Ergebnis 1 bis 5 von 5

Thema: Pvp

  1. #1
    Premium-User
    Registriert seit
    12.02.2012
    Beiträge
    67

    Pvp

    Ich habe gerade folgendes gelesen:

    "Povidon kann zur Herstellung fester Lösungen durch Kopräzipitation oder Schmelzextrusion verwendet werden
    und so die Bioverfügbarkeit schlecht wasserlöslicher Wirkstoffe verbessern."

    Mir stellt sich jetzt die Frage was genau eine "feste Lösung" ist und wie die dann durch Kopräzipitation hergestellt wird. Wie läuft das ab? Was wird dabei gemacht und welche Fertigarzneimittel wären Beispiele für feste Lösungen, die mittels PVP hergestellt wurden?


    Gruß Steffi

  2. #2
    Premium-User Avatar von karl
    Registriert seit
    16.09.2011
    Beiträge
    107
    Hey steffi! Ich bin kein profi aber hab mal ein bisschen gegoogelt und das dazu rausgefunden:

    Feste Lösung:

    "In festen Lösungen liegt der Arzneistoff molekulardispers verteilt in einem Träger vor, so dass er bei Kontakt mit dem Lösungsmedium bereits gelöst ist. Im Idealfall wird dann die Geschwindigkeit der Arzneistofffreisetzung von der Lösungsgeschwindigkeit des hydrophilen Trägers bestimmt. Der im Träger inkorporierte Arzneistoff besitzt aufgrund des Wegfalls der Schmelzenthalpie beim Lösungsvorgang eine höhere thermodynamische Löslichkeit (Herzfeldt und Kreuter, 1999) als alle seine kristallinen Formen. Damit erhöhen sich Lösungsgeschwindigkeit und Löslichkeit maximal. Insbesondere bei schneller Auflösung des Trägers kann es zur vorübergehenden Übersättigung an Arzneistoff im Freisetzungsmedium kommen. Da die erhaltene Lösung metastabil ist, kommt es aber früher oder später wieder zu einer Rekristallisation des Arzneistoffs, wenn die Löslichkeit der im Freisetzungsmedium beständigen Kristallform überschritten ist. Bei hinreichend lang bestehender Übersättigung des Arzneistoffs im GI resultiert sehr rasche
    und vollständige Absorption des Arzneistoffs. Feste Lösungen können sich sowohl mit kristallinen als auch mit amorphen Trägern bilden. Der im festen Zustand vorliegende Träger fungiert als festes Lösungsmittel für die Arzneistoffmoleküle. Bei kristallinen festen Lösungen ist der Arzneistoff entweder in das Kristallgitter eingebaut oder befindet sich in dem Raum zwischen den Gittermolekülen des Trägers. Im ersten Fall spricht man von substitutionellen festen Lösungen, im zweiten Fall von interstitiellen festen Lösungen (Chiou und Riegelmann, 1971). Ist der Träger mit den gelösten Arzneistoffmolekülen dagegen amorph, spricht man von glasartigen festen Lösungen. Glasartige Lösungen haben aufgrund der Irregularität ihrer Struktur die größte Ähnlichkeit mit flüssigen Lösungen. Deshalb besitzen glasartige Lösungen gegenüber kristallinen festen Lösungen den Vorteil, dass in ihnen keine starken Gitterkräfte auftreten, die einer schnellen Auflösung des Trägers entgegenstehen (Chiou und Riegelmann, 1971). Außerdem können starke Bindungskräfte zwischen den gelösten Arzneistoffmolekülen und Gittermolekülen einer kristallinen festen Lösung zu einer niedrigeren Arzneistofffreisetzung führen als erwartet (Ford, 1986). Daher sind glasartige feste Lösungen als vorteilhaft für die Formulierung schwerlöslicher Arzneistoffe anzusehen.

    Quelle: http://docserv.uni-duesseldorf.de/se...e-2601/601.pdf

  3. #3
    Premium-User Avatar von karl
    Registriert seit
    16.09.2011
    Beiträge
    107
    Herstellung:

    "Wie bereits in 1.4.4 erwähnt, können feste Dispersionen entweder durch Schmelzverfahren oder Lösungsverfahren mit anschließender Kopräzipitation von Arzneistoff und Trägermaterialien hergestellt werden. Durch diese Verfahren gelingt es im allgemeinen, Stoffe in feste Dispersionen mit geänderten physikalischen Eigenschaften zu überführen. Bei der Herstellung amorpher Systeme ist jedoch der Zeitfaktor des Herstellungsprozess aus einer Lösung oder Schmelze der Stoffe von entscheidender Bedeutung. Amorphe, glasartige Systeme sind häufig nur durch schnelle Präzipitation aus einer Lösung bzw. durch schnelles Abkühlen oder Schockgefrieren einer Schmelze aus Arzneistoff und Hilfsstoffen zu erhalten (Hajratwala, 1974; Danjo et al., 1997; Hancock and Zografi, 1997).
    Zu den Verfahren der schnellen Präzipitation aus einer Lösung gehören die Gefriertrocknung, Sprühtrocknung und Vakuumtrocknung (Hancock and Zografi, 1997; Mattern et al., 1997). Eine wichtige Voraussetzung für die Herstellung fester Lösungen mittels Lösungsverfahren ist das Auffinden eines Lösungsmittels, in dem sowohl der Arzneistoff als auch die Hilfsstoffe löslich sind (Leuner und Dressman, 2000)."

    Quelle: http://docserv.uni-duesseldorf.de/se...e-2601/601.pdf

  4. #4
    Premium-User
    Registriert seit
    12.02.2012
    Beiträge
    67
    vielen Dank für deine Antwort

  5. #5
    Kompetenz-Manager Avatar von Dr. Joachim Schäfer
    Registriert seit
    21.06.2011
    Beiträge
    254
    Hallo Steffi,

    eine Lösung ist eine homogene Mischung zweier Substanzen. Diese Betrachtung gilt prinzipiell auch für Feststoffe, also Gemische, die im festen Aggregatzustand vorliegen.

    Zum Thema PVP: Dies ist ein Polymer, das du dir am Besten wie einen Haufen Schnüre vorstellst. Darin fein verteilt ist der Arzneistoff, insgesamt ist die Mischung aber nicht flüssig, sondern eben fest.
    Allgemein: Ich möchte nicht zu sehr ins Detail gehen, aber es geht eben darum, dass ein Arzneistoff in unterschiedlichen Modifikationen vorliegen kann, von denen nicht alle gleichermaßen stabil sind. Zur Veränderung der Eigenschaften kann man eben gewisse Modifikationen stabilisieren. Zum Beispiel kann man so die Löslichkeit oder auch die Lösungsgeschwindigkeit verbessen.

    Konkrete Beispiele für solche Systeme sind: Verapamil (Isoptin), Lopinavir (Kaletra), Itraconazol,...
    Ich glaube mich zu erinnern, dass es auch ein Cefuroximhaltiges Produkt auf dem Markt gibt.

    Allerdings weiß ich selbst auch kein konkretes Beispiel, bei dem ich mir sicher wäre, dass PVP verwendet worden ist.

    Viele Grüße,
    Joachim Schäfer

Lesezeichen

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •