Hemmung der PDE durch Thiazide

[Anna Lukaszewicz]

Hallo,

wie ist es möglich, dass die Hemmung der PDE durch Thiazide sich positiv auf Diabetes insipidus renalis auswirkt? Dadurch steigt doch die cAMP-Konzentration, also PKA ebenso und somit erfolgt verstärktes Auqaporin-Einbau im Sammelrohr (Folge: starke Wasserrückresorption anstatt angestrebter Diurese bzw. Natriumausscheidung). Ich glaube ich hab da was falsch verstanden...

Danke für die Antwort!

Gruß Anna

[Prof. Dr. Martin Pfaffendorf]

Sehr verehrte Frau Lukaszewicz,
ich bin mir nicht ganz sicher, ob Sie das mit den Thiaziden und einer PDE-Hemmung richtig verstanden haben. Die primäre Wirkung der Thiazide findet im distalen Teil des Tubulus statt und zwar durch eine Hemmung des Na+-Cl--Symporters. Daraus resultiert eine verminderte Rückresorption von Natrium und Wasser. Der renale Diabetes insipidus ist gekennzeichnet durch ein Mangel bzw. Fehlen von Aquaporinen. Das bedeutet, dass selbst höchste Konzentrationen von ADH die Wasserdurchlässigkeit im Sammelrohr nicht erhöhen können. Desshalb kann es wichtig sein, die Menge des Primärharns, der das Sammelrohr erreicht, niedrig zu halten.
Ein renaler Diabetes insipidus wird mit kochsalzarmer Diät und Thiaziddiuretika behandelt, wodurch es zu einer Abnahme des Blutvolumens und in Folge zu einer gesteigerten Rückresorption von Elektrolyten und Wasser durch die Nieren kommt. Das ist in der Tat etwas schwierig zu begreifen, dass eine gesteigerte Natrium-Ausscheidung zu einer erhöhten Natrium-Rückresorption führt. Es geht, wie gesagt, um die Verminderung des Blutvolumen, welches Aquaporin-unabhängige Rückresorptionswege fördert.
In der Hoffnung, Ihnen weitergeholfen zu haben, verbleibe ich mit freundlichen Grüßen

Martin Pfaffendorf

[Anna Lukaszewicz]

Vielen Dank!