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Thema: Entsorgung von Arzneimitteln

  1. #11
    Premium-User Avatar von dude
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    Was genau muss mit Dosieraerosolen passieren? Die gehören ja nicht in den Hausmüll, sondern zum Sondermüll, aber wohin dann genau?

  2. #12
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    Hallo,

    wenn wir als Arzneimittelspezialisten tagein, tagaus den Standpunkt vertreten, Arzneimittel seien Güter besonderer Art, die nicht über Drogerien, Supermärkte und Tankstellen vertrieben werden sollten... können wir dann ernsthaft den Standpunkt einnehmen, Altmedikamente würden ganz gut in den Hausmüll passen?
    Mag sein, dass das den wirtschaftlichen Erwägungen der Inhaber entspricht und (vielleicht deshalb) in der Berufspolitik nicht besonders thematisiert wird. Aber:
    - Bagatellisiert man damit nicht die "besondere Ware" und erweist sich langfristig einen Bärendienst?
    - Kann man wirklich abschätzen, was in der Verbrennungsanlage aus dem Stoffgemisch wird. Z.B. aus Barium-haltigen Kontrastmitteln? Ich dachte immer, Hochtemperaturchemie sei ein eher schlecht abzuschätzendes Gebiet.
    - Wird denn wirklich überall verbrannt? Ist sichergestellt, dass Testogel und Yasminelle nicht unfruchtbare Forellen oder bigeschlechtliche Mückenlarven hervorbringen?

    Fragen über Fragen...

  3. #13
    Premium-User Avatar von dude
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    Ich habe nicht gesagt, dass es dahin gehört. Aber wenns nun mal einfach nicht mehr in Hessen gesonders entsorgt wird, gehörts eben in den Hausmüll...

  4. #14
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    Herr Schmidt, was machen Sie denn mit den Arzneimitteln, die bei Ihnen abgegeben werden?

  5. #15
    Moderatorin Avatar von Maike Noah
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    Hallo zusammen,
    Zitat Zitat von Stefan Thomas Schmidt Beitrag anzeigen
    ... können wir dann ernsthaft den Standpunkt einnehmen, Altmedikamente würden ganz gut in den Hausmüll passen?
    Ich finde Ihren Einwand mit den Forellen und Mückenlarven durchaus berechtigt. Darüber habe ich bisher nicht nachgedacht und tue es nun. Dennoch macht man sich natürlich als Apotheker unglaubwürdig, wenn in jeder Apotheke etwas anderes praktiziert wird. Ich fand eben folgendes:

    Das Bundesministerium für Gesundheit informiert zu diesem Thema in dem Beitrag "Wie sollten nicht mehr benötigte oder abgelaufene Arzneimittel entsorgt werden?" wie folgt:

    "Sofern die Gebrauchsinformation (Beipackzettel) eines Arzneimittels keine speziellen Hinweise für die Entsorgung enthält, sollten Sie sich an folgenden Grundsätzen orientieren:
    Nicht mehr benötigte oder abgelaufene Medikamente sind im Hausmüll sicher entsorgt. Altmedikamente zählen zum „Siedlungsabfall“ und können deshalb beispielsweise in den Hausmüll gegeben werden. Entgegen einer vielfach geäußerten Auffassung ist die Hausmüllentsorgung ein sicherer Entsorgungsweg für Altmedikamente. Denn seit dem 1. Juni 2005 wird in Deutschland der Siedlungsabfall zuerst in Müllverbrennungsanlagen verbrannt oder mechanisch-biologisch vorbehandelt, bevor er in Deponien gelagert wird.

    Durch diese Verbrennung oder Vorbehandlung werden die möglicherweise in Restabfällen wie Altmedikamenten enthaltenen Schadstoffe weitgehend zerstört oder inaktiviert. Die danach noch vorhandenen Medikamentenreste stellen bei der Deponierung keine Gefahr für das Grundwasser dar. Aufwendige Deponieabdichtungssysteme und Sickerwassererfassungen sorgen dafür, dass Schadstoffe aufgehalten werden und nicht ins Grundwasser gelangen.
    Ich finde es grundsätzlich auch gruselig, Medikamente in den Hausmüll zu werfen, ich denke aber auch, dass es nicht in Ordnung ist, dass dann alle Kosten der Entsorgung an der Apotheke hängen bleiben: http://www.pharmazeutische-zeitung.d...x.php?id=33725

    Eine Frage stellt sich mir noch:
    Wie war das denn früher? Früher wurden die gesammelten Medikamente abgeholt und dann??? Puff??? Weiß es jemand, was dann mit den Medikamenten passiert ist?

    Beste Grüße
    Maike Noah
    Maike Noah, Apothekerin

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  6. #16
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    Zitat Zitat von Maike Noah Beitrag anzeigen
    Eine Frage stellt sich mir noch:
    Wie war das denn früher? Früher wurden die gesammelten Medikamente abgeholt und dann??? Puff??? Weiß es jemand, was dann mit den Medikamenten passiert ist?
    :-D Vielen Dank für den Lacher! Die "Puff?"-Frage stelle ich mir in der Diskussion auch öfter mal. Ich verwette meinen Hintern, dass Arzneimittel auch früher schon in Müllverbrennungsanlangen verbrannt wurden.

    Und dann noch das hier, gefunden auf der Seite des Umweltbundesamts:
    "Durch die Rückgabe der Restmedikamente bei Apotheken und Schadstoffsammelstellen sollte gewährleistet sein, dass die Medikamente der Müllverbrennung zugeführt und somit vollständig zerstört werden. Außerdem wird verhindert, dass Kinder an die Medikamente gelangen und diese versehentlich für Bonbons halten und verschlucken."

    Bei uns in Berlin wird der gesamte Hausmüll verbrannt, deswegen dürfen Altmedikamente in den Hausmüll.

    --------- Das dachte ich bis eben. Ein Blick auf die Homepage (http://www.bsr.de/8853.html) und ein Anruf bei der BSR und mein Weltbild wankt. "Arzneimittel gehören weder in die Hausmülltonne noch in die Toilette." Sondern, wie mir die Dame am BSR-Telefon nach Rückfrage bestätigte, nur zu den Schadstoffsammelstellen, außer benutzte Spritzen, kurz vor der Müllabfuhr. Oder eben in die Apotheke. Und die haben dann die Meditonne. Will man hier nur die kostenpflichtige Meditonne für alle Apotheken erzwingen? Die erste Antwort der Dame war "Medikamente in den Hausmüll? Das durften Sie schon immer!"...

    Verwirrt...
    isoprop

  7. #17
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    Hallo,

    ich arbeite auch in Berlin und da gibt es ja noch die Medi-Tonne der BSR, in der neben Altarzneimitteln auch (in verschlossenen Sammelbehältern) gebrauchte Kanülen usw. entsorgt werden können. Die (moderaten) Kosten trägt leider die Apotheke - was auch ich nicht in Ordnung finde. In der niedersächsischen Apotheke, in der ich zuvor tätig war, hatte sich der Chef dem System der WEPA angeschlossen - zu noch erheblich höheren Gebühren, als dem Berliner System entsprechend anfallen.

    Das der Krempel über das alte System immerhin verbrannt wurde, war meines Wissens sichergestellt. Leider findet das Thema kaum Beachtung in der berufspolitischen Diskussion, und so ist mit einer Neuregelung vorerst eher nicht zu rechnen. Entstanden ist das derzeitige Problem ja erst durch eine gesetzliche Neuregelung.

    Vor etwa zwei Jahren veranstaltete die Bundesumweltstiftung in Osnabrück einen Kongress zum Thema "Green Pharmacology", in dem auch Arzneistoffwirkungen (u.a. aus Patientenausscheidungen, aber auch aus Abfällen) auf die Umwelt diskutiert wurden. Bezeichnenderweise habe ich Berichte dazu nur in Chemikerblättern, nicht aber in der pharmazeutischen Fachpresse gefunden.

    Ich wünsche mir eine Zukunft für unseren schönen Beruf. Dazu dürfen wir aber nicht ständig Themen, die Arzneimittel betreffen, Berufsfremden überlassen - Journalisten, Ärzten, Juristen, Politikern usw. Deren Interesse an der Fortexistenz von Apotheken und Apothekern hält sich nämlich in engen Grenzen.

    Schönen Abend noch,

    St. Schmidt

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