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Thema: Antiemetika im Klinikalltag

  1. #1
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    Antiemetika im Klinikalltag

    Hallo,

    ich bin mir nicht sicher ob ich mit meiner Frage hier richtig bin, aber ich dachte ich probier's einfach mal... Vielleicht gehoert das auch mehr in den Pharmazeutische Praxis Teil im Praktikantenforum, wenn dem so ist, dann einfach den Thread verschieben!
    Im bin momentan in den USA fuer mein zweites PJ Halbjahr und arbeite hier in einer Uniklinik.
    Ich habe gerade eine Anfrage bezueglich der Anwendung von Antiemetika in deutschen Kliniken.
    Konkret geht es darum, welche AM genau bei akutem Erbrechen eingesetzt werden (ausser Ondansetron, das hier mehr bei Uebelkeit indiziert ist; Frage meinerseits: gibt es denn eine pharmakologisch einleuchtende Erklaerung dafuer, dass Ondansetron potenter bei Uebelkeit als bei Erbrechen ist, oder 'ist das einfach so'?)?
    Hintergrund des ganzen ist, dass momentan hier das Neuroleptikum/ Antihistaminikum Promethazin i.v. first line bei akutem Erbrechen ist. Aufgrund seiner stark venenreizenden Wirkung moechte man das moeglichst aus der Verfuegbarkeitsliste streichen, ist aber noch auf der Suche nach einer Alternative, die durch Aerzte akzeptiert werden wuerde.
    Soviel zur 'offiziellen' Fragestellung, jetzt noch ein paar Dinge, die ich gerne wissen wuerde: laut offizieller Fachinfo ist Promethazin nur bei akuten allergischen Reaktionen und akuten Unruhe und Erregungszustaenden zugelassen. Von Erbrechen steht nur ganz klein viele Seiten weiter unten, dass es auch als Antiemetikum eingesetzt werden kann. Meine Frage ist jetzt, ob es als Antiemetikum in Deutschland ueberhaupt offiziell zugelassen ist, oder ob das in der Indikation dann mehr off-label use ist?
    Weiterhin spielen die Apotheker hier mit den Gedanken Prochlorperazin als Standard statt Promethazin einzufuehren. Ich weiss auch hier wieder nicht, ob das ueberhaupt in Deutschland verfuegbar ist, jedenfalls konnte ich in der Fachinfo nichts dazu finden und auch 'googlen' hat wenig geholfen. Prochlorperazin ist wohl auch ein gegen Erbrechen stark wirksames Antihistaminikum, aber vielleicht hat ja jemand mehr Infos fuer mich?
    Was ist ausserdem eigentlich der Grund dafuer, dass Promethazin so stark venenreizend ist?


    Vielen Dank schonmal fuer Kommentare und Anregungen zu diesen doch sehr vielen Fragen gleichzeitig
    Geändert von M.A. (16.02.2011 um 15:27 Uhr)

  2. #2
    Kompetenz-Manager Avatar von Dr. Jörg Brüggmann
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    Die Auswahl des Antiemetikums muss sich möglichst an der Ursache des Akuterbrechens orientieren.
    Für das postoperative Erbrechen kommen im Rahmen einer Stufung Dexamethason, Dimenhydrinat und Ondansetron in Betracht. In Deutschland steht auch wieder das Neuroleptikum Droperidol zur Verfügung, welches in der Vergangenheit regelmäßig in dieser Indikation Anwendung fand und jetzt auch
    wieder findet. Aufgrund des spez. Wirkungsmechanismus werden für das aktute zytostatikainduzierte
    Erbrechen die Serotoninantagonisten in Abhängigkeit von der Emetogenität der Zytostatika eingesetzt.
    Auch MCP findet noch Anwendung sowie Dexamethason für das verzögerte Erbrechen.

    Als unspef. Substanzen zentral wirksame stehen auch Promethazin (Zulassung für Übelkeit und Erbrechen) sowie Dimenhydrinat zur Verfügung.

    In Deutschland ist nur Perazin verfügbar (keine Zulassung als Antiemetikum).


    Aktuelle Leitlinien findet man bei der AWMF.

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