Ergebnis 1 bis 5 von 5

Thema: Rezeptur mit Clotrimazol, Gentamicinsulfat, Betamethasonvalerat

  1. #1
    Premium-User
    Registriert seit
    06.03.2014
    Beiträge
    1

    Rezeptur mit Clotrimazol, Gentamicinsulfat, Betamethasonvalerat

    bei dem Plausi-Check wird nicht deutlich, dass sich Clotrimazol und Betamethason nicht vertragen.
    Außerdem fehlen mir ph-Wertezur Kontrolle.


    mit freundlichen Grüßen

    B.Wagner

  2. #2
    Kompetenz-Manager Avatar von Susanne Ulmer
    Registriert seit
    29.01.2011
    Beiträge
    422
    Sehr geehrte Frau Wagner,

    entschuldigen Sie die etwas verspätete Antwort auf Ihren Beitrag.
    Sie haben Recht, dass es einen gewissen Konflikt zwischen Clotrimazol und Betamethasonvalerat gibt, wenn es sich um eine wasserhaltige Rezeptur handelt. Eine direkte Inkompatibilität sehe ich jedoch nicht bei dieser Kombination.
    Hier empfehle ich Ihnen den Rezepturhinweis „Betamethasonvalerat zur Anwendung auf Haut“ des DAC/NRF.

    Wir arbeiten derzeit daran, zukünftig stoffspezifische Rezepturhinweise angeben zu können. J
    Auch wollen wir in Zukunft die Möglichkeit schaffen, dass pH-Werte der Stoffe angezeigt werden können.

    Mit besten Grüßen,
    Susanne Funke
    Susanne Ulmer, Apothekerin bei pharma4u.
    Rechtlicher Hinweis: Die hier eingestellten Kommentare geben die persönliche Meinung des Beitragstellers wieder und haben keinerlei rechts- empfehlenden oder rechtsbindenen Charakter.

  3. #3
    Premium-User
    Registriert seit
    07.01.2014
    Beiträge
    54
    Sehr geehrte Frau Funke,

    ich verstehe nicht, warum Sie eine direkte Inkompatibilität zwischen Betamethasonvalerat und Clotrimazol nicht sehen wollen. Die pH - Stabilitätsoptima sprechen eigentlich für sich: Betamethasonvalerat pH 3,5, Clotrimazol pH 7 - 8. Hier liegen "Welten" dazwischen. Dazu kommt die vom NRF empfohlene Stabilisierung mit dem Citrat-Puffer pH 4,2. Dieses Milieu bedeutet den "sicheren Tod" des Clotrimazol. Daher wäre es eigentlich konsequent, das säurelabile Clotrimazol gegen das säurestabile Miconazolnitrat oder Bifonazol auszutauschen.
    Ehrlich gesagt: an den NRF-Rezepturhinweisen stört mich bisweilen, dass häufig mit aller Macht ein "Spagat" versucht wird, wobei man sich fragen muss, ob es nicht auch eine andere sinnvolle Lösung des Problems gibt.

    MfG
    Gerd Wolf

  4. #4
    Kompetenz-Manager Avatar von Dr. Stefanie Melhorn
    Registriert seit
    11.03.2011
    Beiträge
    527
    Sehr geehrter Herr Wolf,

    bezüglich der chemischen Stabilität von Clotrimazol-Zubereitungen gibt es verschiedene Studien, sowohl zu gelöstem als auch suspendiertem Clotrimazol bei Säurezusatz.

    Solange der Wirkstoff nicht überwiegend gelöst ist, ist die Stabilität auch bei einem pH-Wert von 4 nicht so kritisch zu bewerten, dass man vom "Tod" des Wirkstoffes sprechen kann. Clotrimazol-Suspension in Citrat-Puffer (pH 4) waren auch nach 3 Monate noch ausreichend stabil (Florey "Analytical Profiles of Drug Substances"). In den DAC/NRF-Rezepturhinweisen, die Frau Funke oben angesprochen hat, wird auch nicht die Betamethasonvalerat-Creme mit Citrat-Puffer zur Kombination mit Clotrimazol erwähnt, sondern eine Zubereitung mit Natriumedetat, die einen pH-Wert von ca. 5 hat.

    Natürlich kann man die oben erwähnte Kombinationsrezeptur galenisch verbessern. Das ist aber nicht die Aufgabe des Plausi-Check, sondern das Herausfiltern der Rezepturvorschriften, die in der verordneten Form nicht hergestellt werden können bzw. dürfen. Die Plausibilitätsprüfung nach ApBetrO ist keine Aufforderung, jede Rezepturvorschrift zu optimieren. Ziel ist das Herstellen eines über den Haltbarkeitszeitraum stabilen Rezepturarzneimittels, das dem Therapiekonzept des Arztes entspricht. Wenn die Stabilität, wie bei der oben genannten Kombination nicht besonders gut ist, kann man die Aufbrauchsfrist (bzw. Laufzeit) auf 4 Wochen oder weniger begrenzen.

    Mit freundlichen Grüßen
    Stefanie Melhorn
    Dr. Stefanie Melhorn, NRF, Apothekerin: Ihre Expertin im Forum Schwierige Rezepturen
    Rechtlicher Hinweis: Die hier eingestellten Kommentare geben die persönliche Meinung des Beitragstellers wieder und haben keinerlei rechts- empfehlenden oder rechtsbindenen Charakter.

  5. #5
    Premium-User
    Registriert seit
    07.01.2014
    Beiträge
    54
    Sehr geehrte Frau Melhorn,

    Ihre Antwort vom 11.04.2014 habe ich immer noch nicht ganz "verdaut". Wenn ich Sie richtig verstanden habe, wollen Sie die Säurelabilität von Clotrimazol sehr stark reduziert betrachtet wissen. Sie beziehen sich dabei auf eine einzige Literaturstelle aus den USA, nämlich Florey "Analytical Profiles of Drug Substances". Auch im Werk von Niedner, Ziegenmeyer, Dermatika wird sich auf diese Quelle bezogen: "..pH 4 84 % gefundener unzersetzter Wirkstoff nach nur 1 Woche" (S. 357). Damit liegen wir deutlich unter der 90 % Grenze, wo wir noch Arzneimittelqualität annehmen. Ich sehe hier einen deutlichen Widerspruch zu Ihren Aussagen.
    Mit Na-Edetat einen sauren pH - Wert einzustellen, halte ich aus folgenden Grund für eine schlechte Maßnahme. In den skandinavischen Ländern wurde vor einiger Zeit die Verwendung von EDTA in Dermatika verboten, weil es im Kreislauf der Natur nicht abgebaut werden kann und stattdessen kumuliert.
    Bei fraglicher Stabilität die Haltbarkeit einfach auf 4 Wochen zu beschränken, sehe ich als "Feigenblatt für Unwissenheit" an. Es läßt sich doch nicht sicher voraussagen, ob nicht vor Ablauf von 4 Wochen bereits Abbau-Reaktionen stattgefunden haben können. Ich fände es eine sinnvolle Aufgabe, wenn sich NRF-Labor und/oder ZL sich um dieses Problem wissenschaftlich kümmern würden.

    MfG
    Gerd Wolf

Lesezeichen

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •