Ergebnis 1 bis 3 von 3

Thema: "naturidentische" Progesteron-Rezeptur

  1. #1
    Premium-User Avatar von Stefanie Hitrov
    Registriert seit
    16.01.2011
    Beiträge
    39

    "naturidentische" Progesteron-Rezeptur

    Guten Abend,

    Wir erhielten heute die Nachfrage nach folgender Rezeptur:

    Progesteron 3g
    Unguentum emulsificans aquosum 17g
    Propylenglycol 10g
    a-Tocopherolacetat 1,5g
    Excipialcreme ad 100g

    Die Kundin legte zusätzlich viel Wert darauf, dass man auf jeden Fall "natürliches" Progesteron verwenden solle.
    Auf unsere Nachfrage rückte sie schließlich die ausgedruckte Internet-Seite raus, von der sie die Rezeptur hatte und die sie sich vom Arzt verschreiben hatte lassen. Hier der Link:

    http://www.kinderwunschhilfe.de/index.php?id=412

    Hat zufällig jemand Erfahrung mit der Herstellung dieser Rezeptur?

    Braucht es unbedingt a-Tocopherolacetat (als Radikalfänger ja wohl gedacht?), denn Excipial ist ja ein FAM und damit ja eigentlich konserviert...

    Und vorallem:
    Warum Natürliches / Naturidentisches Progesteron? Ist das Molekül am Ende nicht das gleiche?
    (Wobei die Beschaffung kein Problem ist, Fagron stellt es halbsynthetisch aus der Yamswurzel her)

    Viele Grüße und einen schönen dritten Advent
    Stefanie Hitrov

  2. #2
    Kompetenz-Manager Avatar von Dr. Stefanie Melhorn
    Registriert seit
    11.03.2011
    Beiträge
    527
    Hallo Frau Hitrov,

    gelegentlich wird „natürliches Progesteron“ verschrieben, eine genaue Spezifikation dazu ist uns nicht bekannt.. Wahrscheinlich handelt sich um eine Übertragung aus dem Englischen bzw. Amerikanischen („Natural hormone replacement therapy – NHRT“) und für die Wortschöpfung amerikanischer Geschäftemacher zur anthroposophischen Ummäntelung fragwürdiger Therapieversuche. Insofern geht es wohl um die wissenschaftlich falsche, aber für Laien verständliche Abgrenzung des Progesteron als physiologischem Gestagen gegenüber den synthetischen Gestagenen. Progesteron wird halbsynthetisch auf der Grundlage pflanzlicher Steroidsaponine gewonnen. Evenuell ist auch dieser „natürliche“ Hintergrund gemeint. Eine Extraktion aus tierischem Biomaterial oder Körperflüssigkeiten ist hier – vergleichbar zur Gewinnung Konjugierter Estrogene – nicht bekannt.

    Wir gehen daher davon aus, dass „normales“ Progesteron für die Zubereitung eingesetzt werden kann.

    Die Mischung der Grundlagen ist galenisch unproblematisch. Das Antioxidans a-Tocopherolacetat ist vermutlich nicht zur Stabilisieurng der Creme in der Zubereitung enthalten, sondern auch als Wirkstoff. Und noch etwas: Antioxidanzien sind keine Konservierungsstoffe. Das bitte nicht verwechseln.

    Viele Grüße
    Stefanie Döhring
    Dr. Stefanie Melhorn, NRF, Apothekerin: Ihre Expertin im Forum Schwierige Rezepturen
    Rechtlicher Hinweis: Die hier eingestellten Kommentare geben die persönliche Meinung des Beitragstellers wieder und haben keinerlei rechts- empfehlenden oder rechtsbindenen Charakter.

  3. #3
    Premium-User
    Registriert seit
    21.01.2011
    Beiträge
    43
    'Natürlich' oder 'naturidentisch' dient tatsächlich meist als Abgrenzung zu (partiell-)synthetischen Derivaten.
    Die Patienten bzw die verschreibenden Ärzte haben oftmals den Wunsch, die (teils schwer kalkulierbaren) Wirkungsunterschiede von Derivaten zu vermeiden.
    Man kann das recht gut an Präparaten zur hormonellen Verhütung sehen: Hier treten kardiovaskuläre Nebenwirkungen bei manchen Derivaten vielfach häufiger auf, als bei anderen Stoffen. Von daher ist die Befürchtung durchaus nachzuvollziehen.

    Und zum Progesteron: Das wurde auch mal aus trächtigen Stuten gewonnen. Na, wenn das nicht natürlich ist. :-)

    Mich würde die Permeation des Stoffes interessieren.

    gruß

Lesezeichen

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •