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Thema: Wirkstärken verschiedener Antitussiva

  1. #1
    Premium-User Avatar von Julian Eisenbach
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    Wirkstärken verschiedener Antitussiva

    Hallo,

    mich beschäftigt gerade die Frage nach der antitussiven Wirkstärke der verschiedenen im Handel befindlichen Hustenstiller. Kann man dazu eine Aussage treffen?
    Sind die rx-Produkte (Codein, Dihydrocodein, Noscapin) in der eingesetzten Dosierung stärker wirksam als die non-rx-Produkte (Pentoxyverin, Dextrometorphan)? Und warum stehen einige eigentlich unter rezeptpflicht, die anderen jedoch nicht?

    Dann würde mich noch interessieren ob es Studien über die Wirksamkeit von Eibischwurzel-Extrakt (Phytohustil) gegenüber schwachen Opioiden gibt?

    Besten Gruß,
    J.Eisenbach

  2. #2
    Premium-User Avatar von Dr. Juliane Kresser
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    Hi, schon mal einige Statements ((-:
    Hustenstillende Medikamente sind grundsätzlich nur bei unproduktivem, trockenem Reizhusten oder vor einer Bronchoskopie indiziert.
    !!! Nicht in Kombination mit schleimlösenden Mitteln (Expektorantien ACC) oder bei Asthma.

    Die hustenstillenden Opiatabkömmlinge (Codein z.B. Codipront®, Dihydrocodein z.B. Paracodin®) sind verschreibungspflichtig, da das NW-Potential immer noch hoch ist, u.a. die Gefahr der Atemdepression und des Missbrauchs besteht.

    Dextromethorphan z.B. Neo-Tussan Hustensaft®, ein zwar ein Morphin Derivat, aber trotzdem nicht verschreibungspflichtig, weil es nicht mehr als Opioid klassifiziert wird. Es wird an keinen Opioidrezeptor gebunden und hat damit ein wesentlich geringeres psychisches und physisches Suchtpotenzial. Zum Missbrauch vom Dextromethorphan sind nur wenige Studien verfügbar.

    Für Clobutinol-haltigen Arzneimitteln veranlasste das Bundesinstitut für Arzneimittel im August 2007 das Ruhen der Zulassung, da durch die Einnahme in seltenen Fällen Herzrhythmusstörungen auftraten. Die Produkte wurden vom Markt genommen.

    Jüngere Substanzen wie das Pentoxyverin (Silomat), Pentoxyverin (Sedotussin) sind nicht verschreibungspflichtig, da die Gefahr der Atemdepression deutlich geringer ist. Trotzdem ist noch mit NW wie gastrointestinalen Beschwerden zu rechnen und immer mit Müdigkeit in Verbindung mit einer Beeinträchtigung des Reaktionsvermögens.

    Hustenreizstillend können noch eingesetzt werden: Heilpflanzen – Schleimstoffe - entzündete Schleimhäute der Atemwege werden schützend überzogen, reizmildernd auf die dort befindlichen Rezeptoren für Hustenreiz -- Eibischwurzel, Lindenblüten, Malvenblüten, Spitzwegerichkraut, Wollblumen und Isländisches Moos.

    Bezüglich einer Studie Eibisch vs. schwache Opioide recherchiere ich noch. Bin die Woche unterwegs, melde mich Ende der Wo wieder.
    Liebe Grüße JK

  3. #3
    Premium-User Avatar von Thomas Herberger
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    Zitat Zitat von Dr. Juliane Kresser Beitrag anzeigen
    !!! Nicht in Kombination mit schleimlösenden Mitteln (Expektorantien ACC) oder bei Asthma.
    Hallo,
    die alte Diskussion...
    Natürlich darf man kein Expektorans zusammen mit einem Hustenstiller einnehmen. In zeitlichem Abstand geht das aber schon.
    Also z.B.: Morgens, mittags und spätnachmittags den Hustenlöser, um das Abhusten zu erleichtern und vor dem zu Bett gehen den Hustenstiller, um ohne ständige Hustenattacken schlafen zu können.
    Dabei bin ich jetzt natürlich davon asugegangen, dass ein produktiver (also verschleimter) Husten vorliegt, bei einem reinen Reizhusten macht das Expektorans ja keinen Sinn.

    T.H.

