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Thema: Pantoprazol vs Calcium

  1. #1
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    Pantoprazol vs Calcium

    Ich habe eine Frage bezüglich der Interaktion zwischen Pantoprazol und einer möglich verminderten Calciumaufnahme. Wie relavant ist diese Interaktion und welche Behandlungsoptionen hat man, wenn sowohl Panto als auch Calcium zur Osteoporoseprophylaxe benötigt werden?

    Vielen Dank

  2. #2
    Moderator und Kompetenz-Manager Avatar von Dr. Oliver Scholle
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    Hallo,

    diese pharmakodynamische Interaktion (durch höheren pH-Wert verminderte Resorption von Calcium) hat vor allem bei einer Langzeittherapie mit Protonenpumpenhemmern (PPI) Relevanz.

    Allein bei der (Langzeit-) Einnahme von PPI ist schon eine Empfehlung für die ausreichende Zufuhr von Calcium sowie ausreichende Vitamin-D-Versorgung (Draußen aufhalten, Spazieren gehen) gerechtfertigt. Gegebenenfalls eben auch über Ernährungstipps hinausgehend als Substitution. Wenn eh schon ein erhöhtes Osteoporoserisiko besteht, sollte eine Substitution empfohlen werden.

    Zur Reduktion des Risikos für Osteoporose-bedingte Frakturen sollte vom Arzt die niedrigste notwendige Dosis und möglichst kurze Therapiedauer gewählt werden.

    Hoffentlich beantwortet das Ihre Frage. Eine direkte Interaktion besteht nicht, daher kann die Medikatinon auch zeitgleich eingenommen werden (falls Ihre Frage darauf abzielte).

    Kollegiale Grüße
    Oliver Scholle
    Ihr Moderator und Experte im Forum Pharmazeutische Praxis
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  3. #3
    Premium-User
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    Aber gibt es dabei nicht auch noch Unterschiede bei den Ca-Präparaten
    (unterschiedliche Salze)?

    In den CaKautabletten istCa-hydrogenphosphat in den Brausetabletten Ca- Lactat/gluconat Gemisch...,
    gibt es da Unterschiede?

  4. #4
    Moderator und Kompetenz-Manager Avatar von Dr. Oliver Scholle
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    Aber gibt es dabei nicht auch noch Unterschiede bei den Ca-Präparaten
    (unterschiedliche Salze)?
    In den CaKautabletten istCa-hydrogenphosphat in den Brausetabletten Ca- Lactat/gluconat Gemisch...,
    gibt es da Unterschiede?
    Damit wären wir ja bereits bei der Substitution, worum es in meiner vorherigen Antwort nur beiläufig ging.

    Ich möchte mal so sagen: So eindeutig ist das mit der verminderten Calcium-Aufnahme während der Einnahme von PPI grundsätzlich schon einmal überhaupt nicht! Nach meiner Meinung geht es wenn, dann überhaupt nur um die Frage, ob man bei "normaler" Ernährung (ohne Calcium-Substition) einen Einfluss auf die Ca-Aufnahme durch PPI hat. Dies wäre zumindest eine plausible Erklärung für die in manchen Studien festgestellte Risikoerhöhung für Osteoporose-bedingte Frakturen bei der Langzeit-Einnahme von PPI.

    Eine relativ frische RCT (!) die die Effekte der Kurzzeitanwendung von PPI untersucht, hat zwar eine deutlich Erhöhung des pH-Werts im Magen festgestellt, jedoch keine signifikante Reduzierung der Calcium-Absorption. Dabei haben die Teilnehmer eine definierte Menge Ca zu sich genommen, vorzugsweise jedoch über Milchprodukte. Nur wenn dies nicht erwünscht oder in nicht ausreichendem Maße umzusetzen war, konnte ein bestimmtes Nahrungsergänzungsmittel (mit CaCO3) eingenommen werden. Ich halte diese Studie übrigens für methodisch äußerst hochwertig. Trotzdem sagt sie nichts über die Langzeitanwendung von PPIs und Einfluss auf die Absorption von Nahrungs-Calcium. Dazu wären so gute kontrollierte Studien wie die von Wright et al. über einen langen Zeitraum von Nöten.

    Meines Erachtens ist die ganze Thematik bei substituiertem Calcium gar nicht von Belang. Bzw. wurde sie nicht untersucht. Wenn man aber davon ausgeht, dass durch die Substitution deutlich mehr als empfohlen an Calcium "in den Magen" gelangt, sollte man keine Bedenken haben.

    Calciumcarbonat und -hydrogenphosphat ist eher weniger gut löslich. Calciumlactatgluconat hingegen hat eine deutlich erhöhte Löslichkeit durch synergistische Effekte eines bestimmten Mischungsverhältnisses (Link).

    FAZIT: Wenn man auf Nummer sicher gehen möchte, kann man in der Beratung argumentieren, das organisch gebundenes Calcium sich definitiv ausreichend für die Aufnahme in den Körper lösen wird - mehr oder weniger unabhängig vom pH-Wert des Magens.

    Mit besten Grüßen
    Oliver Scholle
    Ihr Moderator und Experte im Forum Pharmazeutische Praxis
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  5. #5
    Premium-User
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    Vielen Dank für Ihre Einschätzung und den Linkverweis!
    Habe mir die Literatur dazu gleich mal angesehen ; )

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