Pfizer , Hoffmann, Ludwigsburg

[Michael Desing]

Guten Tag,

ich habe eine zeitlang in Ludwigsburg gelebt - und mir ist aufgefallen, wie wenig dort an den Feinchemiker und Apotheker Karl Pfizer und dessen Cousin Karl Erhart erinnert , die als Auswanderer von dort ( 1849 ) in New York das Pharmaunternehmen Pfizer gründeten.
Auch an Felix Hoffmann, den, wenn auch umstrittenen, Entwickler des Aspirins, erinnert dort fast nichts....Gibt es über diese drei pharmaziegeschichtlich interessante Abhandlungen? Am 12. Mai wird in Ludwigsburg das neue Stadtmuseum eröffnet und man hatte mir mitgetteilt, dass man auch diese Männer der Stadtgeschichte berücksichtigen wollte - wäre es evtl. noch interessant sich hier pharmaziegeschichtlich zu engagieren? Wahrscheinlich ist ja doch alles schon gelaufen ...-aber vielleicht???

Herzliche Grüße aus Freiburg

Michael Desing

[Prof. Dr. Axel Helmstädter]

Lieber Herr Desing,

spannende Frage! In wie weit man die "berühmten Söhne" in Ludwigsburg in Ehren hält, weiß ich natürlich nicht. Tatsächlich haben Sie wohl recht mit der Vermutung, dass Pfizer und Hoffmann pharmaziehistorisch nur wenig prominent bearbeitet wurden. Ein Blick in die Standardnachschlagewerke offenbart Folgendes:

Zu Hoffmann siehe Deutsche Apothekerbiographie 1. Erg.-Bd., S. 198 f. (kurze Biographie u.a. unter Bezug auf die Neue deutsche Biographie, Bd. 9, S. 415 f.)

Zu Pfizer gibt es keinen Eintrag in der Apo-Biogr.; nach Pharmaziehistorische Bibliographie (www.govi.de/phb.htm) aber einen kurzen Artikel in der DAZ zum 100. Todestag von Karl Pfizer:

Caesar, Wolfgang: Vor 100 Jahren starb Charles Pfizer. In: Deutsche Apotheker Zeitung 146 (2006), H. 42, S. 4462--4463.

Die (populärwissenschaftliche) Geschichte der pharm. Industrie von John T. Mahoney: Vom Heftpflaster zum Antihistamin. Düsseldorf 1961, hat ein Kapitel zu Pfizer, in dem die Gründer aber nur am Anfang kurz erwähnt werden.

PhB listet auch eine kurzen Artikel zu Hoffmanns 50. Todestag:

Schwarz, Holm-Dietmar: Zum 50. Todestag von Felix Hoffmann. In: Deutsche Apotheker Zeitung 136 (1996), H. 6, S. 469--470. Das dürfte sich aber von den Ausführungen in der Apo-Biogr. kaum unterscheiden. Zudem gibt es eine französische Publikation

Bachoffner, Pierre: Les deux "pharmaciens" a l'aube de l' "Aspirine": Charles Gerhardt et Felix Hoffmann. In: Revue d'Histoire de la Pharmacie 45 (1997), H. 316, S. 411--414.

Mehr fällt mir dazu spontan nicht ein, wenn sich etwas ergibt, halten Sie mich bitte auf dem Laufenden. Einige der geannten Publikationen kann ich Ihnen auf Nachfrage zur Verfügung stellen.

Herzliche Grüße
A. Helmstädter

[Michael Desing]

Lieber Herr Dr. Helmstädter,

ganz herzlichen Dank für Ihre Mühe!! Derzeit habe ich selber andere Baustellen, werde aber Ihre Artikel gerne ansehen - Pharmaziegeschichte finde ich faszinierend, aber ich habe nur sehr bedingt Zeit dafür...Aber vielleicht haben Sie ja selber auch Gefallen an dem Thema gefunden und würden im Ludwigsburger Stadtmuseum nachfragen , ob sie Hilfe brauchen bei der pharmazeutischen Aufarbeitung der Vergangenheit? Oder ein anderer Leser dieser Zeilen "beisst an"? Wäre vielleicht spannend? Oder eine Doktorarbeit , gesponsort von Pfizer? Bayer ? Vielleicht komme ich selber auf Ihr freundliches Angebot zurück, derzeit allerdings eher nicht....wollte es nur thematisieren...

Herzliche Grüße

Michael Desing