus methodischen Gründen mit Vorsicht zu interpretieren. Wir werten das Ergebnis der Metanalyse daher als Hinweis, nicht als Beleg."

    Wie sie erkennen können, bewegt man sich mit den absoluten Aussagen wie denen von Herrn Steinhilber hinsichtlich der pharmakodynamischen Unterschiede auf sehr dünnem Eis.
    Durchgesetzt hat sich in der Praxis übrigens mit großem Abstand Simvastatin, gefolgt von Ator- und Pravastatin.

    Mit freundlichen Grüßen
    Dr. Christoph Behrendt, Apotheker, Ihr Experte im Forum Pharmazeutische Chemie (v,a, Hauptstudium)
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