Harnstoff in Wollwachsalkoholsalbe

[engel]

Hallöchen,
bin grad etwas irritiert, denn ich habe den neuen tollen Plausi-Check ausprobiert. Der sagt mir jedoch, dass Harnstoff mit wasserhaltiger Wollwachsalkoholsalbe nicht kompatibel wäre (obwohl es dazu ja NRF-Monografien gibt)...
Hier mal ein kompletter Überblick der Rezeptur:

Olivenöl 30,0
Harnstoff 15,0
Wasserhaltige Wollwachsalkoholsalbe SR ad 300,0 g

Ich hätte noch Milchsäure und Natriumlactat als Puffer zugegeben und eine Verwendbarkeit von 4 Wochen (Kruke).

Bitte um Mithilfe

MfG Andrea

[Ulrich M. Brunner]

Guten morgen Frau Glathe,
Wollwachsalkoholsalben sind als Grundlagen generell nicht ganz unproblematisch. Probleme bereitet das schwankende Emulgiervermögen und das hohe Allergisierungspotenzial. Inzwischen gibt es diverse "belastbarere" moderne hydrophobe Cremegrundlagen auf die Sie ausweichen könnten. Harnstoff-haltige Zubereitungen mit Wollwachsalkohlsalben neigen immer wieder zum spontanen brechen, so dass Wasser aus der Rezeptur ausbricht. Daher verwenden entsprechende Rezepturen häufig zusätzliche Emulgatoren/Stabilisatoren. Dies gilt auch für die besagte NRF Monographie 11.74.

[Antje Lein, Dipl.-Pharm.]

Hallo Frau Glathe,

es ist richtig, was Herr Brunner sagt, dass die Wollwachsalkoholsalben leider nicht immer gleichbleibend emulsionsstabil sind. Arbeiten Sie in eine Wasserhaltige Wollwachsalkoholsalbe, die ja schon 50 % Wasser enthält, noch wasserlösliche Stoffe oder wassermischbare Flüssigkeiten ein, verschiebt sich das Phasen-Volumen-Verhältnis zugunsten der wässrigen Phase und die Creme kann u. U. physikalisch instabil werden. Voraussagen kann man das leider schlecht, weil der Effekt chargenabhängig ist. In der oben erwähnten NRF 11.74. wird der Harnstoff rechnerisch in die Wasserphase einbezogen, das heißt, es sind letztlich maximal 50 % wässrige Phase enthalten. Eine wollwachsfreie W/O-Cremegrundlage ist die Hydrophobe Basiscreme DAC, die als Grundlage für Harnstoff infrage kommt, vgl. NRF 11.129. Man kann sie auch noch etwas auffetten, allerdings ist das Bindevermögen für flüssige Lipide begrenzt und eventuell auch von der Art des Lipids abhängig. Im Detail getestet wurde das meiner Kenntnis nach bisher nicht.

Viele Grüße
Antje Lein