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Aminoglykoside-transitorische Resistenz
Hallo Prof. Pfaffendorf,
Ich habe eine Frage zu Aminoglykosiden:
Wieso kommt es zur transitorischen Resistenz? Ich habe verstanden, dass die Aminoglykoside nach vorausgegangener Exposition zunächst schlechter wirken, da für die Aufnahme ins Cytoplasma ein aktiver Transport notwendig ist. Wird dieser Transportmechanismus durch die vorherige Hemmung der Proteinbiosynthese so stark beeinträchtigt, dass ein erneuter Transport erschwert wird?
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Dozent Ravati Seminare
Im Lehrbuch der Pharmakologie und Toxikologie für die Veterinärmedizin von Hans-Hasso Frey & Wolfgang Löscher findet sich unter Chemotherapie bakterieller Infektionen S. 366 folgende Aussage:
"Bei ihrer Passage zum Wirkort verdrängen sie die in der äußeren Membran als Stabilisatoren der Quervernetzung der Lipopolysaccharid-Doppelschicht dienenden zweiwertigen Kationen und können neben der Passage durch Porine auch die Membran direkt überwinden. Im periplasmatischen Raum müssen Aminoglykoside positiv durch Aufnahme eines Protons geladen sein, um durch die innere Membran transportiert zu werden. Dieser Prozess kann nur bei oxidativer Energiegewinnung ablaufen, sodass unter anaeroben Bedingungen die Aufnahme sistiert."
Das würde bedeuten, dass bei durch Aminoglykosid-gehemmten Zellen die oxidative Energiegewinnung als essentielle Voraussetzung für den zweiten, entscheidenden Transportmechanismus aus dem periplasmatischen Raum ins Cytosol nicht ausreichend funktioniert.
Es wäre interessant zu erfahren, ob diese transitorische Resistenz gegen Aminoglykoside auch nach einer Vorbehandlung mit anderen bakteriostatischen Antibiotika auftritt.
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