Abgabe von Bittermandeln in der Apotheke

[Annika Gutsche]

Bei uns in der Aoptheke gab es heute mehrere Anfragen ob wir Bittermandeln besorgen könnten.
Wir waren uns nicht sicher, da wir in diversen Literaturen gefunden hatten, dass 10 Mandeln bereits für
Kinder tödlich sein könnten. Haben also die Kunden erstmal nach Hause geschickt mit der Antwort wir
würden uns erkundigen.

Wir würden Sie mit dieser Anfrage umgehen und weiß einer wie die rechtliche Lage ist?

Liebe Grüße

Annika

[Dr. Oliver Scholle]

Hallo Annika,

meiner Meinung nach sollte man die Abgabe von Bittermandeln in der Apotheke ablehnen.

Auch wenn der Kunde mir versichert, dass er die Zubereitung kennt und es nicht gefährlich ist, würde es nicht machen und zwar aus folgenden Gründen:
- Zwar nicht direkt die Bittermandeln, aber das enthaltene Amygdalin gehört zu denen von der AMK veröffentlichen "Bedenklichen Rezepturarzneimitteln". Je nach Interpretation kann man durchaus argumentieren, dass der Apotheke die Abgabe verboten ist.
- Auch wenn die Verarbeitung der Bittermandeln die Konzentration des schädlichen Glykosids deutlich auf ein ungefährliches Maß reduziert: Ich würde nicht verantworten wollen, dass die Chance des unsachgemäßen Gebrauchs besteht und WENN ein Leben zu schaden kommt bzw. gefährdet wird, der Notarzt den Grund der Intoxikation auf einem Etikett der Apotheke lesen muss.

Dem Kunden kann man am besten dazu raten, normale Mandeln zu verwenden und den Geschmack durch behandeltes Bittermandelöl oder -Aroma zu erreichen.
Hoffentlich hilft meine Sichtweise.

Viele Grüße
Oliver Scholle