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Thema: Methylphenidat ausschleichen?

  1. #1
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    Methylphenidat ausschleichen?

    Hallo Herr Kollege Dr. Ravati,
    im letzten Herbst hatte ich bei Ihnen das Seminar ?Pharmazeutische Praxis? in Düsseldorf besucht. Als das Kapitel 15.5 ?ADHS-Probleme mit Dosierung nach Volumen? besprachen, haben Sie einen allgemeinen Abriss über ADHS gegeben. In diesem Zusammenhang erwähnten Sie auch, dass Sie dringend ein ausschleichendendes Absetzen von z.B. Medikinet empfehlen. Können Sie mir dazu irgendetwas zum Nachlesen dieser Aussage nennen? Können Sie mir noch einmal darstellen, warum Sie diese Empfehlung aussprechen?
    Die HWZ des Methylphenidat ist relativ kurz. Die Firma Novartis sagt z.B., dass es demzufolge nicht nötig sei, das Ritalin auszuschleichen.
    Über eine Antwort wäre ich Ihnen sehr dankbar.

    Mit freundlichem Gruß
    Dr. Nike Pistel

  2. #2
    Premium-User Avatar von Dr. Juliane Kresser
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    Hallo Herr Dr. Pistel,

    entgegen früherer Annahmen sollte Ritalin auch nicht einfach während der Schulferien abgesetzt werden. Das Medikinet ist ein persönlichkeitsveränderndes Mittel....folglich gibt es Absetzerscheinungen.

    .....Methylphenidat wird seit Jahrzehnten in der Therapie von ADHS verwendet. Bei fachgerechter medikamentöser Therapie von ADHS mittels Methylphenidat konnte bisher kein Fall von Abhängigkeit festgestellt werden. Das plötzliche (eigenmächtige) Absetzen von Methylphenidat sollte jedoch unterlassen werden, da dies unter Umständen zu so genannten Absetzerscheinungen wie etwa verstärkter Hyperaktivität, Gereiztheit oder depressiver Verstimmung führen kann. Vor allem nach einer langfristigen und hochdosierten Behandlung sollte Methylphenidat daher nach ärztlicher Anweisung ausschleichend dosiert werden.

    Herzliche Grüße JK
    Geändert von Dr. Juliane Kresser (25.09.2012 um 21:22 Uhr)

  3. #3
    Moderatorin Avatar von Maike Noah
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    Hallo zusammen,
    es gibt Kollegen, die empfehlen ein Absetzen in den "großen Ferien", um festzustellen, ob das Problem noch besteht und zu verhindern, dass das Kind grundlos jahrelang weiter behandelt wird.

    Zitat Zitat von Dr. Juliane Kresser Beitrag anzeigen
    Das plötzliche (eigenmächtige) Absetzen von Methylphenidat sollte jedoch unterlassen werden, da dies unter Umständen zu so genannten Absetzerscheinungen wie etwa verstärkter Hyperaktivität, Gereiztheit oder depressiver Verstimmung führen kann.
    -> besteht die Gefahr nur bei Kindern, die tatsächlich hyperaktiv sind oder kann das auch passieren, wenn das Kind nicht mehr hyperaktiv ist und das Medikament somit auch nicht mehr nötig wäre? Bergen "drug-holidays" auch in letzterem Fall die Gefahr depressiver Verstimmungen?

    Beste Grüße
    Maike Noah
    Maike Noah, Apothekerin

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  4. #4
    Premium-User Avatar von Dr. Juliane Kresser
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    Liebe Frau Noah,

    ich sag grad heraus, was ich denke. Unruhezustände, Schlafstörungen, Depression, Abhängigkeit sind der Preis für Konzentrations- und Leistungssteigerung. Eine Ritalingabe ist in meinen Augen ein Hochrisikoprojekt, denn es scheint mir leichter dran als wieder davon ab zu kommen.
    Solche drug holidays dienen ja der Verfolgung des Krankheitsverlaufes und sind immer mit hoher Erwartungshaltung, Anspannung und Druck verbunden für Kind und Eltern. Und wenn nicht vernünftig ausgeschlichen wird, dann zeigt auch ein gesundes Kind solche Absetzerscheinungen und wird wieder für krank erklärt.

    Eigentlich würde ich allen Eltern raten, dass vor Ritalin noch jede Menge anderes geprüft und ausprobiert werden sollte.
    Oft verbergen sich hinter Hyperaktivität oder Ticks ganz andere Auslöser. Einer könnte Eisenmangel sein. Ein niedriger Ferretin (Speichereisen-) -Spiegel wird immer häufiger bei hyperaktiven Kindern nachgewiesen.
    Deswegen habe ich Eltern am HV in der Apotheke auch immer erst gefragt, ob der Ferretin-Blutwert ihres Kindes schon überprüft wurde.

    http://www.eisen-netzwerk.de/neurolo...isenmangel.php

    Bitte lesen Sie mal auf dieser Netzwerkseite herum. Sie werden staunen.
    Herzliche Grüße JK
    Geändert von Dr. Juliane Kresser (27.09.2012 um 21:19 Uhr)

  5. #5
    Moderatorin Avatar von Maike Noah
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    Hallo Frau Dr. Kresser,
    vielen Dank für den link und Ihre offene Meinung.

    Beste Grüße aus Hessen.
    Vielleicht sieht man sich auf der Expopharm?

    Maike Noah
    Maike Noah, Apothekerin

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  6. #6
    Premium-User Avatar von Dr. Juliane Kresser
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    Ja, liebe Frau Noah, ich werde am K2 Messestand der PHARMATECHNIK sein. Auf bald HG JK

  7. #7
    Premium-User Avatar von Jana Maljuga
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    Liebe Frau Dr. Kresser,

    vielen Dank für den Hinweis auf das Eisen-Netzwerk. Sehr interessant.
    Im Teil Fragen und Antworten zum Thema "Esenmangel" spricht Herr Prof. Schäfer über die zwei neuen Insusionspräparate, die auf den Markt gekommen sind. Wissen Sie, welche meint er? Danke.

  8. #8
    Premium-User Avatar von Dr. Juliane Kresser
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    Hi liebe Frau Maljuga,

    eines ist das i.v. Eisenpräparat der neuen Generation:

    ferinject® von Vifor Pharma
    http://www.siho-global.org/Ferinject_D_Rote_Liste.pdf

    Das zweite kommt mir grad nicht so schnell in den Sinn, aber ich erkundige mich noch mal.

    Ganz herzliche Grüße
    JK

  9. #9
    Premium-User Avatar von Dr. Juliane Kresser
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    Hi,
    ich war ja noch das zweite Präparat schuldig geblieben:

    Rienso® (Ferumoxytol)

    Viele Grüße

    JK

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