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Thema: Antipsychotika

  1. #11
    Moderatorin Avatar von Maike Noah
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    Hallo Frau Wetterling,
    Zitat Zitat von Eric Kreuzmann Beitrag anzeigen
    Also die Latenz der Rezeptoradaption ist das Stcihwort.
    Ein weiteres Stichwort zum Thema Wirklatenz wäre hier auch die sogenannte "Plastizität" der Nerven - also die Neuroplastizität.

    Beste Grüße
    Maike Noah
    Maike Noah, Apothekerin

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  2. #12
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    Hallo,

    ich habe mir auch die Frage nach dem Wirkmechanismus von Antipsychotika auf das dopaminerge System bei Schizophrenie gestellt. Leider ist mir das immernoch nicht ganz klar.
    Soweit ich weiß ist ein Charakteristikum der Schizophrenie die Überaktivität des dopaminergen Systems. Typische Antipsychotiker wirken hauptsächlich antagonisisch an D2 Rezeptoren. D2 Rezeptoren sind aber sowohl prä- als auch postsynaptisch Gi gekoppelt. Also hemmt Dopamin doch über diese Rezeptoren ( als Agonist ) die eigene Ausschüttung sowie die Reizweiterleitung.
    Jetzt Frage ich mich wie eine Rezeptorblockade die bei der Schizophrenie überaktiven Neurone hemmen kann? Es wird ja quasie die physiologische Bremse ausgehebelt und nicht aktiviert.
    Liegt der positive Effekt vielleicht an einer Erhöhung der D2 Rezeptordichte oder hab ich da einfach irgendwas falsch verstanden?

    Außerdem hab ich mich zur Latenzzeit der antipsychotischen Wirkung gefragt, warum man dann akute psychotische Schübe mit hochdosiertem Haloperidol behandelt, was die Patienten angebelich schnell aus diesem Zustand herausholen soll?

    Mit freundlichen Grüßen
    Markus Burger
    Geändert von Markus Burger (21.09.2014 um 06:43 Uhr)

  3. #13
    Moderatorin Avatar von Maike Noah
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    Hallo Herr Burger,
    entschuldigen Sie, dass Ihre Frage noch unbeantwortet geblieben ist. Ich werde unsere Experten bitten, Ihnen schnellstmöglich zu antworten.

    Beste Grüße und schönes Wochenende
    Maike Noah
    Maike Noah, Apothekerin

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  4. #14
    Der genaue Wirkmechanismus von Neuroleptika ist nicht vollständig geklärt und Gegenstand aktueller Forschung. Nach der gängigen, aber nicht unumstrittenen Dopaminhypothese der Schizophrenie werden sogenannte Positivsymptome wie Halluzinationen und Wahngedanken durch eine erhöhte Konzentration des Neurotransmitters Dopamin im mesolimbischen Trakt des Gehirns verursacht. Neuroleptika hemmen die Übertragung von Dopamin im Gehirn durch ihre antagonistische Wirkung auf postsynaptische D2-Rezeptoren. Die daraus resultierende Hemmung der mesolimbischen Bahnen könnte demzufolge die antipsychotische Wirkung erklären. Die klassischen, auch als dopamin-antagonistisch bezeichneten Neuroleptika wirken in dieser Hinsicht jedoch wenig spezifisch, da sich ihre dopaminhemmende Wirkung nicht nur auf die mesolimbischen Bahnen, sondern auf das gesamte dopaminerge System erstreckt. Dadurch entstehen neben der erwünschten antipsychotischen Wirkung auch eine Reihe von Nebenwirkungen. Im nigrostriatalen System wirken Neuroleptika störend auf körperliche Bewegungsabläufe, bei denen Dopamin eine wichtige Rolle spielt. Auch wirken klassische Neuroleptika nicht auf die sogenannten Negativsymptome der Schizophrenie, sondern können sie sogar verschlimmern, da sie gemäß der Dopaminhypothese durch eine verminderte Dopaminkonzentration im mesokortikalen System des Gehirns verursacht werden. Die neueren atypischen Neuroleptika haben eine mit den klassischen Neuroleptika vergleichbare antipsychotische Wirkung, verursachen aber weniger extrapyramidalmotorische Nebenwirkungen und wirken zusätzlich auch auf die sogenannten Negativsymptome der Schizophrenie. Diese Eigenschaften werden auf Besonderheiten ihres Rezeptorbindungsprofils zurückgeführt, das sich je nach Wirkstoff signifikant unterscheiden kann. So wird etwa eine spezifischere Bindung an die mesolimbischen D2-Rezeptoren vermutet. Die Interaktion mit Rezeptoren weiterer Neurotransmitter wie Serotonin, Acetylcholin, Histamin und Noradrenalin könnte die zusätzliche Wirkung auf die Negativsymptome erklären.
    Viele Grüße

    Ulrich Brunner,
    Apotheker, Geschäftsführer pharma4u

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  5. #15
    Kompetenz-Manager Avatar von Dr. Alexander Ravati
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    Hallo Herr Burger,

    hatte Ihre Frage übersehen.- Sorry!
    Herr Brunner hat ja das Grundlegende erklärt, ich habe aber das Gefühl, dass Sie noch auf etwas Anderes hinauswollten. Hier also in Ergänzung:
    (hierbei gehen wir davon aus, dass die Dopaminhypothese stimmen würde)
    1. Ob eher Prä- oder postsynaptische Rez. geblockt werden ist eine Dosisfrage. Sie merken sich am besten: in noch geringer Konz. (im mesolimb. System) zunächst präsynaptische! Die erklärt z.B.
    a) das Sulpirid in niedriger Dosis als Antidepressivum eingesetzt wird (durch verstärkte "Dope"-amin-Freisetzung) und in hohen Dosen (> 1000 mg/ Tag) bei psychotischen Patienten (zusätzliche Blockade der postsynaptischen Rez. (sind die alle geblockt, dann macht sich eine erhöhte Freisetzung nicht mehr bemerkbar!)
    b) dass (bei üblichen Dosen - einschleichend!) eine Latenzzeit abgewartet werden muss bei der sich in den ersten Tagen (insbesondere bei sehr niedrigen Startdosen) die Symptome sogar verschlimmern können! Gibt man gleich parenterale "Megadosen" hat man diesen Effekt natürlich nicht.
    2. wirken die Neuroleptika bei parenteraler Gabe (meist über zusätzliche Mechanismen) auch stark dämpfend /sedierend.

    Alles klar...? ;-)
    Beste Grüße, Ihr Dr. Alexander Ravati,

    Apotheker, Ihr Experte im Forum Spezielle Rechtsgebiete und Pharmazie
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