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Thema: Kaliumnitrit zum Geigenbau?

  1. #1
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    Kaliumnitrit zum Geigenbau?

    Sehr geehrter Herr Dr. Bregulla, liebe Forengemeinde,

    ich habe eine Anfrage von einem vertrauenswürdigen Hobby-Geigenbauer, der Kaliumnitrit für die Hervorhebung der Maserung seiner Geigenkörper erwerben möchte. Meine eigene Internetrecherche brachte mich u.a. zum Kernholzreagens (http://de.wikipedia.org/wiki/Kernholz), wo aber noch einiges mehr nötig wäre, zu einer Diskussion mit unterschiedlichen Meinungen nicht einschätzbarer Kompetenz (http://www.maestronet.com/forum/inde...-nitrite-kno2/) und zu einem Fachhandel für Künstler- und Restauratorenbedarf, der für die Bestellung einen Nachweis über die berufliche Tätigkeit verlangt (http://www.kremer-pigmente.com/de/lo...0-g-64044.html).

    1. Hat jemand eine gute Quelle für mich, die zumindest schonmal den Verwendungszweck glaubhaft bestätigt? Ideal wäre natürlich eine genaue Anleitung, die ich dem Herrn mit auf den Weg geben kann.

    2. Darf ich das überhaupt abgeben? Ich denke, wenn die Zweifel zum Verwendungszweck ausgeräumt sind, darf ich, mit entsprechender Dokumentation. Giftig bei Verschlucken, umweltgefährlich und brandfördernd - das klingt nicht nett, aber bei richtiger Anwendung auch nicht hochdramatisch. Oder?

    3. Hat vielleicht jemand schonmal eine solche Anfrage gehabt und eine Alternative zum Vorschlagen parat?


    Vielen Dank im Voraus schonmal für die Beschäftigung mit der Frage.
    isoprop

  2. #2
    Kompetenz-Manager Avatar von Dr. Detlev Bregulla
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    Ich halte die angegebene Verwendung für plausibel. Kaliumnitrit ist zwar GHS06, aber Kategorie 3 und mit einer LD50 von ca. 85mg/kg KG nicht übermäßig giftig. Bei richtiger Anwendung - es wird ja als Lösung angewendet - sehe ich auch keine Gefahren bezüglich der anderen Gefährlichkeitsmerkmale, da ja sicher auch geringe Mengen für den Verwendungszweck ausreichen.

    Nitrit wird immer noch als Bestandteil von Pökelsalz verwendet und ist als Lebensmittelzusatzstoff (E 250) zugelassen.

    Mit bestem Gruß

    Dr. Detlev Bregulla
    Dr. Detlev Bregulla, Diplom-Chemiker: Ihre Experte im Forum Gefahrstoffe in der Apotheke
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  3. #3
    Premium-User
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    Hallo,

    das klingt ja schonmal gut, vielen Dank für Ihre Einschätzung!

    "Bei richtiger Anwendung - es wird ja als Lösung angewendet - [...]"
    Das klingt, als hätten Sie ein Rezept oder gar eine Vorschrift im Hinterkopf. Lassen Sie mich daran teilhaben? Ich habe leider immernoch nix Konkretes gefunden. Oder haben Sie eine Idee, wonach ich suchen muss, damit etwas Brauchbares rauskommt? Welche Konzentrationen würden Sie denn für plausibel und geeignet halten? 1 ppm? 1%? 10%? 1:1? Gelöst in Wasser? Alkohol?

    Das ein oder andere Fragezeichen ist geblieben, aber ein paar Tage hab ich noch für die Ermittlungen...

    Viele liebe Grüße
    isoprop

  4. #4
    Kompetenz-Manager Avatar von Dr. Detlev Bregulla
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    Nein, ein Rezept habe ich nicht. Aber nach einiger Recherche denke ich, dass eine wässrige Lösung geeignet ist, den beabsichtigten Zweck zu erreichen. Welche KOnzentration ist mir nicht benannt; ich nehme an, dass da diverse "Geheimrezepte" kursieren, um seine Geige besonders schön zu machen.

    Mit bestem Gruß

    Dr. Detlev Bregulla
    Dr. Detlev Bregulla, Diplom-Chemiker: Ihre Experte im Forum Gefahrstoffe in der Apotheke
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  5. #5
    Premium-User
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    Erneut vielen Dank!

    Wässrige Lösung ist ja schonmal ein hilfreicher Hinweis. Ich werd auf jeden Fall weiter bohren und, für den Fall, dass jemand von den Mitlesern auch mal so eine Frage gestellt bekommt, weitere Erkenntnisse natürlich mitteilen. Vielleicht komm ich ja ganz investigativ sogar an das ein oder andere dieser Geheimrezepte ran. Der Ehrgeiz ist geweckt ;-)

    Viele liebe Grüße
    Isoprop

  6. #6
    Premium-User Avatar von Hassan Iznaguen
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    Hallo,

    ich fand Ihre Frage zur Abgabe des Nitrits sehr interessant, so dass ich meine eigenen Recherchen gemacht habe. Mich würde zunächst interessieren, in welcher Menge der Kunde das Nitrit haben wollte.

    Wenn man in den Jander/Blasius, Lehrbuch der analytischen und präparativen anorganischen Chemie, 16. Auflage und ebenso im Lehrbuch der Anorganischen Chemie von Hollemann-Wiberg, 102.Auflage schaut, findet man interessante Reaktionen. So kann Nitrit z.B. in Gegenwart von Wasserstoffperoxid oder, rascher, in Gegenwart von Kaliumpermanganat zu Nitrat oxidiert werden. Auch Pikrinsäurederivate lassen sich durch Diazotierung mit Nitrit darstellen. Diese Reaktionen bedürfen entsprechende Mengen Nitrit...
    Zudem ist Nitrit kanzerogen U(genauer die entstehenden Nitrosamine); wobei für Kanzerogenität bekanntlich keine Schwellendosis definierbar ist...

    In dem Fall, den Sie beschrieben haben, bei dem Sie keine Informationen zur Verwendung von Nitriten im Geigenbau gefunden und auch im professionellen Musikgeschäft hierzu keine Informationen bekommen haben, würde ich von der Abgabe im Zweifelsfall Abstand nehmen.

    LG H.Iznaguen

  7. #7
    Premium-User Avatar von Alya Mouzayen
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    vielen danke für die info

  8. #8
    Premium-User
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    Nitrit wird wohl zum Verdunkeln des Holzes verwendet

    Isoprop und Dr. Bregulla hatten doch schon einige Hinweise auf Nitrit in Holzbehandlung und Geigenbau gefunden. Da mich das Thema auch interessiert, habe ich mal gegoogelt. Man findet Berichte, dass Nitrit zum Bräunen bzw. Rottönen des Holzes vor dem Lackieren verwendet wird. Zum Beispiel hier (mit Bildern):

    http://violinmaker89.blogspot.de/

    Klingt also plausibel. Ich würde es an einen Geigenbauer abgeben.
    Geändert von Johannes Müller (11.01.2014 um 11:25 Uhr)

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