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Thema: Yohimbin und Clonidin

  1. #1
    Premium-User
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    Yohimbin und Clonidin

    Hallo zusammen,
    ich verstehe den Wirkmechanismus von Yohimbin nicht und in diesem Zusammenhang dann auch nicht wirklich den von Clonidin. Wenn Yohimbin doch alpha-2- Rez. antagonisiert, dann müsste doch eigentlich das negative Feedback von Noradrenalin aufgehoben sein und somit doch mehr NA freigesetzt werden...das wäre aber bei der Behandlung der erektilen Dysfunktion doch kontraproduktiv? und bei Clonidin verstehe ich nicht die Wirkung an der Postsynapse; Welche Wirkungen werden hier durch den alpha-2-Agonismus ausgelöst? Vielen Dank schon einmal!
    Liebe Grüße,
    Isabelle

  2. #2
    Dozent Ravati Seminare Avatar von Prof. Dr. Martin Pfaffendorf
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    L.S.,
    Um die Wirkung dieser beiden Wirkstoffe zu verstehen, muss man wissen, dass es prä- und postsynaptische alpha2-Rezeptoren gibt. Die präsynaptischen Rezeptoren vermitteln an der Synapse das negative Feedback bei einer Noradrenalinausschüttung. Dieser Mechanismus besteht auch auf zentraler Ebene, wo zikulierende Katecholamine, insbesonders Adrenalin, durch die Stimulation dieser Rezeptoren den Sympatikotonus reduzieren.
    Die postsynaptischen Alpha2-Rezeptoren vermitteln einen Calcium-Einstrom in glatte Muskelzellen, z.B. von Gefäßmuskulatur, und sorgen so für eine Kontraktion bzw. Vasokonstriktion. Beide Effekte, prä- und postsynaptische sind bei einer Noradrenalin- bzw. Adrenalinfreisetzung anwesend. Welcher Effekt überwiegt, hängt von dem Besatz der glatten Muskelzelle an alpha2-Rezeptoren ab.
    Clonidin, als Agonist, verstärkt vor allem das zentrale, negative Feedback und führt so summa summarum zu einer Senkung des Sympatikotonus. Der Blutdruckverlauf bei parenteraler Applikation von Clonidin ist aber deutlich zweiphasig, d.h. es kommt erst zu einem Blutdruckanstieg (postsynaptische Wirkung) und dann zu einem Blutdruckabfall (zentrale bzw. präsynaptische Wirkung).
    Yohimbin antagonisiert beide Wirkungen, d.h. es kommt zunächst zu einer Gefäßerweiterung (abhängig vom alpha2-Tonus der auf den glatten Muskelzellen der Blutgefäße lastet) und dann zu einer Steigerung des Sympatikotonus mit einer entsprechenden Gefäßverengung. Diese Kombi scheint bei erektilen Dysfunktionen günstig zu sein. Die Bioverfügbarkeit von Yohimbin unterliegt allerdings gewaltigen Schwankungen (10-80 (!)%), wessenthalben eine sichere Vorhersage des Effektes nicht möglich ist. Yohimbin ist durch die PDE5-Hemmer aus dieser Indikation nahezu verdrängt.

    In der Hoffnug, Ihre Frage beantwortet zu haben, verbleibe ich mit freundlichen Grüßen

    Martin Pfaffendorf

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