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Cotrim bei Schilddrüsenerkrankung
Guten Abend,
eine Kundin bekam heute gegen ihre Blaseninfektion Cotrimoxazol verschrieben.
Nach intensiver Recherche des Beipackzettels ihrerseits fand sie den Hinweis Cotrim solle bei Schilddrüsen-Erkrankungen nur mit Vorsicht angewendet werden.
Der Hintergrund ist uns nicht klar. Gibt es jemanden, der es erklären kann? Die Med-Wiss war natürlich schon im Feierabend;-)
Lieben Gruß
Stefanie Hitrov
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Hallo.
Ich habe heute mit den Medizinisch-Wissenschaftlichen Abteilungen von Stada und Ratiopharm gesprochen.
Dieses Phänomen ist sehr, sehr selten.
Bei Ratiopharm sagte man mir, bei längerer Anwendung und hohen Dosen (nicht weiter definiert) seien in Einzelfällen Senkungen der Schilddrüsen-hormon-Spiegel aufgetreten. Dies sei aber wahrscheinlich klinisch nicht relevant.
Die Med.-Wiss. von Stada vermutete einen Zusammenhang beim Folat-Stoffwechsel (Cotrim greift in die Folsäure-Biosynthese der Erreger ein. Menschen müssen Folsäure aufnehmen, da sie es nicht synthetisieren). Der Mechanismus ist aber nicht bekannt.
Zusammenfassend ist Cotrimoxazol bei hyperthyreotischer Stoffwechsellage unproblematisch, weil der Hormonspiegel nicht weiter erhöht wird (Gefahr einer thyreotoxischen Krise ist also nicht zu erwarten)
Bei Hypothyreose ist es im Einzelfall zu hinterfragen: schlecht eingestellte Hypothyreose oder "ausgebrannte" Hashimoto-Thyreoiditis könnten sich weiter verschlimmern.
Ob dies aber bei einer 5-10Tage Therapie klinisch relevant wird, ist fraglich...
Viele Grüße und einen baldigen Feierabend
Stefanie Hitrov
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