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Thema: schwarze Flecken durch AM ?

  1. #1
    Premium-User Avatar von Alina Schmidt
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    schwarze Flecken durch AM ?

    Hallo,
    ich habe einen sehr merkwürdigen Fall aus einem Altenpflegezentrum in Bearbeitung und bräuchte dazu Hilfe.
    Auf der einen Seite sollte ich die Medikation einer Patientin auf Sondengängigkeit überprüfen. Sie erhält folgende Medikamente:
    hier die Medikamente für meinen Fall.

    "Die Dame bekommt alle Medikamente über eine PEG gemörsert/aufgelößt verabreicht.

    Madopar LT

    Madopar 125

    Levodopa comp. 125

    Seroquel SR 50 mg

    Mirtazapin 30 mg

    Pantoprazol TAD 40 mg

    MCP 5 mg/ml "

    Das ließ sich mit Hilfe der Tabellen der Uni Düsseödorf noch ganz gut lösen. Pantoprazol muss meiner Meinung nach umgestellt werden auf eine "MUPS"-Form, die man leichter verabreichen kann.

    Dazu kam aber eine weitere Frage, die ich nicht alleine lösen konnte.


    " Ich hatte ja gesagt es gebe eine Besonderheit.

    Alles was mit der Dame und ihren aufgelösten

    Medikamenten in Berührung kommt , wird schwarz

    die Flecken sind nicht durch waschen zu entfernen. "

    Kann mir jemand dieses Phänomen erklären ? Ich kann es mir nicht erklären, außerr es kommt zu einer chemischen Reaktion, bei der Zerkleinerung des Medikamenten Cocktails.
    Gibt es eine Lösung für dieses Problem ?



    Vielen Dank für die Hilfe

    Alina Schmidt

  2. #2
    Premium-User Avatar von Dr. Juliane Kresser
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    Hi Alina,

    sonderbar...aber bevor wir jetzt die einzelnen AM-Cocktails nach Farbstoffen analysieren, sollten Sie vielleicht den Tipp geben, dass man die Kleidung schützt (Gummiabdeckung bei Applikation) oder versucht, zeitnah den Fleck mit Brennspiritus anzulösen (darunter ein Baumwoll- oder Handtuch legen).

    Hier zwei interessante Abhandlungen über das Thema:

    http://www.werner-sellmer.de/Downloa...Farbstoffe.pdf


    http://www.wohnpage.at/articles/0929...en-chemikalien


    Übrigens können Sie auch auf der Gelbe Liste Identa Website (MMI Verlag) sich mit DocCheck einloggen und dort die einzelnen AM auf Sondengängigkeit/ mörserbar prüfen.

    Ganz herzliche Grüße
    JK

  3. #3
    Moderatorin Avatar von Maike Noah
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    Hallo Frau Schmidt,
    das ist ja spannend! Ich finde es merkwürdig, dass das Pflegezentrum sagt "alles was mit der Dame in Berührung kommt, wird schwarz". Die Dame selbst ist aber nicht schwarz, sondern alles was sie anfässt, wird schwarz?

    Noch eine kleine Anmerkung zu folgender Medikation:
    Zitat Zitat von Alina Schmidt Beitrag anzeigen
    Madopar LT
    Madopar 125
    Levodopa comp. 125
    MCP 5 mg/ml "
    Aufgrund des Interaktionspotentials wäre statt MCP Domperidon besser geeignet.

    Beste Grüße
    Maike Noah

    [Edit: Vielen Dank, Frau Dr. Kresser, für den spannenden link zur Krankenhauswäscherei - ist ja enorm, welche Kosten da zustande kommen, weil verschmutzte Bettwäsche entsorgt werden muss]
    Geändert von Maike Noah (23.10.2012 um 12:28 Uhr)
    Maike Noah, Apothekerin

    Rechtlicher Hinweis: Die hier eingestellten Kommentare geben die persönliche Meinung des Beitragstellers wieder und haben keinerlei rechts- empfehlenden oder rechtsbindenen Charakter

  4. #4
    Premium-User Avatar von Alina Schmidt
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    Hallo Frau Kresser, hallo Frau Noah,

    danke für ihre schnellen Antworten.
    Ich habe mit der pflegenden Person nochmal telefoniert, um genauere Auskunft zu bekommen. Es ist wohl so, dass diese Flecken hauptsächlich an Stellen auftretetn, die direkten Hautkontakt mit der Dame haben und dann vorwiegend an Stellen, die mit Schweiß in Berührung kommen.
    Interessanterweise fand ich in der Fachinfo von Levodopa comp (von ct) folgendes:Sonstige Hinweise:
    "Die Ausscheidung der wirksamen Bestandteile
    vonLevodopa comp.-CT Tabletten in
    Urin, Speichel und Schweiß kann Flecken in
    der Kleidung verursachen, die nach dem
    Antrocknen nicht mehr entfernt werden können,
    weshalb die Flecken in frischem Zustand
    ausgewaschen werden sollten."

    Nach Aussage der Pflegekraft scheinen diese aber eher das Madopar im Verdacht zu haben. Denn bei der Zubereitung der Suspension bilden sich nach kurzer Zeit in dem Gefäß, in dem sie hergestellt wird auch schwarze Flecken, wenn es nicht sofort ausgespült wird.
    Dazu steht aber nichts in der Fachinfo....

    Lg ALina

  5. #5
    Premium-User Avatar von Alina Schmidt
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    Hallo zusammen,
    heute Abend nun des Rätsels Lösung:

    Nach Auskunft der Firma Roche hängt die Verfärbung mit dem Decarboxylasehemmer Benserazid zusammen. Die aus Madopar Lt hergestellte Suspension ist über 90min stabilisiert, so dass es nicht zu einer Oxidation des Benserazids kommt. Steht die Suspension aber länger oder Reste davon, kann es zur Oxidation und damit zur Schwarzfärbung kommen. Die Dame bekommt ja auch das "normale" Madopar in Tablettenform als Suspension verabreicht, was unter pharmazeutischen Gesichtspunkten natürlich nicht korrekt ist. In den Tablettebn und den Kapseln ist aber kein Stabilisator enthalten. Daher oxidiert Benserazid und wird schwarz.
    Die Flecken kann man wohl vor dem Antrocknen mit Citronensäure oder 3%irgem H2O2 entfernen. Aber sie sollten natürlich am besten garnicht erst entstehen.
    Über eine Ausscheidung in Körperflüssigkeiten gebe es keine weiteren Daten.

    Schönen Abend noch

    Lg Alina

  6. #6
    Premium-User Avatar von Dr. Juliane Kresser
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    Liebe Alina, dickes LOB!!!!
    Vielen Dank, dass Sie den Sachverhalt so perfekt geklärt haben. Wir haben alle etwas dazu gelernt.
    Danke und ganz herzliche Grüße JK

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