Hallo Frau Amann,

leider weiß ich gerade nicht, warum ich Ihre Frage übersehen habe (normalerweise bekomme ich als Moderator dieses Forums eine Mailnachricht über neue Fragen - Sorry!)
Ich hoffe sehr, dass Sie meine Antwort dennoch gebrauchen können. Und das,obwohl ich befürchte, dass man die Antwort auf Ihre Frage nicht sicher weiß!

1. Rezeptor-Falle!
Mit den Rezeptoren kommen Sie beim Thema typische/atypische NL nicht alleine weiter (zu vielfältig sind die Wirkmechanismen der Atypika. Dies gilt sowohl im Hinblick auf die
verbesserte Wirkung gegen die Gehemmtheit der Patienten, als auch für die verminderte EP(M)S-Rate)

2. Hinrregionen
Bei der Schizophrenie muss man zunächst einmal verstehen, dass verschiedene Hinregionen betroffen sind, v.a.
a) Limbisches / Mesolimbisches System --> in diesem entwicklungsgeschichtlich ältesten Teil befindet sich der Hauptanteil Ihrer Gefühlswahrnehmung. Störungen in diesem Bereich führen zu Angst und fehlender
Stimmung
b) Basalganglien: bei Störung Wahnvorstellungen, Halluzinationen und Psychomotorische Störungen
c) Auditiver Cortex: bie Störungen "Stimmen hören"
d) Frontalhirn: Denken, Planung, Aktive Kognition
Derzeit glauben wir (eine Hypothese), dass Pharmaka besonders hier (also v.a. in dieser Hinrnregion) eine aktivierende Wirkung haben um gegen die
Gehemmtheit der Patienten (also die Minus-Sympt.) wirken zu können (über welchen Rezeptor-Mechanismus auch immer! postuliert wurden hier z.B. 5-HT-1-Agonismus, 5-HT2A-Antagonismus, D4-Antagonismus .... / Mechanismen die in anderen Hirnregionen auch einen anderen Effekt auslösen können).

Mehr Überzeugendes kann ich Ihnen leider auch nicht sagen zu einem Phänomen, das in Wirklichkeit ja niemand im Detail versteht!

:-)

In der Fachinfo hört sich eine solche Unwissenheit dann so an... (hier Aripiprazol)

"Wirkmechanismus
Es wird vermutet, dass die Wirksamkeit von
Aripiprazol bei Schizophrenie und Bipolar-IStörung
über die Kombination einer partiell
agonistischen Wirkung auf Dopamin D2-
und Serotonin 5HT1a-Rezeptoren und einer
antagonistischen Wirkung auf Serotonin
5HT2a-Rezeptoren vermittelt wird. Aripiprazol
zeigte im Tiermodell antagonistische Eigenschaften
bei dopaminerger Hyperaktivität
und agonistische Eigenschaften bei dopaminerger
Hypoaktivität. Aripiprazol zeigte
in vitro eine hohe Affinität zum Dopamin D2-
und D3-Rezeptor und zum Serotonin 5HT1aund
5HT2a-Rezeptor sowie eine mäßige Affinität
zum Dopamin D4-, zum Serotonin
5HT2c- und 5HT7-, zum alpha-1-adrenergen
und zum Histamin-H1-Rezeptor. Außerdem
zeigte Aripiprazol eine mäßige Affinität zur
Serotonin-Wiederaufnahme-Stelle und keine
nennenswerte Affinität zu Muscarin-Rezeptoren.
Die Interaktion mit anderen Rezeptoren
als den Dopamin- und SerotoninSubtypen
könnte einige der anderen klinischen
Effekte von Aripiprazol erklären."