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Thema: Tetrazepam, Ruhen der Zulassung

  1. #1
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    Tetrazepam, Ruhen der Zulassung

    Nach Ruhen der Zulassung von Tetrazepam (August 2013) gab es einen großen Aufschrei und viel Unverständnis darüber.

    Was ist daraus geworden? Welche Alternative gibt es? Wie wurde umgestellt? Leider finde ich über die Suchfunktion der Foren, allg. Fachliteratur und Internetrecherche keine Informationen. Vielleicht hat an dieser Stelle jemand eine Antwort aus der Praxis?

    Vielen Dank im Voraus!

    Arnika

  2. #2
    Premium-User Avatar von Christian Schacke
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    Hallo,

    also was ich bei uns so mitbekomme ist, dass die Ärzte u.a. das Methocarbamol (Dolovisano) ausprobieren. Dabei handelt es sich um ein zentral wirksames Muskelrelaxans.

    Lg

  3. #3
    Moderatorin Avatar von Maike Noah
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    Hallo arnika,
    gucken Sie mal hier in der PZ
    http://www.pharmazeutische-zeitung.d...x.php?id=46314
    Mögliche Alternativen für das zentral angreifende Tetrazepam sind beispielsweise
    Methocarbamol,
    Orphenadrin,
    Baclofen,
    Tizanidin und
    Pridinol.
    Die Ärzte verordnen auch Flupirtinmaleat.

    Beste Grüße
    Maike Noah
    Maike Noah, Apothekerin

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  4. #4
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    Hallo Frau Noah, hallo Herr Schacke,

    vielen Dank für die (übereinstimmende) Antwort und den Hinweis auf den Artikel.
    Gibt es in solchen Fällen einen Tipp zur Umstellung (das eine Medikament ausschleichend absetzen, dann auf das andere einschleichend einstellen)?

    Wie berate ich Arzt und Patient am besten was man beachten muss? Gibt die EMA dabei Hilfestellungen?


    Mit besten Grüßen

    Arnika

  5. #5
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    ...und ein Blick in die ROTE LISTE bestätigt die Angaben ebenfalls,
    an die Möglichkeit der Recherche nach alternativen Muskelrelaxantien hatte ich zunächst gar nicht gedacht ; )

    Die Frage zur genauen Umstellung bleibt allerdings noch offen, da bin ich sehr unsicher...

  6. #6
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    Hallo, zusammen,

    das Problem mit dem Tetrazepam ist wirklich riesig. Gute Alternativen sind schwer zu finden, vor allem, weil man nach Tetrazepam auch so schön schlafen kann
    Die Ärzte verordnen auch Flupirtinmaleat.
    Hier wäre ich vorsichtig bei der Empfehlung, denn auch hier hat es vor kurzem einen Rote-Hand-Brief gegeben bzgl. Leberproblemen...

    Grüße
    C. Wegener

  7. #7
    Moderator und Kompetenz-Manager Avatar von Dr. Oliver Scholle
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    Hallo zusammen,

    neben den erwähnten Alternativen habe ich den Eindruck, dass vermehrt auch Tolperison von den Ärzten verschrieben wird. Es gehört zu den zentralen Muskelrelaxanzien die nicht dämpfend sind. Außerdem sind sie für die Langzeitbehandlung zugelassen.

    Bezüglich Flupirtin möchte ich darauf hinweisen, dass die Maßnahmen, die mit dem Rote Hand-Brief getroffen wurden hauptsächlich dazu führen sollen, dass der Wirkstoff vermehrt mit sorgfältigem Bedacht verschrieben werden soll. Die Leberwerte bzw. bereits vorhandene Belastung der Leber /durch Medikamente, Alkohol) sollten beachtet werden und die Anwendungsdauer ist auf zwei Wochen begrenzt. Das Nutzen-Risiko-Verhältnis wird bei Beachtung als günstig eingeschätzt. Ich halte den Wirkstoff für die Akutbehandlung (1 Woche) bei vorliegen des Doppels "Schmerz + Verspannung" für eine der geeignetsten Alternativen.

    Die Umstellung auf ein anderes Relaxans ist knifflig. Habe trotz intensiver Recherche keine klaren Empfehlungen finden können (Behörden, Studien, Fachinformation). Klar sein sollte, dass Tetrazepam nicht abrupt angesetzt werden darf. Zu welchem Zeitpunkt das Einleiten der nachfolgenden Pharmakotherapie genau angezeigt ist, ist meines Erachtens von der zentral dämpfenden Wirkung dieses Wirkstoffes abhängig. Baclofen sollte eher nicht so früh eingesetzt werden, bei Methocarbamol oder Tolperison ist es wahrscheinlich weniger streng zu sehen. (Auf andere Meinungen bin ich gespannt bzw. entspannt J.)

    Ein Blick in die Fachinformation bei den Alternativen kann Hinweise geben auf eine mehr oder weniger ausgeprägte mögliche Wirkungsverstärkung mit zentralwirksamen Medikamenten.

    Für die Apothekenpraxis sollte man wenn man weiß, dass der Patient umgestellt wird, mit auf den Weg geben, dass es in der Umstellungsphase zu plötzlichen Bewusstseinstrübungen etc. kommen könnte und man dementsprechend mit Vorsicht unter anderem am Straßenverkehr teilnehmen sollte.

    Gruß,
    Oliver Scholle
    Ihr Moderator und Experte im Forum Pharmazeutische Praxis
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