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Thema: Dentalgel zur Behandlung von Paradontiden

  1. #1
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    Dentalgel zur Behandlung von Paradontiden

    Vor kurzem haben wir einen Anruf von einem Zahnarzt bekommen wir sollen bitte als Praxisbedarf folgende Rezeptur herstellen. Ich bin mir aber nicht so sicher ob dieser Mix überhaupt plausibel ist:

    Metronidazol 3%
    Tetracyclin 3%
    in Dynexan Mundgel

    Dynexan enthält also noch einen dritten zusätzlichen pharmakologichen Wirkstoff "Lidocain". Sind diese 3 Wirkstoffe miteinander kompatibel? Also ich weiß, dass Metronidazol sein Stabilitätsoptimum beim pH 5 hat bei höherem pH spaltet es Nitrit ab was mit sek. Aminen reagiert. Und Lidocain wäre so ein sek. Amin.
    Tetracyclinhydrochlorid ist nun ein Kation, welches mit Anionischen Substanzen nicht kombiniert werden darf?
    Wenn ich die Rezeptur so herstelle würde sich ein Suspensionsgel ergeben. Nun stellt sich mir die Frage darf ich das so zusammenrühren oder ergeben sich doch beachtliche Qualitätsmängel?
    Wer kann mir da weiter helfen.

    Viele Grüße
    O.Bulinger

  2. #2
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    Mich würde auch interessieren, wie (un)kritisch in diesem Fall die Kombination der beiden Antibiotika zu sehen ist

    ...i.d.R. wechselt man eher von einem Breitspektrum Antibiotikum zu einem spezifischerem Wirkstoff, sobald der Erreger genauer bekannt ist

    ...kann auch kombiniert werden um einer Vermutung nachzugehen und im Falle eines sich nicht bestätigenden Verdachtes zumindest m.H. des Breitsprektrum-AB zu therapieren (aber mit Gefahr der Resistenzentwicklung bei unsachgemäßer Ausführung der Therapie) ((Antibiotika-Kombi-Therapie kenne ich nur als Eradiaktionstherapie im Falle des H. pylor))

    ???????

  3. #3
    Kompetenz-Manager Avatar von Dr. Stefanie Melhorn
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    Hallo,

    die Kombination von Metronidazol und Tetracyclin in der Lokaltherapie der Parodontitis ist beim NRF nicht bekannt. Es liegen auch keine Rezepturvorschriften für die Kombination vor. Vermutlich soll mit den beiden Antibiotika ein breites Wirkspektrum abgedeckt werden. Das Tetracyclin als Breitbandantibiotikum gegen grampositive und -negative Keime und Metronidazol um zusätzlich Anaerobier zu bekämpfen. Die Kombination von Metronidazol und Amoxicillin wird im Zusammenhang mit der systemischen Parodontose-Therapie genannt.

    Allgemein ist zu sagen, dass Tetracyclinhydrochlorid in wasserhaltigen Zubereitungen schnellen Zersetzungsreaktionen unterliegt. Die Substanz reagiert in wässriger Lösung sauer (pH 2). Eine chemische Stabilisierung lässt sich durch Neutralisation des Tetracyclinhydrochlorid und gezielte Fällung als Base erreichen, z. B. mit Natriumcitrat im Feststoff-Verhältnis (3+4) oder mit Tetracyclinhydrochlorid/Natriumacetat/Natriumhydrogencarbonat (10+5+1). Sinnvoll erscheint deshalb die pH-Korrektur in schwach sauren Bereich, welcher minimale Löslichkeit und damit größte Stabilität erwarten lässt (pH-Wert zwischen pH 4 und 6). Diese Teilneutralisation lässt sich jedoch vermutlich im Fertigarzneimittel nicht sinnvoll erreichen. Der pH-Wert des Fertigarzneimittels ist nicht bekannt.

    Im NRF ist eine standardisierte Rezeptur für ein Metronidazol-Dentalgel 25 % (NRF 27.6.) enthalten. Der Zusatz von 25 % Tetracyclinhydrochlorid bzw. der gefällten Base würde zu einem sehr hohen Feststoffanteil führen und das Gel wäre wahrscheinlich nicht mehr applizierbar.

    Viele Grüße
    Stefanie Döhring
    Dr. Stefanie Melhorn, NRF, Apothekerin: Ihre Expertin im Forum Schwierige Rezepturen
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