Tilidin - wie ausschleichen?

[Alexandra Tscheuschner]

Eine Kundin, Jahrgang 36, möchte gern ihre Tilidin comp.-Therapie beenden und ist mittlerweile bei 50mg Ret.tbl. 1xtäglich abends. Nimmt sie diese Tablette nicht, verspürt sie große Unruhe und kann nicht in den Schlaf finden.
Was kann geraten werden? Ihr Arzt sagt, das wäre nicht schlimm und sie sollte diese eine Tablette weiternehmen, sie selbst ist sehr unzufrieden weil sie sich abhängig fühlt und nicht immer darauf achten möchte, das Tabletten im Haus sind....
Ihre Schmerzen sind mittlerweile erträglich.

[Dr. Juliane Kresser]

Mmmmmh...der Arzt sieht natürlich bei dem fortgeschrittenen Alter der Patientin eine verminderte Lebensqualität ohne Tilidin comp. und zudem ein vertetbares Abhängigkeitspotential, zumal sie ja schon auf die geringste Tagesdosis ausgeschlichen ist. Allerdings muss man auch respektieren, wenn sich die Patientin unwohl mit der Dauermedikation fühlt. Wenn die Schmerzen nicht mehr das Problem ansich sind, können vermutlich schon planzliche Sedativa bei Bedarf die Unruhe und Schlaflosigkeit mindern. Allerdings ist grundsätzlich mit einer körperlichen Übergangsphase, Entzugssymptomatik, zu rechnen. Daher bitte auf alle Fälle mit dem Arzt gemeinsam engmaschig betreuen. Vielleicht kann man auch auf ein leichteres Schmerzmittel umstellen, sodass die Patientin allein psychisch nicht mehr das durchaus nachvollziehbare Gefühl hat , dass sie ein Opioid-Präparat einnimmt. So ganz wird die Dame wohl in keinem Fall auf die Medikamenteneinnahme verzichten können. Sicher nutzt hier auch noch einmal ein ausführliches Gespräch über Nutzen/ Risiko der Tilidin comp. Medikation. Viel Erfolg!!!! Bitte noch mal melden, wenn es Rückfragen gibt. Herzliche Grüße