  4. #4
    Premium-User Avatar von Julian Eisenbach
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    Vielen Dank erstmal für die Antworten.
    Die Kombi aus Expektorans und Antitussivum erachte ich auch, bei gegebener Indikation, als ideale Hustentherapie.

    Nur auf die Frage der Wirkstärken habe ich m.E. noch keine Antwort bekommen
    Im Prinzip geht es um die Frage ob die Antitussiva vom Arzt wirksamer sind als die Freiverkäuflichen. Oder ob ich eben guten Gewissens die verschreibungsfreie Variante empfehlen kann. Die Erfahrungen gehen da ja weit auswinander...

    Besten Gruß

  5. #5
    Premium-User Avatar von Thomas Herberger
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    Wohl ein wenig am eigentlichen Thema vorbeiduskutiert - sorry.

    Zur Frage: Zu Studien kann ich wenig sagen - eine Quelle dafür wären die Hersteller üblicher Antitussiva. Oder einschlägige Datenbanken - die sind aber üblicherweise anmelde- und kostenpflichtig.
    Persönliche Erfahrung: Sedotussin schmeckt scheußlich und bringt wenig - die Zäfchen für Kinder waren toll, sind aber leider außer Handel.
    Phytohustil: Meine Kollegin schwört darauf, eine Kundin beschwerte sich über die mangelnde Wirksamkeit...
    Codein ist natürlich der Goldstandard - ich hatte noch keinen Kunden, der gesagt hätte, es wirkt nicht. Ich persönlich habe einmal abends auf Verschreibung Codicompren retard genommen. Als ich am nächsten Morgen aufgewacht bin, dachte ich, ein Elefant sitzt auf meinem Brustkorb - das war dann auch die letzte Anwendung von Codein meinerseits...

  6. #6
    Premium-User Avatar von dude
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    Eibischwurzel wirkt nur bei Reizhusten im Rachenbereich, tiefer in der Lunge müssen chemische Mittel ran.
    Die chemischen freiverkäuflichen Mittel sind Placebo nur schwach überlegen...

  7. #7
    Moderatorin Avatar von Maike Noah
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    Hallo zusammen,

    Zitat Zitat von Thomas Herberger Beitrag anzeigen
    die alte Diskussion...
    Natürlich darf man kein Expektorans zusammen mit einem Hustenstiller einnehmen. In zeitlichem Abstand geht das aber schon.
    Es gibt sogar Kombipakete wie z.B. Longtussin Duplex Tag und Nacht.
    Da sind (wie bei Dolomo) farblich markierte Tabletten für den Tag (sekretolytisch) und die Nacht (Codein) enthalten.

    Beste Grüße
    Maike Noah
    Maike Noah, Apothekerin

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  8. #8
    Premium-User Avatar von Felix Maertin
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    Was ist den ein Reizhusten im Rachenbereich? Eine Reizung des Rachens, der daraufhin Husten auslöst?
    Also Phytohustill ist bei uns absoluter Goldstandard bei Kindern. Ganz selten versagt der mal, dann hilft aber sogar Capval nicht.
    Codein hat (leider) schön öfters versagt, bzw. musste so hoch dosiert werden, dass die Nebenwirkungen zu stark wurden.
    Ich finde ja Capval sehr gut, da es einen Bronchodilatatorischen (gering) Effekt hat!

  9. #9
    Premium-User Avatar von dude
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    Zitat Zitat von Felix Maertin Beitrag anzeigen
    Was ist den ein Reizhusten im Rachenbereich? Eine Reizung des Rachens, der daraufhin Husten auslöst?
    Also Phytohustill ist bei uns absoluter Goldstandard bei Kindern. Ganz selten versagt der mal, dann hilft aber sogar Capval nicht.
    Codein hat (leider) schön öfters versagt, bzw. musste so hoch dosiert werden, dass die Nebenwirkungen zu stark wurden.
    Ich finde ja Capval sehr gut, da es einen Bronchodilatatorischen (gering) Effekt hat!
    Im Rachen sind Hustenrezeptoren, die schnell mal einen Hustenreiz auslösen. Der Reiz kann aber auch in der Lunge liegen...

  10. #10
    Premium-User Avatar von Felix Maertin
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    Seltsam, ich hab ja schon die ein oder andere Fortbildung mitgemacht (mal abgehsehen von dem Studium) und dort ist es mir leider noch nie begegnet. Werd mich gleich mal auf die Suche machen...

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