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ABDA Interaktionsmonographhie 61
Sehr geehrte Kollegen,
folgende Interaktion fällt mir schwer zu bewerten und zu verstehen.
Monographie 61 Alpha2Rezeptoragonist und Beta-Blocker:
Bei mir kommt diese Kombi ab und zu vor. Sie wird aber vom Kardiologen verordnet, so dass ich erst mal denke, dass er bewußt diese Kombi einsetzt.
Der Mechanismus ist mir auch nicht ganz klar.
Die Effekte sind additiv, das verstehe ich. Aber was genau passiert mechanistisch beim Absetzten und warum soll der Betablocker
vorher ausgeschlichen werden?
Die Katecholamine kumulieren während der a-2 Stimulation im Neuron. Dann lasse ich die Stimulation plötzlich weg (Absetzten von Moxonidin) plötzliches Freisetzen der Katecholamine ist die Folge, warum muß dann vorher der Betablocker reduziert werden, Müßte ich ihn nicht noch höher dosieren?
Oder geht es hier darum, dass unter Betablockertherapie eine Up-Regulation der B-Rezeptoren stattfindet? Dann kann doch aber die Reduzierung über eine Woche nicht ausreichend sein. Wie braucht der Umbau.
Und für wie relevant halten Sie überhaupt diese Interaktion. Der Patient nimmt die Kombi schon über Jahre.
Für Ihre Hilfe bin ich sehr dankbar.
Mit freundlichen Grüßen Heidler
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Premium-User
Sorry, sorry, sorry....die Vorweihnachtsturbulenzen haben zugeschlagen und tun es weiter.... daher zumindest auf die Schnelle noch den Auszug aus der Interaktionsmeldung und Merry Xmas HG JK
Interaktionsklassifikation: alpha – 2-Rezeptoragonist << >> Beta-Blocker
Gleichzeitig anwenden nicht empfohlen
Kurzinfo
Klassifikation: Gleichzeitige Anwendung nicht empfohlen
Effekt: Starker Blutdruckanstieg nach Absetzen
Typ: Pharmakodynamische Interaktion, wahrscheinlich/nicht vollständig geklärt
Mechanismus: Antagonismus am Rezeptor
ABDATA-Nr.: 61
Maßnahmen
Die Kombination Alpha-2-Rezeptoragonisten/Beta-Blocker wird in der Bluthochdrucktherapie nicht empfohlen. Sollen sie dennoch kombiniert werden, müssen Blutdruck und Herzfunktion sorgfältig überwacht werden. Wird die Behandlung abgebrochen, muss zur Vermeidung eines lebensbedrohlichen Entzugshochdrucks z u e r s t die Dosis des Beta-Blockers über etwa eine Woche stufenweise vermindert werden. Dann kann der Alpha-2-Rezeptoragonist ausgeschlichen werden, ebenfalls über etwa eine Woche.
Auch Augenzubereitungen mit Beta-Blockern bzw. Alpha-2-Rezeptoragonisten sollen mit Vorsicht zusammen angewandt werden.
Effekt
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Beta-Blockern und Alpha-2-Rezeptoragonisten können sich die hypotensiven und bradykarden sowie die gefäßverengenden Effekte verstärken. Außerdem können Beta-Blocker den Entzugshochdruck bei Abbruch einer Therapie mit Alpha-2-Rezeptoragonisten deutlich verstärken. Der plötzliche Blutdruckanstieg kann von Agitation, Kopfschmerzen, Erbrechen und Schwindel begleitet und lebensbedrohlich sein.
Mechanismaus
Die verstärkte hypotensive und bradykarde Wirkung beruht auf additiven Effekten. Der Entzugshochdruck nach dem Absetzen von Alpha-2-Rezeptoragonisten wird auf eine ungehinderte alpha-adrenerge Stimulation durch vermehrt zirkulierende Katecholamine zurück geführt. Dabei wird angenommen, dass Katecholamine während der Alpha-2-Stimulation in den Neuronen kumulieren und beim plötzlichen Therapieabbruch freigesetzt werden. Vor allem nicht-selektive Beta-Blocker hemmen die beta-2-vermittelte Vasodilatation, so dass eine verstärkte Vasokonstriktion resultiert.
Berechtigungen
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